Oystar-CEO Baumman sieht Unternehmen bestens aufgestellt


Oystar-CEO Baumman sieht Unternehmen bestens aufgestellt
Seit dem 1. August 2007 präsentiert sich ein bekannter Player auf dem Markt der Prozess- und Verpackungstechnologie unter neuem Namen: Oystar – The Process & Packaging Group ging aus dem Bereich Verpackungstechnik der früheren IWKA hervor. Sitz des Unternehmens ist Stutensee bei Karlsruhe. Wolf-Dieter Baumann ist CEO der Holding, die weltweit 17 produzierende Unternehmen und mehrere Verkaufs- und Servicegesellschaften repräsentiert. Im Gespräch mit CHEManager erläutert er seine Vorstellungen über die Entwicklungen des Unternehmens und gibt einen Einblick in die strategische Ausrichtung der Gruppe.
CHEManager: Herr Baumann, der Verkauf der IWKA Verpackungstechnik ist nun über die Bühne, die ersten strategischen Entscheidungen sind gefallen. Wie ist Oystar aufgestellt?
Wolf-Dieter Baumann: Hervorragend. Wir sind ein führender Anbieter von Prozess- und Verpackungstechnologie, der weltweit vertreten ist und wir können uns auf zahlreiche und langjährige Kundenbeziehungen stützen. 2006 haben wir mit rund 2.500 Beschäftigten mehr als 400 Mio. € Umsatz gemacht. Zudem sind wir in den vier Branchen Food, Dairy, Pharma und Kosmetik, in denen unsere Kernkompetenz liegt, bestens positioniert. Die Aufteilung der Aktivitäten innerhalb dieser Branchen ist sehr ausgewogen und erlaubt es uns, auch konjunkturelle Schwankungen auszugleichen.
Als besonderen Wettbewerbsvorteil sehe ich die Größe unserer Gruppe bei gleichzeitiger Konzernunabhängigkeit. Das macht uns innovativer, schneller und flexibler. Darüber hinaus sichern wir die globale Präsenz jedes Einzelunternehmens, indem wir übergreifende Plattformen in Form von Vertriebs- und Servicegesellschaften installieren. Dies ist in strategischen Märkten, wie China und Russland bereits erfolgt, weitere, etwa auf dem amerikanischen Kontinent oder auch in Europa, werden folgen. Gleichwohl sehen wir noch Möglichkeiten für zusätzliche Optimierungen.
CHEManager: Was bedeutet das?
Wolf-Dieter Baumann: Wir wollen die Wertschöpfungskette bei unseren Kunden in großen Teilen abdecken. Um dies zu erreichen, müssen wir noch ein paar Lücken in unserem Portfolio schließen. Zudem denken wir im Moment darüber nach, wie wir Synergien sinnvoll nutzen können, etwa durch Bündelung von Knowhow oder Vermeidung überflüssiger Redundanzen, um unsere Innovationskraft noch weiter zu steigern.
CHEManager: Was meinen Sie mit sinnvoll?
Wolf-Dieter Baumann: Wir verstehen Synergien nicht als Dogma, sondern wollen sie dort realisieren, wo wir einen echten Mehrwert für die Kunden und uns erzielen können.
CHEManager: Wie wollen Sie das erreichen?
Wolf-Dieter Baumann: Synergien lassen sich beispielsweise dadurch nutzen, dass wir bereits vorhandene Technologien auf andere Bereiche übertragen. Nehmen wir das Thema Aseptik: Es spielt im Bereich Dairy eine große Rolle und ist auch bei der Produktion von Pharmazeutika von Bedeutung. Hier lassen sich Erkenntnisse übertragen. Gleiches gilt für die Entwicklung der Einfüllvorrichtungen für pastöse Massen. Solche Doseure können unter Nutzung des in der gesamten Gruppe vorhandenen Knowhows entwickelt und von allen Gesellschaften, die Maschinen zur Abfüllung pastöser Massen herstellen, genutzt werden. Ähnliche Überlegungen stellen wir auch bei den Kartonierern an.
Generell ist bei fast allen Anwendungen eine höhere Flexibilität hinsichtlich Geometrie und Formaten gefordert. Die Produkte werden dem Kartonierer zu- und wieder von ihm weggeführt. Das ließe sich mit Hilfe einer modularen Zelle für das Zu- und Abführen von Produkten vereinheitlichen. Die Entwicklung hochflexibler modularer Zellen entspricht dieser Anforderung und kann in vielen Branchen zur Anwendung kommen. Damit werden wir auf der Produktebene dem Anspruch gerecht, den wir auf der Ebene der Gruppe bereits als Wettbewerbsvorteil ausgemacht haben: Möglichst flexible Lösungen mit modularem Aufbau zu entwickeln und anzubieten.
Weitere Entwicklungsschwerpunkte sind Prozesse und Verpackungstechnologien, die den Energieverbrauch senken oder auch die Nutzung reduzierter oder alternativer Packmittel zulassen. Dies sehen wir als Beitrag zu nachhaltigem Wirtschaften. Diesem Thema wollen wir uns in Zukunft verstärkt widmen.
CHEManager: Eines Ihrer Mottos lautet Wachstum. Wo sehen Sie denn noch Chancen? Ist der Markt nicht schon „aufgeteilt“?
Wolf-Dieter Baumann: Aufgeteilt? Im Sinne von fragmentiert trifft dies auf jeden Fall zu. Spricht man doch von mehr als 6.000 Anbietern in unserer Branche. Eine Konsolidierung liegt somit auf der Hand und wir wollen uns hier auch als eine treibende Kraft positionieren. Es ist geplant, bis in drei Jahren rund 600 Mio. € Umsatz zu erreichen. Das bedeutet aber auch, dass wir nicht nur organisches Wachstum verfolgen, sondern auch gezielte Zukäufe machen wollen, wie bereits im Falle Hamba geschehen. Hierdurch haben wir im Dairy-Umfeld in den letzten Wochen unser Portfolio um Maschinen für vorgefertigte Fläschchen, z. B. für Trinkjoghurt, erweitert. Ein enorm viel versprechender Markt.
Zudem darf man ja nicht vergessen, dass der Gesamtmarkt wächst. Für das Jahr 2006 hat der Gemeinschaftsausschuss Deutscher Verpackungshersteller beispielsweise ein Wachstum von rund 9 % errechnet. Davon profitiert auch die Verpackungsmaschinenbranche. Bezüglich des organischen Wachstums ist es besonders wichtig, mit Innovationen unsere Marktpositionen zu sichern und auszubauen und in neue Felder vorzustoßen. Bezüglich des organischen Wachstums ist es besonders wichtig, mit Innovationen unsere Marktpositionen zu sichern und auszubauen und in neue Felder vorzustoßen.
CHEManager: Wie sieht es im Segment Pharma/ Kosmetik mit dem Wachstum aus?
Wolf-Dieter Baumann: Wir sind beispielsweise ausgesprochen stark in der Wertschöpfungskette der Solida-Produkte. Gerade hat unser Tochterunternehmen Oystar Hüttlin ein neues Gebäude in Schopfheim bei Lörrach bezogen, um dem Wachstum dieses Bereiches entsprechen zu können. Am neuen Standort haben wir auch die Voraussetzungen geschaffen, um den neuen Geschäftsbereich Pharmaservices zu erweitern. Dabei steht das Versuchstechnikum mit zugehörigem Technik- und Versorgungsbereich im Zentrum.
CHEManager:Wie müssen wir uns das vorstellen?
Wolf-Dieter Baumann: Oystar Hüttlin ist gerade dabei, sich vom Maschinenbauer zum Systemanbieter zu entwickeln. In Schopfheim wurden Laboratorien nach den neusten technischen Standards eingerichtet – mit Reinräumen, Kühleinrichtungen, Staubfiltern und und und. Hier können Kunden aus der Pharma-Branche einen weiten Bereich der Wertschöpfungskette abbilden und bis hin zum fertigen Produkt optimieren. Hier sind auch Maschinen des Schwesterunternehmens Oystar Manesty Teil des Prozesses und kommen etwa beim Verpressen und Coating zum Einsatz.
In der Solida-Produktion beherrschen wir auch den gesamten Verpackungsprozess unter anderem über die Gesellschaften Oystar IWK und Oystar Fabrima. Ein schönes Beispiel, wie sich die Produkte und Dienstleistungen unserer Gesellschaften optimal ergänzen können. Hüttlin und Manesty sind übrigens zwei der Unternehmen, die uns veranlasst haben, den Begriff „Process“ zu einem Bestandteil unseres Unternehmensnamens zu machen. So ist die Kombination von Prozesstechnik und Verpackung ein besonderes Merkmal, das von den wenigsten Anbietern darstellbar ist.
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