Industrieservice gemeinsam gestalten
Der Industrieservice befindet sich im Umbruch. Durch wirtschaftliche Herausforderungen, demografische Entwicklungen und digitale Technologien verändern sich die Rahmenbedingungen und Anforderungen rasant.
Interview mit Raphael Kern, Ebert HERA Esser Group Alexander Kreyenborg, Simpl Technologies Anne Semisch, Etabo Lennart Brumby, DHBW Mannheim und Dietmar Kestner, Gesprächsleiter, VAIS
Expertengespräch beim VAIS über die künftige Praxis industrieller Dienstleister

In einem Expertenpanel des Verbands für Anlagentechnik und Industrieservice (VAIS) diskutierten Vertreter führender Industriedienstleister und der Wissenschaft über praxisnahe Erfahrungen und Visionen zur Zukunft des Industrieservice. Das Gespräch leitete der Geschäftsführer des VAIS, Dietmar Kestner. Die Diskutanten waren Raphael Kern, Geschäftsführer Ebert Hera Esser Group; Anne Semisch, Leiterin Bereich Komponenten, Etabo Energietechnik und Anlagenservice; Lennart Brumby, Studiengangsleiter Service Engineering, DHBW Mannheim und Alexander Kreyenborg, Gründer & Geschäftsführer Simpl Technologies.

Dietmar Kestner: Ein akut zunehmender wirtschaftlicher Druck – nicht zuletzt durch politische Unsicherheiten – kennzeichnen das aktuelle unternehmerische Umfeld am Industriestandort Deutschland mit seinen bekannten Defiziten in der Infrastruktur. Welche Anforderungen sehen Sie aktuell für den Industrieservice?
Raphael Kern: Der Industrieservice ist nicht länger nur ein ausführender Arm der Instandhaltung. Die Dienstleister übernehmen heute strategische Rollen. Sie bringen Know-how ein, das über klassische Wartung weit hinausgeht. Die Betreiber wollen sich – gerade auch wegen der angesprochenen wirtschaftlichen Zwänge – zunehmend auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und lagern spezifische Kompetenzbereiche an uns Servicepartner aus.
Für unseren Erfolg als Industriedienstleister ist daher entscheidend, dass wir Prozessverständnis, Reaktionsschnelligkeit, dokumentierte Qualität und Innovationskraft als ganzheitliches Leistungspaket dem Kunden anbieten können und dabei die Fähigkeit haben, unter ökonomischem Druck standortspezifische Lösungen zu liefern.
Anne Semisch: Der Industrieservice muss sich noch stärker als Kompetenzträger positionieren. Wir verstehen uns heute als Innovationstreiber und Berater etwa bei der Planung von Retrofit-Projekten, bei Effizienzsteigerungen und der Umsetzung nachhaltiger Produktionsprozesse. Dabei setzen wir auf partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Betreibern – von der strategischen Instandhaltungsplanung bis zu Lösungen für einen optimierten Anlagenbetrieb. Zudem können wir unser Wissen über die verschiedenen Standorte eines Betreibers hinweg teilen – ein zusätzlicher Effizienzgewinn für ihn.
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