Schwindende Wettbewerbsfähigkeit: Chemiepark-Netzwerk fordert schnelle Entlastungen

Das Erfolgsmodell „Ostdeutscher Chemieverbund“ gerät durch die anhaltende Energiekrise massiv unter Druck. Die explodierenden Energiekosten führen zunehmend zum Verlust der Wettbewerbsfähigkeit.

Produktionsdrosselungen und stellenweise sogar Stilllegungen sind die Folge – mit spürbaren Auswirkungen auf den engmaschigen Stoffverbund. Das Central European Chemical Network (CeChemNet), ein Zusammenschluss von fünf der wichtigsten ostdeutschen Chemiestandorte, fordert nun zügige Entlastungen und Nachjustierung bei Förderprogrammen.

„Die ostdeutschen Chemieparks sind ein absolutes Erfolgsmodell, das weltweit Nachahmer findet. Wir dürfen nicht zulassen, dass Errungenschaften der letzten Jahrzehnte durch die aktuelle Krise auf einen Schlag und unwiederbringlich zerstört werden“, fand CeChemNet-Sprecher Jürgen Fuchs deutliche Worte im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung zum 20-jährigen Bestehen des Netzwerkes.

Standortvorteil Chemiepark in Gefahr
Das Konzept der Chemieparks stellt für die chemisch-pharmazeutische Industrie in Ostdeutschland einen enormen Standortvorteil dar. Zahlreiche Betriebe produzieren im engen Stoffverbund innerhalb der jeweiligen Chemieparks sowie im Austausch mit den anderen Standorten. Durch diesen Verbund ergeben sich starke Synergieeffekte, die ein großer Pluspunkt im nationalen und internationalen Wettbewerb sind. Große Investitionsprojekte und Neuansiedlungen werden vermehrt an den Chemiestandorten der CeChemNet-Mitglieder realisiert.

Allerdings stehen die ostdeutschen Chemiestandorte durch die bislang hohe Abhängigkeit von russischen Öl- und Gaslieferungen vor besonders großen Herausforderungen. Hinzu kommen teils unausgereifte Förderprogramme wie das Energiekostendämpfungsprogramm, das Chemieparkbetreiber bislang ausschließt. Somit werden auch die an den Standorten ansässigen Unternehmen benachteiligt. Das müsse schnellstmöglich geändert werden, um weitere Produktionsdrosselungen oder gar Verlagerungen zu vermeiden, heißt es in einem Positionspapier der Netzwerkmitglieder.

Das Papier enthält weitere konkrete Vorschläge, wie die Folgen der Energiekrise abgefedert werden könnten. Dazu Fuchs: „Der Staat darf die ohnehin schon hohen Preise nicht noch weiter nach oben treiben, um sie dann auf der anderen Seite durch Hilfsinstrumente zu entlasten. Das heißt: Alle Steuern, Abgaben und Umlagen auf die Strom- und Erdgaspreise müssen sofort abgeschafft, beziehungsweise auf das europäische vorgegebene Mindestmaß abgesenkt werden.“ Zudem müssten alle verfügbaren Energieträger schnellstmöglich wieder ans Netz beziehungsweise weiter betrieben werden, um eine dauerhafte Entspannung am Strom- und Gasmarkt zu erreichen.

Positiv zu nennen sei laut Fuchs die enge und konstruktive Zusammenarbeit mit der Politik auf Landesebene. Die Bewältigung der Krise sei ein beispielloser Kraftakt, der nur gemeinsam gelingen könne. „Es wird nicht einfach, aber ich bin davon überzeugt, dass der Chemiestandort Ostdeutschland auch in Zukunft ein Erfolgsmodell ist“, so Fuchs.

Über CeChemNet
Im Netzwerk CeChemNet (Central European Chemical Network) haben sich 2002 fünf mitteldeutsche Chemiestandortbetreiber (BASF Schwarzheide, Chemiepark Bitterfeld–Wolfen, Dow Olefinverbund, InfraLeuna, Infra-Zeitz Servicegesellschaft) zusammengeschlossen, um die Standorte weiterzuentwickeln, ihre Wettbewerbsfähigkeit auszubauen und Arbeitsplätze zu sichern. In den in CeChemNet organisierten Chemiestandorten sind rund 600 Betriebe angesiedelt, in denen ca. 30.000 Beschäftigte arbeiten.

Die Vertreter des Netzwerkes CeChemNet mit Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister...
Die Vertreter des Netzwerkes CeChemNet mit Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze. Foto: CeChemNet

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