KI – Motor für eine resiliente Pharmalogistik?
Die pharmazeutische Industrie steht unter konstantem Druck, auch im Bereich von Supply Chain und Logistik: höchste Qualitätsstandards, regulatorische Komplexität und empfindliche globale Lieferketten verlangen nach innovativen Lösungen – nicht nur für globale Zoll-Entwicklungen.
Autor: Achim Sponheimer, Director & Partner, Global Head of Pharma & Life Sciences, Miebach Consulting

Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt sich dabei vom digitalen Werkzeug zur strategischen Schlüsseltechnologie.
Wie bekannt ist, analysiert KI große Datenmengen in Echtzeit und liefert risikobasierte Handlungsempfehlungen. In der Pharmalogistik kann das z.B. das frühzeitige Erkennen von Lieferengpässen, intelligente Bestandsoptimierung und die Simulation komplexer Szenarien mittels digitaler Zwillinge bedeuten – etwa zur Validierung von Kühlketten oder zur vorausschauenden Steuerung kritischer Wirkstoffströme.
Weniger beachtet, aber zunehmend immer näher im Bereich des Möglichen, ist der Einsatz von KI im regulatorischen Umfeld. Systeme könnten GMP-Daten automatisch klassifizieren, Audit-Trails analysieren und Compliance-Risiken frühzeitig aufzeigen – eine enorme Entlastung bei der Dokumentation und eine Entlastung für die „echten“ Experten.
Zudem eröffnet KI neue Möglichkeiten für Transparenz und Nachhaltigkeit: Etwa durch das Auffinden versteckter CO2-Quellen in der Supply Chain, auch in Scope-3-Bereichen, oder die digitale Rückverfolgbarkeit bis zur Chargenebene – ein wichtiger Schritt in Richtung ESG-konformer Produktion.
Ein weiterer unterschätzter Aspekt ist der Wissenstransfer: KI kann Wissen aus QS, Produktion oder Logistik strukturieren und so dem demografischen Wandel aktiv begegnen, wenn z. B. durch klare und leichtverständliche Zusammenfassungen Trainingsaufwand eingespart werden kann. Auch ethisch transparente Algorithmen werden künftig regulatorisch wie reputationsseitig an Bedeutung gewinnen.
Fazit: Wer KI in der Pharmalogistik konsequent integrieren kann, stärkt nicht nur Effizienz und Versorgungssicherheit, sondern kann zukünftig hoffentlich auch ein robustes, regelkonformes und nachhaltiges Betriebsmodell für die Zukunft implementieren. Die digitale Transformation ist längst Realität – entscheidend ist, wie sie strategisch am besten genutzt wird.