Evonik: neue strategische Aufstellung und ehrgeiziges Finanzziel
Chemiekonzern strebt 1 Mrd. EUR mehr Gewinn bis 2027 an
Evonik hat die nächste Stufe der strategischen Entwicklung vorgestellt. Das Essener Chemieunternehmen konzentriert sich auf vier strategische Säulen: Die differenzierte Aufstellung des Portfolios in zwei neuen Segmenten, nachhaltige Innovationen, eine ausgewogene regionale Positionierung und eine Kultur, die gegenseitigen Respekt und Leistungsbereitschaft gleichermaßen verbindet.
Durch diese strategische Konzentration will der Konzern bis 2027 seine operative und finanzielle Leistungsfähigkeit deutlich steigern. Die Kapitalverzinsung (Return on Capital Employed), zukünftig die zentrale Finanzkennzahl des Unternehmens, soll bis dahin einen Wert von etwa 11% erreichen. Dazu soll das bereinigte EBITDA gegenüber dem Basisjahr 2023 um 1 Mrd. EUR steigen. Dieser Zuwachs soll hälftig aus Wachstum (Growth) und aus Verbesserung der Kostenposition (Optimization) resultieren. Die Cash Conversion Rate, die Evonik bereits in den letzten Jahren deutlich verbessert hat, soll auf dem guten Niveau von über 40% gehalten werden.
„Wir arbeiten konsequent an beiden Seiten der Medaille - an unseren Wachstumschancen wie an unseren Kosten“, sagt Vorstandschef Christian Kullmann. „Wir haben die Krise im Jahr 2023 zum Anlass genommen, in den folgenden Monaten unsere Strategie für die nächsten Jahre zu schärfen und uns klare Ziele zu setzen. Diese sind ambitioniert - aber wir kennen die Qualität unserer Geschäfte und sehen zusätzliche Chancen, etwa aus Konjunkturprogrammen in Deutschland und Europa.“
Die etwa 500 Mio. EUR Gewinnzuwachs aus Wachstum erwartet Evonik durch höhere Auslastung neuer Anlagen sowie aus neuen Produkten in den drei Innovationswachstumskernen. Hier besetzt Evonik attraktive und resiliente Nischen, etwa vollständig biologisch abbaubare Biotenside, Katalysatoren für Biodiesel oder innovative Membranen.
Verschiedene Kostensenkungsprogramme werden weitere 500 Mio. EUR beisteuern. Diese Programme befinden sich bereits in Umsetzung. Dazu gehört „Evonik Tailor Made“ ebenso wie zahlreiche Initiativen in einzelnen Geschäften, etwa in den Bereichen Animal Nutrition, Silica oder High Performance Polymers. Auch das Programm „ePro“, das im Einkauf des Konzerns umgesetzt wird, liefert einen Beitrag.
„Der Großteil der Maßnahmen, vor allem auf der Kostenseite, liegt in unseren eigenen Händen“, sagt Finanzvorstand Maike Schuh. „Wir werden uns bis 2027 darauf konzentrieren, unsere Wachstums-, Kosten- und Portfoliomaßnahmen umzusetzen, unsere Finanzkennzahlen zu verbessern sowie unsere Bilanz durch den Abbau der Verschuldung weiter zu stärken“, so Schuh. „Bis dahin schließen wir Akquisitionen aus - eröffnen uns aber danach zusätzliche Spielräume“, stellt Schuh klar. „Der starke Cashflow und die erfolgreiche Umsetzung der Portfoliomaßnahmen eröffnen aber bereits in den nächsten Jahren auch die Option für zusätzliche Ausschüttungen an unsere Aktionäre – etwa in Form von Aktienrückkäufen.“
Bis ins Jahr 2030 sollen zwei zentrale Nachhaltigkeitsziele erreicht sein: Der Umsatzanteil der „Next Generation Solutions“, also Produkte mit einem nachweislich überlegenem Nachhaltigkeits-nutzen für Kunden, soll auf 50% steigen (2024: 43%). Die Scope-1- und Scope-2-Emissionen des Unternehmens sollen indessen um 25% gesenkt werden. Die Vergütung des Vorstands wird an die Erreichung der Finanz- und Nachhaltigkeitsziele sowie -kennzahlen geknüpft.
„Wir stehen mit Evonik heute schon für nachhaltige Innovation und damit für die grüne Transformation“, sagt Kullmann. „Künftig wollen wir aber noch mehr erreichen: Wir wollen die Superkraft in den Produkten unserer Kunden sein und sie mit maßgeschneiderten Lösungen befähigen, noch leistungsfähigere und nachhaltigere Produkte in allen Marktbereichen anzubieten.“
