Nobelpreis für Chemie 2016 geht an drei Molekularforscher

Den Nobelpreis für Chemie erhalten in diesem Jahr der Franzose Jean-Pierre Sauvage (71), der gebürtige Brite Sir J. Fraser Stoddart (74) und der Niederländer Bernard L. Feringa (65) für die Entwicklung von molekularen Maschinen.

Die Nobelpreisjury begründete ihre Entscheidung damit, dass die Molekularforscher mit ihren Forschungsergebnissen in eine neue Dimension der Chemie vorgedrungen seien. „Sie haben Moleküle entwickelt, deren Bewegungen man kontrollieren kann und die eine Aufgabe erfüllen, wenn sie die dafür nötige Energie bekommen“, so die Jury. Verbunden mit den Forschungsergebnissen, die derzeit noch im Bereich der Grundlagenforschung anzusiedeln sind, ist die Hoffnung, dass diese molekularen Maschinen für die Entwicklung von neuen Materialien, Sensoren und Energiespeichersystemen verwendet werden könnten. Die Arbeiten der drei Forscher bauen dabei aufeinander auf, was die Ehrung aller rechtfertigt. Den ersten Schritt zur Entwicklung der molekularen Maschinen hatte Sauvage schon 1983 gemacht. Er schaffte es, zwei ringförmige Moleküle wie die Glieder einer Kette ineinander zu fügen. Besonders daran war, dass die Moleküle nicht durch starre kovalente, sondern freiere Bindungen verknüpft sind – eine Grundlage für bewegliche molekulare Maschinen. Stoddart gelang 1991 in einem zweiten Schritt das Aufsetzen eines ringförmigen Moleküls auf eine aus einem Molekül bestehende Achse und der Nachweis, dass der Ring entlang der Achse bewegt werden kann. Mithilfe elektrischer Ladung und Hitze konnte Stoddart die Bewegungen gezielt beeinflussen. Diese Nanokonstruktion wurde von Feringa 1999 erstmals mittels Lichtenergie in Rotation versetzt. Der erste molekulare Motor war damit entwickelt.

Sauvage ist heute emeritierter Professor der Universität Straßburg, Stoddart forscht an der Northwestern University im amerikanischen Evanston im US-Bundesstaat Illinois und Feringa arbeitet an der Universität Groningen.

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