Kunststoffvorprodukte aus nachwachsenden Rohstoffen
Evonik Industries, Lanxess Deutschland und der TU München forschen gemeinsam
So genannte Grund- oder Bulkchemikalien, die weltweit in Mengen von mehr als 10.000 t/a als Vorstufen für die Herstellung von bekannten Produkten wie Plexiglas, Lacken, Klebern, Autoreifen und vielem mehr hergestellt werden, könnten künftig auch aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden. Bislang basiert die Herstellung auf fossilen Rohstoffen. Verläuft das Projekt von Evonik Industries, Lanxess Deutschland und der TU München erfolgreich, lassen sich manche dieser Vorstufen in Zukunft mittels Fermentation von Zucker oder von aus Biomasse gewonnenem Synthesegas im industriellen Maßstab erzeugen. Das bis 2014 laufende Vorhaben wird vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) über dessen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), gefördert.
Immer mehr chemische Zwischen- und Endprodukte werden heute biotechnologisch, also durch die Fermentation nachwachsender Rohstoffe mit Hilfe von Mikroorganismen, hergestellt. Dabei gilt es, einen jeweils geeigneten Bakterienstamm zu identifizieren und seinen Stoffwechsel so zu modifizieren, dass er die gewünschten Chemikalien in ausreichender Menge und Reinheit erzeugt. Ausgehend von einem gemeinsamen Stoffwechselvorprodukt sollen Rohstoffe für Thermoplaste (Evonik) und Kautschuke (Lanxess) gewonnen werden. Bislang sind noch keine fermentativen Verfahren für diese Rohstoffe bekannt. Evonik Industries forscht schon länger in diesem Bereich, es gelang bereits in einem auch vom BMELV-geförderten Vorläuferprojekt, die grundsätzliche Machbarkeit für drei verschiedene Stoffwechselwege nachzuweisen.
Für eine künftige wirtschaftliche Verwertung sind die Ergebnisse jedoch noch nicht ausreichend. Hier setzt das aktuelle Projekt an, das darauf abzielt, Bakterien-Industriestämme zu etablieren und die Raum-Zeit-Ausbeute weiter zu steigern. Eine weitere Fragestellung betrifft schließlich die Rohstoffquelle. Bislang verstoffwechseln die Bakterien bei der Fermentation Zucker. Aus wirtschaftlichen Gründen könnte es aber sinnvoll sein, eine alternative Rohstoffquelle zu etablieren. Hierfür käme z.B. Synthesegas aus der Vergasung von Biomasse in Frage. Dessen Eignung für die fermentative Herstellung der Kunststoffvorprodukte wollen die Forscher im neuen Projekt untersuchen.
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Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe