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Das Viernheimer Start-up Curenergy wurde 2023 mit dem Ziel gegründet, den rein elektrisch beheizten Recyclingprozess der Hochtemperaturpyrolyse für ein 100%-Recycling zu industrialisieren.

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Das Curenergy-Gründungsteam (v.l.n.r.): Ricarda Görtz, Karl Görtz und Wilhelm Otten
© Curenergy

Das Viernheimer Start-up Curenergy wurde 2023 mit dem Ziel gegründet, den rein elektrisch beheizten Recyclingprozess der Hochtemperaturpyrolyse für ein 100%-Recycling zu industrialisieren. Der modulare Prozess ermöglicht eine effiziente Skalierung für Kunden nach individuellen Anforderungen. Aus einer ökologischen Abfallverwertung entstehen neben einer hohen Ausbeute von qualitativ hochwertigem wiedergewonnenen Industrieruß (recovered Carbon Black, rCB) auch ein energiereiches, CO2-armes Reaktionsgas, das beim Kunden direkt eingesetzt wird. Die Gründer bringen langjährige Industrieerfahrung in das Start-up ein. Im Interview erläutern Karl Görtz und Wilhelm Otten ihren Prozess und die Pläne zur Kommerzialisierung.

CHEManager: Wie kamen Sie auf die Idee, Ihren Prozess zu entwickeln und zu industrialisieren?


Karl Görtz: Im Rahmen einer gemeinsamen Projektarbeit mit einem großen Energiekonzern und dem Hersteller des Drehrohrofens haben wir die signifikanten Vorteile gegenüber markt­üblicher Technologien erkannt. Wir starteten mit Testläufen auf der 5-Tonnen-Pilotanlage, ließen die entstandenen Produkte analysieren, haben das rCB mit Blick auf industrielle Anforderungen konditioniert und beurteilen lassen, sodass bereits jetzt, vor dem Produktionsstart, erste Abnahmezusagen vorliegen. Die Prozesskette haben wir immer mehr ausgearbeitet.

Ihr Prozess liefert reines rCB in hoher Ausbeute und energiereiches, CO2-armes Reaktionsgas – können Sie das genauer beschreiben?

Wilhelm Otten:
Aufgrund der hohen Reaktionstemperaturen fällt fast der gesamte Kohlenstoff als Feststoff, rCB, an. Es entsteht kein Pyrolyseöl, deshalb ist die Kohlenstoffausbeute entsprechend hoch. Aus Altreifen erhalten wir rund 54 % rCB, 31 % Reaktionsgas und 15 % Metallfäden. Bemerkenswert ist vor allem die rCB-Menge, da in Reifen nur ca. 20 bis 30 % Carbon Black enthalten sind. In-Rubber-Tests haben eine mit N550-Ruß vergleichbare Performance nachgewiesen bei etwa 80 % niedrigerem Product Carbon Footprint, PCF. Unser Reaktionsgas besteht aus rund 75 Vol-% Wasserstoff und 25% Kohlenstoffwasserstoffverbindungen.

Wie steht es um die Energiebilanz?

W. Otten: Durch den ausschließlichen Einsatz von Grünstrom führt die aktuelle Auslegung im PCF zu einem vergleichbaren Wert eines Biomassekraftwerks mit Holz, liegt deutlich unter Erdgas und hat den Vorteil, dass Produktionsabfälle und End-of-Life-Produkte, kurz EOL, der Kunden verwertet werden können. Und das höchst effizient! Unter Einsatz von 2 MW elektrischer Energie erzeugen wir in unserem Prozess 7 MW thermische Energie – bildlich gesprochen: wir erzeugen aus einem Altreifen Energie und rCB für zwei neue Reifen.

Ihr Prozess ist modular und skalierbar. Wie können wir uns das vorstellen?

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