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Pharmagipfel: Forschungsförderung und Standortsicherung

14.11.2013 -

Der Wachstumssektor Gesundheitsindustrie in Baden-Württemberg soll weiter gestärkt werden. Darauf haben sich Finanz- und Wirtschaftsminister Schmid und die Spitzen von Pharmaverbänden und Gewerkschaft verständigt. Im Branchendialog „Gesundheitsindustrien in Baden-Württemberg" am Montag in Stuttgart wurden verschiedene Punkte vereinbart und in einer gemeinsamen Erklärung veröffentlicht. So sollen eine steuerliche Forschungsförderung für die Unternehmen vorangetrieben und das Investitionsklima sowie weitere Rahmenbedingungen verbessert werden. Insgesamt sind sich Politik, Arbeitnehmer und Wirtschaft einig, dass die Pharmaindustrie als wichtiger und standorttreuer Arbeitgeber in der Gesellschaft noch mehr Anerkennung finden muss.

Die Dialogpartner
Dr. Nils Schmid, Minister für Finanzen und Wirtschaft, nahm wie folgt Stellung: "Die Landesregierung hat den Bereich "Gesundheit und Pflege" als eines von vier Wachstumsfeldern bestimmt. Dazu gehört auch die Innovationsförderung. Die Landesgesellschaft BIOPRO hat die Aufgabe übernommen, das Innovationspotenzial der Gesundheitsindustrie zu stärken. Außerdem setzen wir uns für eine steuerliche Förderung in Höhe von zehn Prozent der Aufwendungen für Forschung und Entwicklung auf Bundesebene ein. Gerade in der Pharmabranche befinden wir uns in einem globalen Standortwettbewerb. Forschung und Entwicklung von heute sind die Produkte und Dienstleistungen von morgen."

Dem Vorsitzenden des baden-württembergischen Landesverbandes des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie, Prof. Dr. Michael Habs, ist die mittelständische Struktur der regionalen Pharmahersteller besonders wichtig. Habs: „Ich wünsche mir durchaus auch mehr Regionalbewusstsein, wenn es um Arzneimittel geht." Habs kritisierte am Rande der Veranstaltung die Fortführung der Zwangsrabatte, wie sie die große Koalition beabsichtigt: „Hier werden Investitionen gefährdet und neue verhindert!"

Catharina Clay, Landesbezirksleiterin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, sagte: „Pharmaindustrie und Politik sind den Menschen gegenüber gemeinsam für moderne medizinische Versorgung in der Verantwortung. Dazu gehören einerseits die Produkte der Industrie, andererseits die guten Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten in dieser hochinnovativen Zukunftsbranche."

Dr. Hagen Pfundner, der Vorsitzende des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller betont, dass „gerade die enge Vernetzung von Biotechnologie, Medizintechnik und pharmazeutischer Industrie in Baden-Württemberg ein entscheidender Faktor ist, um medizinische Spitzentechnologie voranzutreiben - so entstehen Innovationen für die Zukunft und eine bessere Versorgung für die Menschen".

Verfügbarkeit von Arzneimitteln und Forschungsförderung
Besonderes Augenmerk legen die Unterzeichner der gemeinsamen Erklärung darauf, dass die Bevölkerung auch in Zukunft innovative Arzneimittel schnell und unkompliziert erhalten können. Die Hersteller sollen auch wieder kleine Verbesserungen vermarkten können. Die Chancen von auf individuelle Menschen zugeschnittenen Medikamenten müssen genutzt werden. Die Arzneimittelhersteller der besonderen Therapieformen wie Anthroposophie oder Homöopathie sollen mehr Unterstützung erhalten.

Für kleinere und mittelständische Pharmaunternehmen sind die Forschungs- und Entwicklungskosten für neue Arzneimittel schwierig aufzubringen. Deshalb wird sich der Minister dafür einsetzen, eine Steuergutschrift auf Forschungsinvestitionen einzuführen.

Pharmaland Baden-Württemberg
Baden-Württemberg ist mit etwa 120 Arzneimittelherstellern und ca. 36.000 Beschäftigten der größte Pharmastandort in Deutschland. Dabei sind im Land eine Vielzahl von kleinen und mittelständischen Unternehmen und internationale Großunternehmen vertreten. Die Pharmaunternehmen im Land tragen entscheidend dazu bei, mit ihren vielfältigen Produkten Krankheiten zu diagnostizieren, zu bekämpfen und zu heilen.