EU-Schuldenkrise erreicht Chemiegeschäft

Die chemische Industrie in Deutschland musste nach einem guten Jahresbeginn im zweiten Quartal 2012 einen Dämpfer hinnehmen: Über alle Sparten hinweg sank die Produktion gegenüber dem Vorquartal deutlich ab. Der Branchenumsatz verringerte sich allerdings wegen kräftiger Preissteigerungen nur leicht. Grund für die Bremsspuren in Deutschlands drittgrößter Branche: Ihre wichtigste Kundengruppe - die Industrie im Inland wie im europäischen Ausland - bestellte nur zögerlich chemische Erzeugnisse und baute stattdessen die Wareneingangsläger ab.

Zur konjunkturellen Entwicklung der Branche erklärte VCI-Präsident Dr. Klaus Engel: „Unsere Hoffnung auf einen stabilen Aufschwung im Chemiegeschäft müssen wir wohl vorerst verschieben. Die EU-Schuldenkrise macht sich nun auch im Inlandsgeschäft bemerkbar. Viele unserer Industriekunden drosseln ihre Produktion und ordern weniger Chemikalien. Unser Lichtblick: Beim Auslandsgeschäft konnte die Dynamik der florierenden Märkte in Südamerika und China den Rückgang der Nachfrage aus Südeuropa kompensieren."

Prognose: Für das Gesamtjahr geht der VCI nach dem schwachen zweiten Quartal nun von einem Rückgang der Chemieproduktion um 3% gegenüber dem Vorjahr aus. Bei einem voraussichtlichen Anstieg der Preise um 2,5% wird der Branchenumsatz bei 184 Mrd. € stagnieren.

Produktion: Die Chemieproduktion sank im zweiten Quartal 2012 um 2,8 Prozent gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres. Die Hersteller von Grundchemikalien verzeichneten mit einem Minus von gut 4% den stärksten Rückgang in allen Sparten. Die Kapazitätsauslastung der Anlagen in der deutschen Chemie blieb jedoch mit 84,1% im Normalbereich.

Erzeugerpreise: Der Preisauftrieb für chemische Erzeugnisse hat sich im zweiten Quartal 2012 beschleunigt. Gegenüber dem Vorquartal kosteten Chemikalien 1,4 % mehr. Gegenüber dem Vorjahresquartal betrug der Anstieg 2,5%.

Umsatz: Der Chemieumsatz ging im zweiten Quartal um 0,5% auf 45,2 Mrd. € zurück. Dabei sanken die Inlandserlöse gegenüber dem ersten Quartal 2012 um 4,1% auf 17,3 Mrd. €. Die Umsätze im Auslandsgeschäft konnten dagegen um 1% auf 27,9 Mrd. € zulegen.

Beschäftigung: Die Unternehmen haben ihre Belegschaften im zweiten Quartal 2012 konstant gehalten. Im Vorjahresvergleich stieg die branchenweite Zahl der Mitarbeiter um 2% auf rund 437.000 Beschäftigte.

 

 

Webinar

Die Ära Chemie 4.0 gekonnt meistern
ERP für die Chemie

Die Ära Chemie 4.0 gekonnt meistern

Während die Nachfrage an Chemieprodukten in Westeuropa nur langsam wächst, steigt der Bedarf in Schwellenländern überdurchschnittlich.

Batterietechnologie

Batterie: Materialien, Prozesstechnologien und Anlagen

Batterie: Materialien, Prozesstechnologien und Anlagen

Ob Batterien für die E-Mobilität oder Energiespeicher für die Energiewende – Batteriesystem sind ein Schlüssel für die Elektrifizierung der Gesellschaft.

Meist gelesen

Photo
08.08.2025 • News

Carbios und Indorama kooperieren bei rPET

Carbios wird recycelte Monomere bereitstellen, die von Indorama Ventures zu Filamenten für die Verstärkung von Reifen des Herstellers Michelin verarbeitet werden.

Photo
19.05.2025 • NewsChemie

OQ Chemicals firmiert künftig wieder als Oxea

Der bis Mai 2020 unter dem Namen Oxea bekannte Hersteller von Oxo-Zwischenprodukten und Oxo-Derivaten, der zwischenzeitlich zum Omanischen Energieunternehmen OQ gehörte und unter dem Namen OQ Chemicals firmierte, kehrt zu seinem alten Namen und seinen Wurzeln zurück.