18.07.2025 • NewsWacker ChemieChristian HartelHalbleiter

Wacker nimmt neue Fertigungslinie für Halbleiter-Polysilicium in Betrieb

Mit über 300 Mio. EUR ist die neue Produktionsanlage in Burghausen die größte Einzelinvestition des Konzerns in den letzten zehn Jahren.

Die Wacker Chemie hat am Produktionsstandort Burghausen eine neue Produktionslinie zur Herstellung von Polysilicium in höchster Halbleiterqualität in Betrieb genommen: die Etching Line Next. Mit einem Festakt, an dem neben Kunden, Lieferanten und Projektpartnern auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sowie die parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium Gitta Connemann teilnahmen, wurde die Anlage feierlich eröffnet.

„Hochreines polykristallines Silicium ist das reinste vom Menschen gemachte Material. Er ist der entscheidende Rohstoff für die Halbleiterindustrie und damit für die voranschreitende Digitalisierung“, sagte Wacker CEO Christian Hartel vor 100 Festgästen in Burghausen. „Wir sind in Europa das einzige und weltweit das größte Unternehmen, das ultrareines Halbleiter-Polysilicium produziert. Mit der Etching Line Next bauen wir unsere Position als globaler Qualitäts- und Technologieführer weiter aus.“

Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder lobte bei der Eröffnungsfeier den Ausbau. „Ein starkes Signal für den Wirtschaftsstandort Bayern und Deutschland: die Eröffnung einer hochmodernen Fertigungslinie bei Wacker Chemie in Burghausen im Wert von 300 Millionen Euro. Hochreines Halbleiter-Polysilicium ist die Grundlage der Digitalisierung. Wacker Chemie ist in diesem Bereich weltweit führend. Gemeinsam mit dem Bund flankiert Bayern die Investition mit rund 50 Millionen Euro Innovationsförderung. Das ist ein klares Bekenntnis zu Burghausen, dem Chemiedreieck und der chemischen Hightech-Industrie. Insgesamt sorgen wir mit der neuen Bundesregierung für einen Neustart der Wirtschaft: Wir senken die Energie- und Stromkosten und setzen uns für einen Energiestrompreis für energieintensive Unternehmen ein. Wichtig ist auch der schnelle Ausbau von Erneuerbaren Energien und von Gaskraftwerken für Bayern. Wir senken die Unternehmenssteuern und starten den Investitions-Booster. Aber es braucht eine schnelle Lösung beim weltweiten Zollstreit. Statt EU-Bürokratie muss dabei ,quick & easy‘ gelten. Nur mit einer starken Industrie werden wir auch künftig Erfolg und Wertschöpfung im Land halten. Danke für die Standorttreue und alles Gute“, sagte der Politiker.

Gitta Connemann, Parlamentarische Staatssekretärin der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie (BMWE), würdigte ebenfalls die Investition des Unternehmens in die Erweiterung der Polysiliciumfertigung. „Ich gratuliere Wacker zur Inbetriebnahme dieser wegweisenden Anlage. Halbleiter gehören zum Rückgrat unserer modernen Wirtschaft – ohne sie steht alles still. Mit dieser Investition, unterstützt von Bund und Land, sichern wir nicht nur Arbeitsplätze in der Region, sondern stärken ganz Deutschland und Europa im globalen Wettbewerb. Das ist ein starkes Signal für Innovation, technologische Souveränität und die Zukunft unseres Standorts.“

Wachsende Nachfrage nach hochreinem Polysilicium in Halbleiterqualität
Ob Internet, Autonomes Fahren oder Industrie 4.0 – die digitale Transformation und der kontinuierliche Ausbau von Daten- und Rechenzentren treibt die Nachfrage nach Polysilicium, einem der Schlüsselrohstoffe der Digitalisierung. Für Hochleistungschips, etwa für Künstliche Intelligenz oder Supercomputer, ist Polysilicium in höchster Reinheit unverzichtbar. Nur wenige Unternehmen sind in der Lage, die gestiegenen Reinheitsanforderungen der Halbleiterindustrie zu erfüllen. Der Chemiekonzern Wacker, seit über 70 Jahren im Polysiliciumgeschäft, ist im Halbleiterbereich weltweit der führende Produzent dieses Schlüsselrohstoffs.

Mit der Investition in eine neue Fertigungslinie für halbleiterfähiges Polysilicium baut Wacker nun seine Aktivitäten auf diesem Sektor weiter aus. Im Vergleich zum Jahr 2024 will das Unternehmen bis 2030 seinen Umsatz mit Halbleiterkunden verdoppeln. „Die neue Fertigungslinie ist ein Schlüsselprojekt für unser Wachstum“, so Hartel. „Wacker ist im Halbleiterbereich weltweit führend. Bereits heute wird jeder zweite Computerchip aus unserem Polysilicium hergestellt. Mit der Etching Line Next können wir nicht nur den wachsenden Bedarf der Halbleiterindustrie bedienen. Wir erreichen auch eine extrem hohe Produktqualität und sehr große Stabilität im Produktionsprozess. Auf diese Weise können wir langfristig Polysilicium produzieren, das die Entwicklung und Herstellung von noch leistungsfähigeren Logik- und Speicherchips für anspruchsvollste Anwendungen erlaubt, etwa für Künstliche Intelligenz. Kurz gesagt: Ohne Polysilicium von Wacker keine KI.“

Mit Gesamtkosten von über 300 Mio. EUR ist die Etching Line Next das derzeit größte Investitionsprojekt des Konzerns. Mit den Bauarbeiten wurde im Herbst 2022 begonnen. Ab Herbst 2024 erfolgte schrittweise die Inbetriebnahme. Seit kurzem befindet sich die Anlage im Regelbetrieb und produziert erste Mengen. Mit der neuen Fertigungslinie steigert Wacker seine Produktionskapazität für Produkte mit der höchsten Halbleiterqualität um mehr als 50%. Durch die Ausbaumaßnahme entstehen rund 150 neue Arbeitsplätze.

Polysilicium für Halbleiter: über 99,9999999999 Prozent rein
Die Oberflächenreinigung von Polysiliciumstücken, die als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Halbleiterwafern verwendet werden, ist ein komplexer und technisch anspruchsvoller Prozess. Mit Hilfe von Säuren wird die oberste Schicht des Siliciums abgetragen. Anschließend werden die Bruchstücke gespült, verpackt und versandt, wobei sämtliche Arbeitsschritte weitgehend automatisch und unter Reinraumbedingungen stattfinden. Das versandfertige Polysilicium besitzt nun eine Reinheit von über 99,9999999999 Prozent. Die Konzentration kritischer Verunreinigungen liegt lediglich im Parts-per-trillion-Bereich. Das entspricht maximal einem Zuckerkorn in einem mit Wasser gefüllten olympischen Schwimmbecken.

Bei Projektstart wurden auch wichtige Forschungs- und Innovationsprojekte angestoßen. Ein innovativer Reinigungsprozess in Kombination mit hochautomatisierten Abläufen gewährleistet dauerhaft höchste Produktreinheit. Wacker kann dadurch die steigenden Qualitätsanforderungen erfüllen, die für die Herstellung von Reinstsiliciumwafern und Halbleiterchips unverzichtbar sind.

Auch in der Planungsphase kamen innovative Technologien zum Einsatz. Produktions- und Logistikabläufe wurden beispielsweise mit Hilfe einer rechnergestützten Simulationssoftware virtuell geplant und durchgespielt. Dadurch waren signifikante Kosteneinsparungen und eine deutlich schnellere Inbetriebnahme der Anlage möglich.

Die von Wacker initiierten Forschungs- und Innovationsprojekte werden im Rahmen des EU-Programms Important Projects of Common European Interest (IPCEI) für Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien mit bis zu 46 Mio. € gefördert. Fördergeldgeber sind das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE), das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie und die Europäische Union.

Anbieter

Wacker Chemie

Hanns-Seidel-Platz 4
81737 München
Deutschland

Kontakt zum Anbieter







CHEMonitor

Meinungsbarometer für die Chemieindustrie

Meinungsbarometer für die Chemieindustrie

Trendbarometer für die Chemie- und Pharmaindustrie. Präsentiert von CHEManager und Santiago Advisors Management-Beratung für Strategie und Organisation.

Virtual Event

Digitalisierung in der Chemieindustrie
Webinar

Digitalisierung in der Chemieindustrie

Save the Date: October 22, 2025
Die Veranstaltung wird über die Netzwerke CHEManager und CITplus einem Publikum von insgesamt mehr als 100.000 Fachleuten in ganz Europa präsentiert.