IG-BCE: Große Koalition muss Technologiedebatte anschieben

Eine Koalition aus SPD und Union muss nach Ansicht des Chefs der Industriegewerkschaft IG BCE, Michael Vassiliadis, mehr Offenheit für umstrittene Technologien herstellen. "Hier gibt es vor allem ein Akzeptanzproblem. Debatten etwa über die Gentechnik werden in Deutschland stark ideologisch geführt", sagte Vassiliadis am Donnerstag zu Reuters. Mit Blick auf die dritte Sondierungsrunde von SPD und Union sagte er: "Eine große Koalition hat die Chance und die Verantwortung, positive Rahmenbedingungen für Innovationsbereiche wie die Biotechnologie zu setzen." Deutschland habe etwa in der grünen Gentechnik gut bezahlte Arbeitsplätze und die Technologieoption verloren, sagte Vassiliadis, der BASF-Aufsichtsrat ist.

"Eine große Koalition sollte die Kraft entfalten, dass diese Debatten realistischer und mit Blick auf unsere Zukunftssicherung geführt werden", sagte der Gewerkschaftschef. In der Regel gälten in Deutschland die höchsten Sicherheitsstandards. Es werde aber so getan, als ob die Gefährdungen in Deutschland am größten seien.

"Das gilt auch für das Fracking", betonte der IG-BCE-Chef. "Ich hatte dafür plädiert, dass Deutschland mit seiner Berg-Kompetenz erst einmal prüft, was man überhaupt verantwortlich machen kann. Aber schon dieser Punkt konnte kaum diskutiert werden, weil die Debatte fundamentalistisch geprägt war." Vassiliades warnte davor, dass die in den USA gesunkenen, in Deutschland aber steigenden Energiepreise enorme Auswirkungen auf energieintensive Unternehmen hätten. "Viele Firmen hatten mühsam die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Standorte so optimiert, dass wir wieder Investitionsstandort wurden. Aber jetzt haben sich die Konditionen verändert." Neuinvestitionen drohten an Deutschland vorbeizugehen. Die Lage in der Chemieindustrie sei besonders sensibel: Billiges Gas liefere in den USA nicht nur billige Energie, sondern auch einen billigen Rohstoff.

 

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