Dachser Chem-Logistics: Erster Kundenworkshop in Frankfurt Cargo City Süd
09.08.2011 -
Der Zeitpunkt war gut gewählt: Am bundesweiten „Tag der Logistik" hatte Dachser in die Frankfurter Cargo City Süd eingeladen. Im ersten Kundenworkshop „Chemie unterwegs" sollten die anwesenden Kunden und Interessenten Chemielogistik aus drei unterschiedlichen Perspektiven kennen lernen.
So waren die Referenten höchst sorgfältig aus den Bereichen Chemieverband, chemische Industrie sowie Chemielogistik-Dienstleistung ausgewählt. Sie konnten informativ wie sachkundig Fachwissen und praktische Erkenntnisse vermitteln.
Der Frankfurter Niederlassungsleiter Friedrich Wilhelm Wasser übergab nach einer kurzen Begrüßung an Michael Kriegel, Leiter Dachser Chem-Logistics aus der Hauptniederlassung Kempten, der die Veranstaltung nicht nur initiiert hatte, sondern auch moderierte.
Zukunftsperspektiven gut
Einen sehr umfassenden, detaillierten Überblick zu den Schnittmengen der Chemie mit der Transportlogistik sowie den gemeinsamen Zukunftsaussichten gab Johann-Peter Nickel, Geschäftsführer des Verbands der Chemischen Industrie VCI. In seinem Referat „Chemie auf Achse -Zukunftsperspektiven für die Logistik" ging er zunächst auf die Verknüpfungen innerhalb der Chemiebranche ein und betonte, dass ca. 60% aller Lieferungen innerhalb der Branche geschehen.
10% des gesamten deutschen Güterverkehrs seien Chemiewaren von denen nahezu zweidrittel über die Straße transportiert würden. Nickel lieferte ausführliches Zahlenmaterial und Informationen welche Waren, in welchen Mengen, in welche Regionen transportiert werden.
Da die chemische Industrie für eine große Zahl anderer Industriezweige Problemlösungen liefere, seien ihre Zukunftsperspektiven insgesamt als gut zu bewerten. Für das Jahr 2011 wiesen die Prognosen des VCI eine Produktionssteigerung von +2,5% bei einer Umsatzsteigerung von +4% bei insgesamt abflachender Dynamik aus.
Auch die Investitionsabsichten der Branche in den kommenden Jahren sprächen deutlich für den Standort Deutschland. Auf folgende Trends, die gerade auch für die Chemielogistik von Interesse seien, wies Nickel hin: so der Trend zur Ansiedlung in Chemieparks, der eine stärkere Konzentration an wenigen Standorten zur Folge hätte, eine zunehmende Spezialisierung im Chemiegeschäft, die auch von der Logistik Speziallösungen erfordere, und nicht zuletzt eine Tendenz zu reduzierter Lagerhaltung, was mehr Just-in-time-Lieferungen nach sich zöge.
Anpassungsfähige Systeme
Was ein global agierender Pharma-und Chemiekonzern von seinem Logistikdienstleister erwartet, verdeutlichte Christoph Meier, Manager Europe Distribution Logistics bei Merck KGaA, in seinem aufschlussreichen Vortrag „Anforderungen an die Logistik".
Die Merck-Gruppe gliedert sich in den Bereichen Pharma und Chemie in unterschiedliche Sparten. Christoph Meier ging in seinem Referat nur auf den Unternehmensbereich Chemie ein: Etwa 27% der zum Versand anstehenden Waren seien Gefahrgut, wobei hier 50% zur Klasse 3 und 34% zur Klasse 8 gehören. Die Sendungsstruktur reiche vom Päckchen bis zum Tankcontainer und würde an einen vielfältigen Kundenkreis geliefert. Im Versand seien ca. 1.000 unterschiedliche UN Nummern zu berücksichtigen.
Das alles verlange nach einer flexiblen Logistik mit einem ebensolchen Dienstleister und einer anpassungsfähigen IT. Es würde eine hohe Gefahrgut-Expertise erwartet und eine transparente Lieferkette verlangt, d.h. die Ware muss zu jedem Zeitpunkt track- und tracebar sein. Eine EDI-Anbindung (EDI = Electronic data interchange) und ein gutes Supply Chain Event Management müsse die IT des Logistikers ebenfalls vorweisen. Hier habe man mit den Dachser-Strukturen gute Erfahrungen gemacht.
Intelligente Logistik
Vor dem Einstieg in das dritte Referat waren zunächst die Zuhörer gefordert: Sie sollten rasch aus einer Grafik mit offensichtlich 16 Quadraten die Anzahl tatsächlich vorhandener Quadrate ermitteln, was auf die Schnelle nur ungefähr gelang. Doch die Sinne der Teilnehmer waren geschärft und Hubert Reiser, Leiter IT-Organisation/IT-Marketing, entführte das aufmerksame Auditorium in die „IT-Welt von Dachser".
Eine intelligente Logistik beruht nach Reisers Ansicht auf so viel Standardisierung von Vorgängen wie möglich und so viel Individualität wie nötig. So könne jeder Dachser-Kunde in seiner individuellen IT-Maske jeweils nur die Funktionalitäten sehen, die er für seine Vorgänge benötigt. Diese seien aber jederzeit auf geänderte Anforderungen anpassbar.
Mit Hilfe einer Animation erläuterte Reiser wie die zahlreichen unterschiedlichen IT-Funktionalitäten ineinandergreifen. Die eLogistics-Anwendungen ermöglichen Kunden z.B. die Abfrage der mit Dachser individuell ausgehandelten Lieferkonditionen. Mit der Anwendung „transportorder" kann der Kunde bspw. die für ihn relevanten Gefahrgutdaten abfragen, ohne sich durch Tausende Produkte klicken zu müssen. In zahlreichen Beispielen brachte Reiser den Zuhörern die kundenorientierte IT-Welt von Dachser näher.
Im Anschluss an die Vorträge konnten die Workshop-Besucher in die reale Logistikwelt der Frankfurter Niederlassung eintauchen. Im Logistikzentrum auf 8.000m² Umschlagfläche wurde deutlich, wie die einzelnen „Logistikrädchen" zum Gelingen des Ganzen ineinander greifen müssen. Der Ausflug in die Praxis rundete ein ausgewogenes, für alle Teilnehmer informatives Workshop-Programm ab, das unter dem Motto „Chemie unterwegs" mit neuen Themen auch anderer Stelle Wiederholung finden sollte.