Chemie-Tarifrunde 2015: Vassiliadis fordert Rückkehr zur tarifpolitischen Vernunft

Der IG-BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis hat von den Chemie-Arbeitgebern eine „Rückkehr zur tarifpolitischen Vernunft" verlangt. „Wir erwarten, dass jetzt endlich ein ernsthaftes Angebot als Grundlage für seriöse Verhandlungen und einen akzeptablen Abschluss auf den Tisch kommt", sagte der IG-BCE-Vorsitzende vor 6000 Teilnehmern einer Kundgebung seiner Gewerkschaft.

Die Arbeitgeber hatten in der dritten Verhandlungsrunde (12. März, Neuss) angeboten, die Entgelte bei einer Gesamtlaufzeit von 15 Monaten um 1,6% anzuheben. Außerdem sollen für das Jahr 2016 pro Beschäftigten 200 EUR zusätzlich in den betrieblichen Demografiefonds eingezahlt werden.

Die IG BCE hat diese Vorstellungen als „Provokation" zurückgewiesen. Das Gesamtvolumen ist nach gewerkschaftlicher Auffassung „völlig inakzeptabel und meilenweit von einem Abschluss entfernt". Zu einer vierten Verhandlungsrunde kommen die Tarifvertragsparteien am 26. und 27. März in Stuttgart zusammen.

Die chemische Industrie steht vor großen Herausforderungen. Die hochinnovative Branche könne beispielsweise wichtige Beiträge leisten, um die Energiewende zu einem Erfolg zu führen, unterstrich Vassiliadis. In der Gestaltung des demografischen Wandels sei man gemeinsam ein gutes Stück vorangekommen, habe tarif- und sozialpolitische Meilensteine gesetzt. „Diesen Weg wollen wir fortsetzen. Doch die Arbeitgeber verirren sich im provinziellen Kleinklein, führen Rechenkunststücke auf und verlieren darüber strategische Themen aus dem Blickfeld", sagte Vassiliadis.

Die Arbeitgeber „wollen offenbar in dieser Runde eine Trendwende in der Entgeltpolitik durchsetzen", sagte der IG-BCE-Verhandlungsführer Peter Hausmann. „Sie wollen die Beschäftigten von einer fairen Teilhabe am wirtschaftlichen Erfolg abkoppeln. 1,6% - das ist kein Angebot, sondern ein Dokument der Geringschätzung gegenüber den Leistungen der Beschäftigten."

Hausmann unterstrich, dass die IG BCE einen Abschluss in freien Verhandlungen anstrebe. „In Stuttgart besteht dazu die letzte Möglichkeit. Gelingt dies nicht und schlägt auch die Schlichtung fehl, ist ein Arbeitskampf nicht länger ausgeschlossen. Täusche sich niemand über die Kraft und Stärke unserer Gewerkschaft. Wenn es sein muss, dann sind wir jederzeit handlungsfähig."

 

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