Arbeitsmarkt

(CHEManager 7-8/2017)     Steigende Mindestlöhne in Europa     Die Mindestlöhne in der Europäischen Union steigen, meldet das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Insgesamt 21 von 28 EU-Ländern haben ihre gesetzlichen Lohn­untergrenzen zum 1. Januar 2017 oder bereits während des vergangenen Jahres angehoben. Deutschland liegt mit einem Mindestlohn von 8,84 EUR im oberen Drittel. Außerhalb der EU verfügen rd. 80 weitere Staaten über eine Lohnuntergrenze. Dabei verfügt Australien mit umgerechnet 11,89 EUR über den höchsten Mindeststundenlohn, gefolgt von Luxemburg mit 11,27 EUR. Schlusslichter sind Russland und Moldawien mit 0,58 bzw. 0,56 EUR.



Europas Gewerkschaften verlieren Mitglieder     Im Jahr 2014 waren 15 % der Arbeitnehmer in Deutschland gewerkschaftlich organisiert. In den 1980er Jahren hatten dagegen noch weit mehr als 30 % der Arbeitnehmer in der Bundesrepublik einen Gewerkschaftsausweis. Mit einem Organisationsgrad von 15 % liegt Deutschland im europäischen Mittelfeld: Weit höher ist das Gewicht der Gewerkschaften in Ländern, in denen auch die Arbeitslosenversicherung von den Gewerkschaften verwaltet wird, wie z. B. in Dänemark, Schweden, Finnland und Belgien. Ein schlechteres Standing als in Deutschland haben die Gewerkschaften dagegen in Ost- und Südeuropa: Polen, Portugal, Frankreich, Tschechien, Ungarn – hier liegt der Organisationsgrad unter 10 %.



Hohe Tarifbindung in der Chemieindustrie     Bundesweit waren im Jahr 2015 weniger als ein Drittel aller Unternehmen (29 %) an einen Tarif gebunden, dennoch galt für die Mehrzahl der abhängig Beschäftigten in der Bundesrepublik ein Tarifvertrag. Der Anteil der Beschäftigten mit Tarifbindung lag 2015 bei 57 % (2010: 60 %). Dabei war die Tarifbindung in Westdeutschland (59 %) stärker ausgeprägt als in Ostdeutschland (49 %). Nach einer Erhebung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung lag der Anteil der Beschäftigten mit Tarifbindung in der chemischen Industrie im Jahr 2010 bei 74,6 %, davon entfielen 69,7 % auf den Branchen- und 4,9 % auf einen Firmentarifvertrag.



Arbeitskosten 2016 um 2,5 % gestiegen     Die Arbeitskosten pro geleistete Arbeitsstunde sind im Jahr 2016 in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 % gestiegen. Dabei erhöhten sich laut Statistischem Bundesamt die Kosten für die Bruttoverdienste um 2,3 % und die für Lohnnebenkosten überproportional um 3,4 %. Insgesamt fiel die Steigerung 2016 niedriger aus als 2015, wo die Kosten um 2,8 % anstiegen. Unter Arbeitskosten werden diejenigen Kosten verstanden, die für den Einsatz der Mitarbeiter in Unternehmen anfallen. Dazu zählen auf der einen Seite die Löhne und Gehälter, auf der anderen Seite aber auch die Lohnnebenkosten, zu denen die Sozialversicherungsaufwendungen ebenso gehören wie das Weihnachts- und das Urlaubsgeld.


 

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