Bilaterales Abkommen zur Entwicklung der Wasserstoffindustrie
Großbritannien und Deutschland wollen gemeinsam Wasserstoffmarkt voranbringen
Eine gemeinsame Absichtserklärung wurde in der Britischen Botschaft Berlin vom Minister für Energieeffizienz und Nachhaltige Finanzpolitik, Lord Callanan, sowie dem deutschen Staatssekretär des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, Philipp Nimmermann, unterzeichnet. Diese Erklärung ebnet den Weg für die Zusammenarbeit zwischen dem Vereinigten Königreich und Deutschland, um den internationalen Handel mit Wasserstoff zu unterstützen.
Die beiden Regierungen werden auch die Rolle, die grüner und kohlenstoffarmer Wasserstoff im Energiemix ihrer Länder spielt, verstärkt weiterentwickeln. Die Regierungen setzen sich dafür ein, ihre wegweisende Rolle bei bahnbrechenden und erneuerbaren Wasserstofftechnologien zu zementieren und dadurch Arbeitsplätze und kohlenstoffarme Investitionen zu unterstützen.
Die Partnerschaft folgt auf bedeutsame Investitionen von beiden Ländern bei der Entwicklung von Wasserstoff als alternativen Kraftstoff. Im Vereinigten Königreich unterstützt die Regierung die neue kohlenstoffarme Wasserstoffproduktion mit Kapital aus einem Netto-Null-Wasserstoff-Fonds mit einem Volumen von 240 Mio. GBP. Unterstützung für die Einnahmen kommt auch aus dem Hydrogen Production Business Model. Deutschland unterstützt die Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie auch mit Fördergeldern aus dem Klima- und Transformationsfonds und gibt so einen Push für den Hochlauf eines Wasserstoffmarktes.
Die Vereinbarung wird auch die Entwicklung hin zu Netto-Null-Emissionen bis 2050 sowie die Energiesicherheit beider Länder weiter vorantreiben - weg von fossilen Brennstoffen und hin zu saubereren und sichereren Alternativen aus Eigenproduktion und dem Import aus diversifizierteren Regionen.
Der britische Minister für Energieffizienz und Nachhaltige Finanzpolitik, Lord Callanan, sagte: „Das Vereinigte Königreich und Deutschland sind natürliche Partner, wenn es darum geht, kohlenstoffarmen Wasserstoff zu einer saubereren und nachhaltigeren Energieform für unsere Gesellschaften zu machen.
Diese Vereinbarung wird die Entwicklung dieses Kraftstoffs unterstützen und das nicht nur für unsere jeweiligen Länder, sondern auch im Rahmen eines internationalen Handels, der sich als bahnbrechend für unsere Anstrengungen erweisen kann, Netto-Null-Emissionen bis 2050 zu erreichen. Durch diese Partnerschaften können wir uns von teuren fossilen Brennstoffen abwenden – und somit auch unsere Energiesicherheit stärken.“
Der Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Philipp Nimmermann sagte: „Mit dieser Vereinbarung können wir gemeinsam den europäischen und internationalen Wasserstoffmarkt bei seiner Entwicklung unterstützen. Unsere Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Wasserstoffhandels, und von Technologien und Entwicklungen in diesem Feld sind von beidseitigem Vorteil.
Wasserstoff ist für uns ein wichtiger Baustein für die Klimaneutralität und ist neben seiner Nützlichkeit für die Dekarbonisierung auch eine große Chance wirtschaftlich gesehen. Ich freue mich sehr auf gute Partnerschaft in diesem und in weiteren Bereichen.“
Beide Länder haben sich auf fünf Eckpunkte für die Zusammenarbeit geeinigt:
• Die Beschleunigung des Einsatzes von Wasserstoffprojekten für die Industrie und für Konsumenten
• Die Erlangung einer international führenden Rolle auf den Wasserstoffmärkten und die Festlegung von Sicherheitsstandards und Regeln, die den Handel unterstützen
• Forschung und Innovation im Bereich der Wasserstoffkraft, von der Produktion bis hin zur Nutzung
• Die Förderung des Handels mit Wasserstoff sowie verwandten Gütern, Technologien und Dienstleistungen
• Gemeinsame Marktanalysen, um die Planung und die Investitionen von Regierungen und der Industrie zu unterstützen.
Diese Anstrengungen werden Wasserstofftechnologien günstiger und zugänglicher machen, mit dem Ziel, die Energiekosten für Verbraucher in der Zukunft zu senken.
Die Wirtschaft profitiert von den Handelsmöglichkeiten zwischen den beiden Ländern. UK und Deutschland werden Standards diskutieren, die dazu beitragen können, zuverlässige, stabile Märkte für sicheren und nachhaltigen Wasserstoff, insbesondere aus erneuerbaren Energien, zu schaffen.
Das Abkommen wird Großbritannien und Deutschland dabei helfen, ihre jeweiligen Ziele von Netto-Null-Emissionen zu erreichen und eine zuverlässige Energieversorgung unter Berücksichtigung der sich verändernden geopolitischen Lage sicherstellen.
Dennis Schulz, CEO, ITM Power, erläuterte: „Als einziger kommerzieller Hersteller von Elektrolyseuren in Großbritannien begrüßen wir dieses grenzüberschreitende Kooperationsabkommen. Eine effektive Wasserstoffwirtschaft kann nur Gestalt annehmen, wenn Länder Allianzen wie diese bilden. Deutschland ist ein sehr wichtiger Markt für Wasserstoff und für ITM Power."
Steve Scrimshaw, Vizepräsident von Siemens Energy UK&I und Mitglied des Hydrogen Advisory Council der britischen Regierung: „Großbritannien und Deutschland haben eine stolze Erfolgsbilanz, wenn es um umweltfreundliche Energie geht, und die Wasserstoffpartnerschaft unterstreicht dieses Engagement. Der Ausbau der Wasserstoffwirtschaft wird Zeit brauchen. Eine engere Zusammenarbeit zwischen Ländern wie Großbritannien und Deutschland wird dazu beitragen, den erforderlichen Umfang und das erforderliche Tempo zu beschleunigen. Die nachhaltige Dekarbonisierung der Industrie ist ohne erneuerbaren Wasserstoff undenkbar, deshalb sind Partnerschaften wie diese so wichtig.”
Michael Lewis, CEO, Uniper, sagte: „Der heutige Tag ist ein wichtiger Meilenstein für die deutsch-britische Energiekooperation. Uniper ist stolz darauf, die Energiewende in Großbritannien aktiv mitzugestalten. Wasserstoffprojekte in Großbritannien sind ein wesentlicher Bestandteil der neuen Strategie von Uniper und ihrer Umsetzung. Unser Engagement, die Wasserstoffproduktion im großen Maßstab voranzutreiben, wird bereits durch Projekte untermauert: Das Humber H2ub ist ein 720 MW CCS-fähiges Wasserstoffproduktionsprojekt. Am Kraftwerksstandort Ratcliffe planen wir die Entwicklung einer großtechnischen, kohlenstoffarmen Wasserstoffproduktion."
Sopna Sury, COO Hydrogen RWE Generation: „RWE hat sich verpflichtet, im Rahmen seiner Wachstumspläne für saubere Energien den grünen Wasserstoff in Großbritannien und Deutschland auszubauen. Bis zum Ende des Jahrzehnts will RWE eine Nettokapazität von 2 GW für Elektrolyseure in unseren Kernmärkten, einschließlich Großbritannien, aufbauen. Ein Beispiel dafür ist unser Vorzeigeprojekt GetH2 in Lingen, Deutschland, und unsere Projektentwicklungsarbeit in England, Schottland und Wales."