Digitalisierung, Innovation und Nachhaltigkeit im Fokus
Strategien, Potenziale und Ziele der digitalen Transformation bei Beiersdorf
„Die Digitalisierung birgt ein enormes Potenzial, unsere Beziehung zu unseren Konsumenten neu zu gestalten.“
Die Strategie C.A.R.E.+ basiert auf einem klaren Anspruch und dem Willen, langfristig mehr Werte zu schaffen für die Menschen und die Gesellschaft. Stefan Gürtzgen befragte im Rahmen der CHEManager-Serie über die Digitalisierungsstrategien namhafter Chemie- und Pharmaunternehmen Annette Hamann, CIO bei Beiersdorf und Geschäftsführerin bei Beiersdorf Shared Services IT, inwieweit dieser strategische Anspruch durch die IT sowie innovative Technologien unterstützt wird.
CHEManager: Frau Hamann, welche Bedeutung hat die Digitalisierung für die zukünftige Ausrichtung und die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens?
Annette Hamann: Die Digitalisierung hat einen enormen Stellenwert in sämtlichen Unternehmensbereichen erlangt. Der Anteil des e-Commerce-Geschäfts am Gesamtumsatz wächst im Vergleich zum traditionellen stationären Handel stetig. Dies geht einher mit einer bedeutenden Veränderung in der Art und Weise, wie wir mit unseren Konsumenten kommunizieren. So hat beispielsweise Social Media einen immensen Einfluss auf unsere Kommunikation und verstärkt die Interaktion mit unseren Konsumenten. Um diesen Entwicklungen gerecht zu werden, ist es unerlässlich, interne Prozesse anzupassen und stetig zu optimieren. Durch schnellere Prozessabläufe und eine holistische Analyse der Reaktion unserer Konsumenten, können wir besser auf deren Bedürfnisse eingehen und auch zukünftig Produkte mit dem größten Nutzen für unsere Verbraucher anbieten.
Wo lassen sich aus Ihrer Sicht die größten Wertschöpfungspotenziale heben?
A. Hamann: Die Digitalisierung birgt ein enormes Potenzial, unsere Beziehung zu unseren Konsumenten neu zu gestalten. Einerseits bieten sich immer mehr Medienformate, über die wir mit unseren Verbrauchern in Kontakt treten können. Andererseits ermöglicht uns ein genaueres Verständnis der Verbraucherbedürfnisse eine wesentlich zielgerichtetere Kommunikation mit ihnen. Darüber hinaus sehe ich in jedem Geschäftsbereich mit regelbasierten Prozessen und klar definierten Abläufen erhebliche Chancen für die Automatisierung. Um diese Möglichkeiten zu nutzen, müssen wir die Prozessanalyse weiter intensivieren, um Entscheidungen schneller zu treffen und effizienter umzusetzen.
Innovative Technologien wie die künstliche Intelligenz sind zur Zeit in aller Munde. Welche Rolle spielen Technologien und Plattformen als Treiber des Wandels in Ihrem Unternehmen?
A. Hamann: Wir stellen immer wieder fest, dass die Einführung und Ausschöpfung neuer Technologien zunächst eine solide Grundlage erfordert. Deshalb kümmern wir uns im ersten Schritt intensiv darum, ein umfassendes Verständnis für die Technologien und deren Mehrwert aufzubauen und die notwendigen Fundamente zu schaffen. So legen wir mit unserer zentralisierten Data & Analytics-Infrastruktur, die in enger Co-Kreation mit den Fachabteilungen entstanden ist, die Grundlage für skalierbare KI-Lösungen.
Ein konkretes Beispiel hierfür ist unser Sustainability Reporting: Wir bei Beiersdorf haben uns sehr ehrgeizige Klimaziele gesetzt und wir – die IT – tragen mit einem hochmodernen Nachhaltigkeits-Reporting dazu bei, diese Ziele zu erreichen. Wir haben dafür in enger Zusammenarbeit mit der Fachabteilung eine prozessintegrierte und datenzentrierte technologische Nachhaltigkeitsarchitektur entwickelt.
Ein weiteres Beispiel ist die aktuelle Umstellung auf S/4HANA, mit der wir die weltweite Standardisierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen ermöglichen. Dies führt zu mehr Transparenz und beschleunigten Abläufen. Gleichzeitig konsolidieren wir unsere Prozesse in einem globalen SAP-System um das volle Potenzial an Automatisierung und Innovation auszuschöpfen.
Neben den Investitionen in eine moderne und modulare IT-Architektur haben wir in verschiedenen Bereichen Pilotprojekte, um das Potenzial der generativen KI, von Virtual & Augmented Reality sowie dem Industrial Internet of Things in den verschiedenen Geschäftsbereichen zu evaluieren und diese Lösungen dann anschließend mehrwertschaffend zu skalieren.
Inwieweit haben Sie Ihre Digitalisierungs- und Transformationsstrategie bereits umgesetzt?
A. Hamann: Wir befinden uns in einer Phase, in der wir konsequent auf die Umsetzung unserer Digitalstrategie in allen Bereichen hinarbeiten. Unsere Herangehensweise basiert auf einem gut strukturierten Programm, das eng an unsere Unternehmensstrategie und Prioritäten angeknüpft ist. In den nächsten Jahren möchten wir die Wertschöpfung durch Digitalisierung und Technologie in all unseren Geschäftsbereichen signifikant beschleunigen, um so den bestmöglichen Mehrwert für das Unternehmen zu erbringen.
„Wir werden die digitale Transformation in den kommenden Jahren aktiv leben und tief in unsere Unternehmenskultur verankern.“
Transformationsprozesse gehen häufig einher mit einem Wandel der Unternehmenskultur sowie mit neuen Anforderungen an die Mitarbeitenden. Wie adressieren Sie diese technologiebegleitenden Veränderungsprozesse?
A. Hamann: In der sich rasant entwickelnden Welt der Technologie ist das richtige Skillset in einem Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Welche Kompetenzen sind erforderlich, und wie können wir sicherstellen, dass das Wissen unserer Mitarbeitenden stets auf dem aktuellsten Stand ist? Wir setzen hierfür auf ein umfassendes Weiterbildungsprogramm und die gezielte Vermittlung von Kollaborationsfähigkeiten wie agiles Projektmanagement. Neben den entscheidenden Skills spielt auch das Fördern einer Transformations- und Change-Kultur eine wichtige Rolle. Es gilt, die Mitarbeitenden aktiv in die Veränderungsprozesse einzubinden und den offenen Dialog zu fördern. Durch Transparenz und Kommunikation auf Augenhöhe ziehen alle Beteiligten gemeinsam an einem Strang.
Was sind Ihre mittel- bis langfristigen Ziele hinsichtlich Digitalisierung und Transformation?
A. Hamann: Unsere umfassende Digitalstrategie hat das klare Ziel, die digitale Transformation in allen Geschäftsbereichen vollständig voranzutreiben. Während wir diese Strategie kontinuierlich umsetzen, werden wir die digitale Transformation in den kommenden Jahren aktiv leben und tief in unsere Unternehmenskultur verankern.
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Zur Person
Annette Hamann ist seit Mai 2020 CIO bei Beiersdorf und Geschäftsführerin der IT bei Beiersdorf Shared Services. Nach ihrem Studium der Mathematik und Sinologie begann Hamann ihre IT-Karriere 1999 bei Procter & Gamble und setzte diese 2015 bei Henkel fort. Neben der Modernisierung der IT-Organisation konzentriert sie sich bei Beiersdorf insbesondere auf die digitale Transformation des Konzerns. Im vergangenen Jahr wurde Hamann unter die Top 100 Global CIOs gewählt.
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