30.08.2011 • NewsAndreas BarnerAstraZenecaLinagliptin

Boehringer Ingelheim: Hoffnung auf Diabeteswirkstoff Linagliptin

Boehringer Ingelheim hat im hart umkämpften Markt für Medikamente zur Behandlung der Volkskrankheit Diabetes einen wichtigen Erfolg verbucht. Nachdem die US-Gesundheitsbehörde FDA bereits grünes Licht für die Tablette mit dem Wirkstoff Linagliptin gegeben hat, erteilte nun das europäische Pendant EMA sein Einverständnis. Unter dem Handelsnamen Trajenta soll die Pille so schnell wie möglich in Europa auf den Markt kommen. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir eine bleibende Größe im Diabetesmarkt sein werden", sagte eine Boehringer-Sprecherin. Mit Trajenta kommt die im Januar geschlossene Allianz zwischen Boehringer Ingelheim und dem US-Pharmakonzern Eli Lilly bei Diabetesmitteln voran. In den USA - dem weltweit größten Pharmamarkt - ist die Tablette bereits seit Mai erhältlich. Auch in Japan ist sie verfügbar. Marktführer in dem für Boehringer noch jungen Geschäftsfeld für Medikamente zur Behandlung der Zuckerkrankheit sind bisher der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk und der französische Konkurrent Sanofi-Aventis . Analysten trauen Trajenta ein Umsatzvolumen von mehr als einer Milliarde US-Dollar im Jahr und somit den in der Branche begehrten Blockbuster-Umsatz zu. Insgesamt könnten die Wirkstoffe aus der Kooperation mit Eli Lilly 2020 einen jährlichen Spitzenumsatz von zusammen rund 10 Mrd. € generieren, schätzt Engelbert Tjeenk Willink, Mitglied der Unternehmensleitung bei Deutschlands zweitgrößtem Pharmakonzern . Das nicht börsennotierte Unternehmen will mit Eli Lilly bis zu fünf Medikamente zur Behandlung der Zuckerkrankheit entwickeln.

Der Wirkstoff Linagliptin ist für den Familienkonzern neben dem Asthmamittel Spiriva und dem Gerinnungshemmer Pradaxa einer der wichtigsten zukünftigen  Wachstumstreiber. Alleine Spiriva brachte Boehringer im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 3 Mrd. €. Das Unternehmen, das zehn Jahre lang stärker als der Markt wuchs, musste 2010 wegen der Konkurrenz von Nachahmermedikamenten für wichtige Produkte einen Umsatz- und Gewinnrückgang hinnehmen. Neue Produkte sollen im laufenden Geschäftsjahr wieder für Wachstum sorgen. 2011 rechnet Dr. Andreas Barner, Sprecher der Boehringer-Unternehmensleitung, mit einem Umsatzanstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich. Weltweit leiden rund 285 Millionen Erwachsene unter Diabetes. Die Zahl dürfte sich nach Berechnungen der Internationalen Diabetes-Gesellschaft in den kommenden zwanzig Jahren auf gut 390 Mio. erhöhen. Der Anteil der Typ-2-Diabetes beträgt dabei etwa 95 %. Diabetes entsteht, wenn der Körper das Hormon Insulin entweder nicht ausreichend herstellt oder nicht ausreichend nutzt.

Weltweit wird der Markt für Diabetes-Produkte auf rund 26 Mrd. € geschätzt. Konkurrent Novo Nordisk kommt nach Berechnungen von Experten auf einen Marktanteil von rund 23 %, während auf Sanofi rund 17 % entfallen. Mit der Diabetes-Kooperation folgen Boehringer Ingelheim und Eli Lilly Konkurrenten wie dem britisch- schwedischen Pharmakonzern AstraZeneca  und dem US-Konkurrenten Bristol-Myers Squibb,  die 2007 eine Zusammenarbeit auf dem hart umkämpften Markt bekanntgaben. Durch die Kooperation sollen Forschungskosten gesenkt und Kräfte bei der Entwicklung und Zulassung gebündelt werden. Denn die  Sparmaßnahmen der Regierungen rund um den Globus, die zunehmende Konkurrenz von Nachahmerprodukten (Generika) und schärfere Zulassungsbedingungen setzen den Pharmakonzernen immer mehr zu.

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