17.06.2013 • NewsCeramtecCinvenDynamit Nobel

Finanzinvestor Cinven übernimmt Keramik-Spezialist Ceramtec

Milliardenübernahme in der Industriekeramik: Das schwäbische Traditionsunternehmen Ceramtec wird für 1,49 Mrd. € an den Finanzinvestor Cinven verkauft. Der amerikanische Chemiekonzern Rockwood, zu dem die Firma aus Plochingen bei Stuttgart seit neun Jahren gehört, gab im Verhandlungspoker Cinven den Zuschlag, wie beide Seiten am Sonntag mitteilten. Reuters hatte bereits am Freitag über exklusive Gespräche mit dem Investor berichtet. Cinven habe im Buhlen um Ceramtec die Beteiligungsgesellschaft BC Partners ausgestochen.

Ceramtec erwirtschaftet mit 3000 Mitarbeitern 425 Mio. € Umsatz, der operative Gewinn (Ebitda) wird auf rund 135 Mio. geschätzt. Sie produziert Hochleistungskeramik, wie sie in Fahrzeugen, im Maschinenbau, aber auch in Hüftprothesen zur Anwendung kommt. Cinven hofft auf eine Wachstumsstory für Ceramtec. Vor allem die Expansion nach Asien und Nordamerika soll vorangetrieben werden, wie Deutschland-Chef Bruno Schick sagte - auch durch Zukäufe. "Ceramtec hat ein Riesenpotenzial. Wir und das Management haben da eine ganze Reihe konkreter Sachen im Blick, um das Wachstum zu beschleunigen", sagte er Reuters am Sonntag. Randbereiche, die verkauft werden sollten, gebe es nicht.

Cinven-Manager Pontus Petterson versprach, an bestehenden strategischen Vorhaben festzuhalten, "einschließlich des geplanten Ausbaus des Werkes in Marktredwitz und neuer Produkt-Initiativen, unter anderem in LED-Beleuchtung und Anwendungen in der Halbleiter-Industrie". Dem Finanzinvestor Cinven gehören in Deutschland bereits der Lkw-Teilehersteller Jost und der Leuchtenanbieter SLV.

Rockwood hatte Ceramtec - ebenso wie die Duisburger Tochter Sachtleben - zum Verkauf gestellt, weil der US-Konzern sich auf die Spezialchemie konzentrieren will. Einst gehörten Sachtleben und Ceramtec zur Frankfurter Metallgesellschaft. 2004 verkaufte die damalige mg technologies ihre Chemietochter Dynamit Nobel an den US-Finanzinvestor KKR, der Teile davon in Rockwood einbrachte. Rockwood-Chef Seifi Ghasemi kündigte an, den Erlös für Ceramtec zum Schuldenabbau zu verwenden und zum Teil an die Aktionäre zurückzugeben.

 

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