International und interdisziplinär
Evonik erhöht Schlagkraft im Bereich Forschung & Entwicklung
Innovationen sind für Spezialchemieunternehmen ein wichtiger Wachstumsmotor. Sie eröffnen neue Geschäftsfelder und stärken führende Markt- und Technologiepositionen. So auch bei Evonik. Die Innovationspipeline des Essener Konzerns ist mit rund 500 kurz-, mittel- und langfristigen Projekten gut gefüllt.
Damit der Strom an Ideen und Innovationen auch in Zukunft nicht nachlässt, hat der Konzern die Aufwendungen seit 2009 kontinuierlich gesteigert und im letzten Jahr 413 Millionen EUR in Forschung & Entwicklung investiert, das sind gut drei Prozent vom Umsatz und 19 Mio. EUR mehr als 2013.
Seit Jahresbeginn ist Dr. Ulrich Küsthardt Chief Innovation Officer (CIO) von Evonik. Er hat diese Funktion von Dr. Peter Nagler übernommen, der nun die internationale Ausrichtung des Konzerns beim Thema Innovation vorantreiben soll. Küsthardt will die Innovationskraft des Unternehmens weiter steigern und damit die erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers fortsetzen. "Unsere Strategie muss darauf abzielen, mit attraktiven Innovationsfeldern das Wachstum von Evonik zu fördern. Wir wollen eines der innovativsten Unternehmen weltweit werden", so Küsthardt.
Internationale Kooperationen
Dazu will Evonik die eigene Forschung, Entwicklung und Innovationskraft durch ein internationales Kompetenznetz weiter verstärken. "Internationale Wissenskooperationen sind in der Spezialchemie unverzichtbar, um Spitzenergebnisse, Spitzenprodukte und Spitzenpositionen auf den Märkten einzunehmen", erklärt Nagler in seiner neuen Funktion als Leiter International Innovation.
Gegenwärtig lotet Evonik u.a. eine stärkere Zusammenarbeit mit israelischen Wissenschaftlern des Technion (Israel Institute of Technology) der Technischen Hochschule Israels in Haifa aus, das zu den weltweiten Top-Universitäten in wissenschaftlicher und technischer Forschung gehört.
Israel ist darüber hinaus bekannt für seine ausgezeichnete Start-up Szene. Seit 1997 wurden dort mehr als 8.000 Technologieunternehmen gegründet - das Technion spielt dabei eine führende Rolle. Für Evonik ist das ein zusätzlicher Anknüpfungspunkt.
Erst Ende Januar hatte Evonik eine Venture Capital-Beteiligung an Nanocomp, einem finnischen Unternehmen der Nanophotonik, bekannt gegeben. 100 Millionen EUR will Evonik insgesamt über seine Venture Capital-Aktivitäten in vielversprechende Start-ups mit innovativen Technologien sowie in führende, spezialisierte Venture Capital Fonds investieren.
"Nanocomp ist mit seinem Know-how ein Vorreiter auf diesem Gebiet. Für Evonik öffnet sich so die Tür zu hochattraktiven Wachstumsmärkten," erläutert Dr. Bernhard Mohr, Leiter Venture Capital beim Spezialchemiekonzern, der aktuell Beteiligungen an vier Start-ups und drei Fonds hält. Regionale Schwerpunkte sind Europa, Asien und die USA.
Die US-Tochter Evonik Corporation wurde kürzlich von US-Präsident Barack Obama zu einem Schlüsselpartner des Advanced Composites Manufacturing Innovation Institute (IACMI) ernannt, einer öffentlich-privaten Partnerschaft mit einem Investitionsvolumen in Höhe von 250 Millionen USD. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von Wissenschaft, der US-Bundesregierung und Bundesstaaten sowie Unternehmen, die die Kommerzialisierung neuer Materialwissenschaften und Verbundwerkstofflösungen für Automobile, Windkraftanlagen und Druckerdgasspeicher vorantreiben möchten. Das IACMI wurde als fünftes Institut Teil des von Obama initiierten National Network for Manufacturing Innovation.
„Unsere Beteiligung am IACMI ist ganz im Sinne unserer bisherigen Investitionen, u.a. dem Projekthaus Composites, das sich mit der Entwicklung neuer Materialien und innovativer Systemlösungen für den Leichtbausektor beschäftigt," sagt Dr. Matthias Kottenhahn, Leiter des Geschäftsgebiets High Performance Polymers von Evonik Industries.
Evonik unterhält bereits zahlreiche Kooperationen mit Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen weltweit. Ein wichtiges Ziel dabei ist es, Erkenntnisse der Spitzenforschung zu nachhaltigen Themen aus der Chemie, Biologie und Physik schnell ins Unternehmen zu übertragen. Beispiele für internationale Kooperationen von Evonik sind die Universität Tokio (Japan), die Agentur für Wissenschaft, Technologie und Forschung (A*STAR) in Singapur, das Industrial Technology Research Institute in Hsinchu (Taiwan), die University of Minnesota (USA), die Shanghai Jiao Tong Universität in China und die King Abdullah University of Science and Technology (KAUST) in Saudi-Arabien.
Strategische Forschung und Entwicklung
"Vor der Innovation stehen eine gute Idee und die Fähigkeit zu neuem Denken", erläutert CIO Dr. Küsthardt und fährt fort: „Damit aus der Idee eine Innovation wird, brauchen unsere Wissenschaftler Eigeninitiative und Durchsetzungskraft."
Ideen auf dem Weg zu Innovationen zu begleiten ist Aufgabe von Creavis. Im vergangenen Jahr hat Evonik im Rahmen der „Leading Innovation"-Initiative die 1998 gegründete strategische Innovationseinheit neu aufgestellt. Ab dem 1. Januar 2014 arbeitet Creavis mit Sitz in Marl in einer neuen Struktur. Creavis' Aufgabe ist es, sich mit neuen Themen zu beschäftigen, die großes wirtschaftliches Potential besitzen, dabei aber ein höheres Risiko bergen können.
Creavis wird aus Konzernmitteln finanziert. Von den rund 400 Mio. EUR, die Evonik jährlich für Forschung ausgibt, werden mehr als 85% von den operativen Einheiten des Unternehmens finanziert, rund 15% trägt der Konzern und fördert damit vor allem strategische F&E-Projekte mit mittel- bis langfristigem Zeithorizont, die bei Creavis angesiedelt sind. Die F&E-Projekte von Creavis bewegen sich im Mittel- bis Hochrisikobereich und werden u.a. in sog. Projekthäusern bearbeitet. Derzeit betreibt Creavis die Projekthäuser Composites und Light & Electronics.
In diesen Projekthäusern forschen - auf drei Jahre befristet - Experten mehrerer operativer Einheiten an Themen mit relativnahem Bezug zum bestehenden Portfolio und treiben sie bis zur Anwendungsreife voran. Prof. Stefan Buchholz, der Creavis seit Oktober 2012 leitet und zuvor die ehemaligen Projekthäuser Biotechnologie und Proferm geleitet hat, sagt: Mit den Projekthäusern lassen sich neue Marktfelder, Produktinnovationen und Technologien erschließen, für die im Arbeitsalltag der Geschäftsbereiche nicht genug Zeit ist."
Die 1998 gegründete strategische Innovationseinheit wurde im Rahmen der „Leading Innovation"-Initiative neu aufgestellt und arbeitet seit dem Januar 2014 in einer neuen Struktur. Zu den Änderungen, die unter das Motto „Creavis 3.0" gestellt wurden, gehören die neuen Bereiche Portfolio Development, Sustainable Businesses, Science & Technology und Strategic Controlling. Auch das Konzept der Projekthäuser wurde angepasst und bietet jetzt mehr Flexibilität.
Mit Creavis 3.0 hat Evonik einen Schritt unternommen, angesichts immer kürzer werdender Innovationszyklen seine Schlagkraft im Bereich Forschung & Entwicklung zu erhöhen. (mr)