27.05.2020 • NewsPrognoseBilanzChristian Kullmann

VCI: Chemie robust ins Krisenjahr 2020 gestartet

Einer VCI-Mitgliederbefragung vom Mai 2020 zufolge spüren die Unternehmen...
Einer VCI-Mitgliederbefragung vom Mai 2020 zufolge spüren die Unternehmen inzwischen deutliche Umsatzeinbrüche durch die Corona-Pandemie. Insbesondere das Europageschäft ist negativ betroffen. Die Geschäfte mit Italien, Spanien, Frankreich und China laufen schlecht. Über 50 % der Unternehmen berichten von einer rückläufigen Kapazitätsauslastung. © VCI

Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie ist mit viel Schwung ins Jahr 2020 gestartet. Im Januar und Februar zogen die Verkäufe sowohl im Inland als auch im Ausland an – sogar stärker als erwartet. Für einen Moment sah es so aus, als könne sich die Branche in diesem Jahr nach zweijähriger Rezession wieder etwas erholen. Die Corona-Pandemie machte diese Hoffnung aber zunichte.

Die Chemie- und Pharmaindustrie in Deutschland hat die Corona-Pandemie im ersten Quartal 2020 noch nicht mit voller Wucht zu spüren bekommen. Dem aktuellen Quartalsbericht des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) zufolge, legten Produktion und Umsatz in Deutschlands drittgrößter Industriebranche sogar zu. Vor allem wegen einer hohen Nachfrage nach Pharmazeutika, verschiedensten Hygieneartikeln und Verpackungsmaterialien blieb die Chemie auch im März noch von größeren Rückschlägen verschont.

Dennoch erwartet die Branche eine schwere Rezession, wie eine im Mai durchgeführte VCI-Mitgliederbefragung zeigt. Rückläufige Aufträge, gestörte Lieferketten und fehlende Transportkapazitäten machen den Unternehmen zu schaffen.

Im Januar und Februar 2020 hatte sich die Krise zunächst nur im Asiengeschäft bemerkbar gemacht, weil die chinesische Wirtschaft infolge des Lockdowns schrumpfte. Ab März bremste die Corona-Pandemie dann weltweit das Wirtschaftswachstum und die Chemienachfrage. Die europäische Wirtschaft kam in weiten Teilen zum Erliegen.

VCI-Präsident Christian Kullmann sagte zur Lage der Branche: „2020 wird ein schwieriges Jahr für die chemisch-pharmazeutische Industrie. Die Unternehmen werden die Corona-Folgen in den kommenden Monaten stark spüren. 75% der VCI-Mitglieder erwarten einen Umsatzrückgang in Europa. Nicht nur unsere Branche, sondern auch die gesamte deutsche Wirtschaft braucht daher dringend ein Investitions- und Wachstumsprogramm – und keine neuen Belastungen. Wir brauchen darüber hinaus echte, ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategien und keine Projekte, die sich allein an der ökologischen Komponente orientieren.“

Prognose
Der VCI rechnet für 2020 mit einem deutlichen Produktions- und Umsatzrückgang in der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland. Eine genaue Prognose wird der Verband erst nach dem zweiten Quartal veröffentlichen.

Produktion
Die Chemieproduktion stieg im ersten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorquartal um 3,2% und im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 0,9%.

Erzeugerpreise
Die Chemikalienpreise blieben im ersten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorquartal trotz sinkender Ölpreise stabil.

Umsatz
Der Branchenumsatz legte von Januar bis März 2020 auf 49,5 Mrd. EUR zu, was einem Plus von 0,6% im Vergleich zum Vorquartal entspricht. Der Inlandsumsatz stieg kräftig um 3,3%, während der Auslandsumsatz wegen der Corona-Pandemie um fast 1% sank.

Beschäftigung
Knapp 464.000 Menschen haben im ersten Quartal in der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland gearbeitet. Damit blieb die Beschäftigtenzahl gegenüber dem Vorjahr stabil.

Den vollständigen Quartalsbericht des VCI mit der Analyse der aktuellen Situation und dem mit vielen Unsicherheiten behafteten Ausblick lesen Sie hier.

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