23.03.2016 • ThemenCM 06/2016LogistikChemielogistik

Zusammenarbeit ist der Schlüssel

Michael O’Hara, DHL Global Forwarding
Michael O’Hara, DHL Global Forwarding

Aus der neuen Studie der Kompetenzgruppe Chemielogistik zur internationalen Chemielogistik konnten fünf Hebel zur Optimierung des Gesamtgeschäfts abgeleitet werden. Dr. Sonja Andres befragte Michael O’Hara, Global Sector Head, Chemicals, bei DHL Global Forwarding zu seinen Einschätzungen der Ergebnisse dieser Studie sowie möglichen Konsequenzen für die Chemieindustrie und Logistik.

CHEManager: Herr O’Hara, Sie haben Erfahrung mit unterschiedlichsten Lieferketten auch aus unterschiedlichen Branchen. Woran mangelt es vielen Unternehmen der chemischen Industrie in Bezug auf ihre logistische Struktur?

M. O’Hara: Die Antwort auf diese Frage variiert je nach Unternehmen, da innerhalb verschiedener Organisationen die Funktion der Lieferkette eine andere Positionierung und Priorität haben kann. Generell lässt sich beobachten, dass Chemiekonzerne sich logistisch vor allem auf operationaler Ebene auszeichnen, was aufgrund der hohen Komplexität und gesetzlicher Vorgaben auch wichtig ist. Nicht ganz auf der gleichen Höhe mit anderen Branchen ist die Chemische Industrie dagegen gegebenenfalls bei der langfristigen und ganzheitlichen - End-to-End - Planung in Zusammenarbeit mit externen Partnern, wie zum Beispiel Logistikanbietern. Dabei liefern gerade diese Unternehmen die notwendige Expertise und funktionieren unter den richtigen Rahmenbedingungen als Katalysator in der Entwicklung und Umsetzung langfristig angelegter Unternehmensstrategien.

Warum sollten Entscheidungen, die die Logistik der Chemieunternehmen betreffen, auf der Führungsebene dieser Unternehmen getroffen werden?

M. O’Hara: In einem immer komplexer und globaler werdenden Markt ist es ein klarer Vorteil, Logistik als strategischen Wegbereiter zu betrachten und nicht nur als eine Möglichkeit, Produkte von A nach B zu transportieren. Das Einbinden der Geschäftsführung wertet Logistik von einem reinen Mittel zum Zweck zu einem strategischen Werkzeug auf.

Welche der durch die Studie ermittelten fünf Maßnahmen halten Sie persönlich für die effektivste?

M. O’Hara: Zusammenarbeit ist der Schlüssel. Ohne die Bereitschaft zu einem gemeinschaftlichen und offenen Dialog, werden die silogetriebenen Modelle zwischen den einzelnen Unternehmen, beziehungsweise den unterschiedlichen Branchen weiterhin bestehen blieben.

Welches Ergebnis, welche Erkenntnis im Rahmen der Studie hat Sie am meisten überrascht?

M. O’Hara: Ich denke, das überraschendste und ermutigendste Ergebnis war, dass die festgestellten Herausforderungen vielen unterschiedlichen Unternehmen der Branche gemein sind. Und dass bisher vielleicht nur eine Stimme oder ein Forum fehlte, um solche Herausforderungen diskutieren und teilen zu können.

In wie weit können die Logistikunternehmen die Chemieunternehmen bei der Umsetzung der Maßnahmen unterstützen?

M. O’Hara: Durch das Fördern von Dialog mit der Branche und der Bereitschaft Zeit zu investieren, wenn es darum geht, dem Kunden zuzuhören und Ressourcen bereit zu stellen, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die beiden Seiten Vorteile verschaffen.

Welche Lehre ziehen Sie als Vertreter eines Logistikunternehmens selbst aus diesen Erkenntnissen?

M. O’Hara: Die „alten” Methoden Geschäfte zu machen helfen der Chemieindustrie nicht mehr dabei, sich durch die herausfordernden Rahmenbedingungen zu navigieren, die zur Norm geworden sind. Innovatives Denken und offene Dialoge, die alle Partner der Lieferkette umfassen, sind essentiell, um Kosteneffizienz, Qualität und das Serviceerlebnis für den Endkunden zu verbessern.

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