03.05.2014 • NewsAstraZenecaPfizerViagra

AstraZeneca lehnt Angebot von Pfizer erneut ab

Pfizer stößt mit seinen Plänen für die größte Übernahme in der Geschichte der Pharma-Branche auf erbitterten Widerstand. Der britische Rivale AstraZeneca lehnte am Freitag auch eine auf 106 Mrd. US-$ aufgestockte Offerte des US-Konzerns ab. Sie sei unangemessen, betonte das AstraZeneca-Management. Es gebe weiterhin keine Basis für Gespräche. Experten gehen dennoch davon aus, dass Pfizer am Ende noch zum Zuge kommen könnte.

Der Viagra-Hersteller ist dieses Jahr bereits zwei Mal mit Vorstößen abgeblitzt. Pfizer erhofft sich von dem Mega-Deal Zugang zu vielversprechenden AstraZeneca-Mitteln für die Krebs-Immuntherapie sowie signifikante Kosteneinsparungen und Steuervorteile. Die Briten teilten nach einer Sitzung des Führungsgremiums mit, auch die neue Offerte entspreche nicht dem Wert von AstraZeneca. Den Aktionären wurde nahegelegt, zunächst nichts zu unternehmen. An der Londoner Börse lagen AstraZeneca-Aktien nur leicht im Minus bei rund 48 £. Die Papiere hatten am Donnerstag stark zugelegt, als Spekulationen aufkamen, die Amerikaner könnten in der Übernahmeschlacht nachlegen.

Ein AstraZeneca-Großaktionär sagte, das 50 £-Angebot von Pfizer sehe durchaus vernünftig aus. Vor einem Jahr kosteten die Papiere noch rund 30 £. Seitdem werden allerdings auch einige Krebsmittel, die AstraZeneca in der Pipeline hat, besser eingeschätzt. Analyst Stephen McGarry von der Großbank Soiete Generale ergänzte, alles oberhalb von 50 £ könnte klappen. Branchenexperte Mark Clark von der Deutschen Bank sagte, viele Investoren pochten auf 52 bis 55 £ je Aktie, teilweise sogar noch mehr.

Eine feindliche Übernahme strebt Pfizer nach eigenen Angaben nicht an. Denn solche dauern in der Regel länger, sind oft teurer und bringen mehr Risiken mit sich, weil die Bücher nicht einsehbar sind.

Das bisherige Gebot lag bei 46,61 £ je AstraZeneca-Aktie. Pfizer zufolge stellt die neue 50 £-Offerte einen Aufschlag von 39 % auf den AstraZeneca-Börsenkurs von Anfang Januar dar, als der nach dem Schweizer Rivalen Novartis weltgrößte Pharma-Konzern erstmals in England vorstellig wurde. Sie beinhaltet zudem einen etwas größeren Bar-Anteil. Von Aktionärsseite war dies gefordert worden, ebenso wie ein Angebot von mindestens 50 £ je Aktie. Die Eigentümer des britischen Unternehmens sollen nun für jedes Papier 1,845 Aktien des neuen Konzerns sowie 1,598 Pence in bar bekommen.

Derzeit rollt eine Fusionswelle durch die Branche, weil sich die Konzerne wegen Patentabläufen einer schärferen Konkurrenz durch Nachahmerprodukte stellen müssen. Außerdem orientieren sie sich wegen der Kürzungen im staatlichen Gesundheitswesen um. Novartis hat zum Beispiel Spartenkäufe und -verkäufe im Wert von rund 27 Mrd. US-$ angekündigt. Bayer mischt im Bieterwettbewerb um Geschäfte des US-Konkurrenten Merck & Co mit und will Insidern zufolge dafür rund 14 Mrd. US-$ zahlen. Auch Bei AstraZeneca laufen demnächst viele Patente ab. Das macht die Firma verwundbar für Übernahmen.

Die Pfizer-Pläne sind auch politisch brisant, denn es wäre die größte Übernahme eines britischen Unternehmens durch einen ausländischen Konzern. Pfizer-Chef Ian Read nahm deswegen bereits Kontakt mit der Regierung in London auf, um mögliche Sorgen zu Arbeitsplätzen zu zerstreuen. Er sagte Premierminister David Cameron zu, das von AstraZeneca in Cambridge geplante Forschungszentrum fertigzustellen und auch an dem Werk in Macclesfield festzuhalten. Zudem sollen 20 % der Mitarbeiter nach der Fusion in Großbritannien beschäftigt werden. Trotzdem sind viele Lobby-Verbände gegen einen Verkauf.

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