14.08.2012 • NewsClariantCitigroupHariolf Kottmann

Bereitet Clariant Sparten-Verkauf vor?

Der Schweizer Spezialchemiekonzern Clariant bringt Kreisen zufolge den Verkauf von mehreren Geschäftsteilen ins Rollen. In diesen Wochen sollten detaillierte Verkaufsunterlagen an Interessenten verschickt werden, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Citigroup steuert den Verkaufsprozess. Clariant-Chef Hariolf Kottmann hatte die Geschäftseinheiten Textile Chemicals, Paper Specialties sowie Emulsions, Detergents & Intermediates im Februar ins Schaufenster gestellt. Sie trugen 2011 rund ein Viertel zum Gesamtumsatz von 7,4 Mrd. CHF bei. Allein der Textilchemiebereich brachte es im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von 675 CHF und einen bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) von 34 Mio. CHF. Kottmann will Clariant durch den Konzernumbau unter anderem weniger anfällig für Konjunkturschwankungen machen.

"Der Prozess befindet sich noch in einer frühen Phase", sagte einer der Insider. Die Arbeiten liefen allerdings auf Hochtouren. Bei einem der Bereiche sei eine Ergebnis innerhalb der nächsten sechs Monaten vorstellbar, sagte eine weitere Person. Clariant-Chef Kottmann hatte unlängst gesagt, zunächst stehe der Verkauf der Geschäfte mit Textilchemikalien, Papierchemikalien und Emulsionen im Fokus. Im weiteren Jahresverlauf kämen dann die Geschäfts mit Reinigungschemikalien und Zwischenprodukten (Detergents & Intermediates) an die Reihe. Die Citigroup lehnte eine Stellungnahme ab. In Finanzkreisen werden Bewertungen für die Geschäftsteile in Höhe des vier- bis fünffachen des operativen Gewinns (Ebitda) genannt.

Ein Clariant-Sprecher sagte, der Konzern wolle sich offenhalten, die Geschäfte einzeln oder als Gesamtpaket zu verkaufen. Auch ein Joint Venture ähnlich der bestehenden Gemeinschaftsfirma mit dem US-Chemiekonzern Ashland im Bereich Gießerei-Chemikalien sei denkbar."Ich kann nur ausschließen, dass wir keine Lösung finden", sagte er. Die Schließung von Werken sei keine Option. Zu möglichen Interessenten wollte er sich nicht äußern. "Einfach wird ein Verkauf nicht", sagte einer der Insider. Das habe der 2011 geplatzte Verkauf der Lederchemie-Sparte von BASF gezeigt - ein vergleichbares Geschäft. Für die Textilchemie-Sparte von Clariant kommen Branchenexperten zufolge unter anderem asiatische Firmen in Betracht, da in den vergangenen Jahren große Teile der Textilindustrie in diese Region abgezogen sind. Clariant verlegte bereits den Hauptsitz der Geschäftseinheit nach Singapur und verlagerte Produktion aus der Schweiz nach Indien und China.

MARKT FÜR PAPIERCHEMIE VON WENIGEN SPIELERN DOMINIERT
Für das Papierchemie-Geschäft Paper Specialties könnten Wettbewerber wie BASF oder die amerikanische Ashland Interesse anmelden, sagte ein Branchenkenner. BASF und Ashland wollten sich dazu nicht äußern. Allerdings werde der Papierchemie-Markt inzwischen von einer handvoll Unternehmen dominiert. Das könnte Kartellbehörden auf den Plan rufen. Zu den Rivalen von Clariant in dem Geschäft zählen auch die finnische Kemira, Akzo Nobel aus den Niederlanden, die französische SNF und die US-Firma Buckman Laboratories.
Die Trennung von den Sparten ist Teil der Strategie von Clariant-Chef Kottmann, künftig mehr als 70 % der Umsätze mit weniger vom Konjunkturzyklus abhängigen Geschäften zu erzielen. Durch die Neuausrichtung soll Clariant im Jahr 2015 seine operative Rendite auf mehr als 17 % verbessern. 2011 lag sie bei 13,2 %. Der Umbau ist Kottmann zufolge eine Voraussetzung für das Erreichen der Ziele. Er hatte im Juni angekündigt, in den nächsten 18 Monate eine Lösung für die Einheiten zu suchen.

 

 

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