Morphosys investiert in Forschung

Die Biotechfirma Morphosys geht in die Offensive. Das Unternehmen habe nach einer am Donnerstag abgeschlossenen Kapitalerhöhung rund 380 Mio. € auf der Bank und wolle damit die Erforschung neuer Medikamente beschleunigen, sagte Morphosys-Chef Simon Moroney in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. "Es ist die optimale Zeit, um existierende Programme so breit und schnell wie möglich voranzubringen und neue Projekte reinzubringen."

Ausschau hält Moroney vor allem nach Wirkstoffen zur Behandlung von Krebs und entzündlichen Krankheiten, die noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium sind. "Wir kaufen keine Firmen, um größer zu werden, sondern wir suchen nach interessanten Arzneimittel-Kandidaten", sagte der Neuseeländer, der 1992 zu den Gründern des Unternehmens gehörte. Sofern ein kleines Biotechunternehmen einen interessanten Wirkstoff entwickle, könne Morphosys jedoch auch die gesamte Firma schlucken. "Wir suchen weltweit - in unserer Industrie heißt das vor allem in Amerika und Europa."

Morphosys finanziert eigene Forschungsprojekte vor allem durch die Kooperationen mit großen Pharmakonzernen wie Roche, Novartis oder Bayer. Dadurch schreibt das Unternehmen schwarze Zahlen und hat seinen Aktionären auch regelmäßige Kapitalerhöhungen erspart, wie sie bei anderen Biotechunternehmen üblich sind.

Kaufen statt gekauft werden
Dass Morphosys nun mit zwei Kapitalerhöhungen innerhalb kurzer Zeit von diesem Kurs abweicht, liegt laut Moroney an den Erfolgen bei der Entwicklung eigener Wirkstoffe. Morphosys hat in Studien die Sicherheit und erste Anzeichen für die Wirksamkeit der Wirkstoffe MOR103 und MOR202 nachgewiesen. Für die Weiterentwicklung der Mittel bis zur Markteinführung schloss die Firma in diesem Jahr lukrative Verträge mit den Pharmakonzernen Celgene und Glaxosmithkline.

"Die Reaktion des Aktienkurses hat bewiesen, dass unsere Investoren diese Aktivitäten begrüßen", sagte Moroney. Der Wert der Morphosys-Aktie hat sich seit Jahresbeginn fast verdoppelt. Weitere Kapitalerhöhungen für die Entwicklung eigener Wirkstoffe seien in absehbarer Zeit aber nicht geplant. "Aus meiner Sicht ist es nicht vorstellbar, dass wir mehr brauchen."

Morphosys selbst galt lange Zeit als Übernahmekandidat, da Pharmakonzerne fieberhaft nach Wirkstoffen für neue Medikamente suchen. Durch die Verträge mit Celgene und Glaxosmithkline sowie ein weit fortgeschrittenes Forschungsprojekt mit Roche ist aus Sicht von Experten aber die Wahrscheinlichkeit gesunken, dass Morphosys von seinem langjährigen Partner Novartis geschluckt wird. Eine Übernahme durch einen Pharmakonzern könne man nie ausschließen, erklärte Moroney. "Aber das ist nicht unser Ziel. Wir glauben, dass wir viel mehr Wert als unabhängige Firma schaffen können. Wir sind da auf einem guten Weg."

 

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