Symrise setzt auf Trend zur gesunden Ernährung
10.12.2013 -
Der Duft- und Aromenhersteller Symrise verspricht sich vom Trend hin zu einer gesünderen Lebensweise gute Geschäfte in den nächsten Jahren. Dabei baut der Konzern auf seine Beteiligungen an dem Probiotika-Spezialisten Probi und dem Nahrungsergänzungsmittel-Entwickler Indevex Biotech. "Da ist noch sehr viel mehr möglich für uns, als wir bisher gedacht haben", sagte Konzernchef Heinz-Jürgen Bertram am Montag zu Reuters. Der Konzern war 2012 bei den beiden schwedischen Firmen eingestiegen und hat seine Anteile an Probi inzwischen auf rund 30 und an Indevex auf rund 20% ausgebaut. Symrise ist bei beiden Unternehmen größter Anteilseigner.
Zusammen mit Probi will Symrise in den nächsten zwei Jahren Mundpflege-Produkte zur Marktreife bringen, die mit Hilfe von Bakterien Zahnverfall bekämpfen sollen. Das könnten Zahnpasta oder Kaubonbons sein, sagte Bertram. Die Expertise als größter Aromen-Hersteller für Mundpflege-Produkte zahle sich hierbei aus. Weitere Projekte sollen folgen: "Gehen Sie davon aus, dass im nächsten Jahr die nächsten Kooperationsprojekte mit Probi annonciert werden." Mit Indevex arbeitet Symrise an Lebensmitteln, die zur Bekämpfung von Diabetes und Fettleibigkeit beitragen sollen. Bertram will nicht ausschließen, die Anteile an beiden Firmen aufzustocken. "Das kann sein", sagte der Manager, der Symrise seit Sommer 2009 leidet.
Der Konzern mit Sitz im niedersächsischen Holzminden war 2003 aus dem Zusammenschluss von Haarmann & Reimer und Dragoco hervorgegangen. Symrise deckt mit rund 30.000 Produkten das ganze Feld der Riech- und Geschmacksstoffe ab: Ob der Mint-Geschmack der Zahnpasta, der Zitrusgeruch des Haushaltsreinigers, der Erdbeer-Geschmack des Joghurts oder der Duft des Rasierwassers, in unzähligen Alltagsprodukten steckt eine Note Symrise.
Der Konzern war kürzlich durch den Streit um Ritter-Sport-Nussschokolade in die Schlagzeilen geraten. Die Stiftung Warentest hatte die Schokolade mit "mangelhaft" bewertet, weil ein darin enthaltener Aromenstoff von Symrise angeblich chemisch und nicht - wie gekennzeichnet - natürlich hergestellt worden sei. Symrise hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Nach dem Schweizer Konzern Givaudan, der ebenfalls schweizerischen Firmenich und dem US-Konzern IFF ist Symrise weltweit die Nummer vier der Branche.
In seiner Sparte Scent & Care, die unter anderem die Geschäfte mit Düften für Parfüms und Aromen für Mundpflege-Produkten bündelt, war Symrise auch durch Zukäufe kräftig gewachsen. Für die Geschmacksstoff-Sparte Flavor & Nutrition lotet Symrise ebenfalls Übernahmen aus. Eine Hürde seien aber hier die hohen Preisvorstellungen. "Im Augenblick ist das eher ein Verkäufermarkt", sagte Bertram. Die Erwartungen lägen zum Teil beim 16- bis 18-fachen des operativen Gewinns (Ebitda). Bertram kündigte zudem an, die Kapazitäten für die Zwiebel-Verarbeitung im Konzern deutlich zu erhöhen. "Zur Zeit verarbeiten wir in Holzminden 5000 t/a. Wir wollen das mittelfristig, innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre, mehr als verdoppeln." Zwiebeln zählen neben Zitrusfrüchten, Vanille und Minze zu den wichtigsten pflanzlichen Rohstoffen für die Gewinnung von Aromen und Düften.
Zur Geschäftsentwicklung im aktuellen vierten Quartal und Gesamtjahr äußerte sich der Symrise-Chef positiv. "Das läuft ordentlich", sagte Bertram. "Wir sind im Rahmen der Erwartungen, die der Markt an uns stellt." In den ersten neun Monaten baute Symrise seinen operativen Gewinn (Ebitda) binnen Jahresfrist um 10% auf 290,2 Mio. € aus. Der Konzernumsatz kletterte um 6,2% auf 1,4 Mrd. €. Auch im Gesamtjahr 2013 will Symrise seinen Umsatz erhöhen. Das aktuelle Wachstum des Weltmarkts für Duft- und Aromenstoffe von 2 bis 3% soll dabei übertroffen werden. Analysten trauen Symrise für 2013 ein Ebitda von 378 Mio. € und einen Umsatz von 1,84 Mrd. € zu.