TÜV Süd entwickelt dynamisches Risikomanagement
Bei TÜV Süd Industrie Service steht modernes Risikomanagement im Mittelpunkt. Mit der Entwicklung von iaHAZOP bietet TÜV Süd eine zeitgemäße Lösung zur Bewertung und Kontrolle von Risiken in verschiedenen Anlagen. Das Verfahren kombiniert traditionelles Wissen mit digitalen Innovationen, um die Sicherheit und Effizienz Ihrer Prozesse zu gewährleisten.
Autoren: Michael Pfeifer, Seniorexperte Adaptive Safety und Alexander Kurdas, Maschinensicherheitsingenieur, TÜV Süd Industrie Service, München
Der Industrie Service bedient sich eines Verfahrens, mit dem die Risikobewertung so dynamisch wird wie die Prozesse selbst

Für die Weiterentwicklung des bewährten Hazop-Verfahrens (Hazard and Operability) zum interaktiven, digitalen und teilautomatisierten interactive Hazop (iaHazop) gab es mehrere Gründe. Einer davon ist, dass eine Anlage nur produzieren darf, wenn eine gültige und passende Risikobewertung vorliegt. Mit der zunehmenden Modularisierung von Produktionseinheiten und dem schnellen Wechsel von Produkten, die in kleinen Losgrößen gefertigt werden, muss das Risikomanagement ebenfalls flexibel sein. Andernfalls drohen ungewollte Stillstände. Gleichzeitig wird es immer schwieriger, das vorhandene Wissen im Unternehmen zugänglich zu machen – und zu halten. Dies wird zusätzlich erschwert durch hohe Personalfluktuation und den Fachkräftemangel, was nicht zuletzt am demografischen Wandel liegt.
Viele Informationen sind isoliert voneinander und in Aktenordnern „versteckt“. Fehlen dann die Menschen, die über diese „Wissenssilos“ den Überblick haben, geht viel Erfahrung verloren. Dynamische Prozesse und ihre Sicherheitsbewertungen lassen sich ohnehin analog und auf Papier nur schwer abbilden. Die Folge sind Dokumentationen von „Worst-Case-Szenarien“, die aber keine alltagstaugliche Grundlage für das Risikomanagement darstellen – das dementsprechend träge und fehleranfällig wird.
Interactive Hazop – so funktioniert es
Mit iaHazop werden alle für das Risikomanagement relevanten Informationen digital festgehalten und gebündelt. Digitale Modelle bilden einzelne Komponenten bis hin zum gesamten Prozess ab. Dadurch ergeben sich vielfältige Nutzungsszenarien, z. B. Unterstützung für die Risikoanalyse während der Planungsphase oder die Auswertung im laufenden Betrieb. So stellt das Verfahren eine Basis für adaptives Risikomanagement dar. Sensoren liefern alle relevanten Daten zum Status der Komponenten. Mit dieser Lösung findet ein Abgleich der gemessenen Werte mit voreingestellten Grenz- oder Schwellenwerten statt. Die umfassende Vernetzung liefert Erkenntnisse über die Relation der Prozessparameter untereinander. Ergänzt wird das Verfahren durch die Nutzung eines digitalen Zwillings, der auch für Prognosen möglicher Zustände genutzt werden kann. Ein mögliches Überschreiten der Grenzwerte wird dank dieser Risikoberechnung frühzeitig erkannt, und der Betreiber kann entsprechend rechtzeitig mit Maßnahmen reagieren und das Eintreten sogar ganz verhindern.
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