Standorte & Services

Wir haben eine tolle Belegschaft

Infraserv Höchst steht für Vielfalt und Kompetenz, Engagement und Servicementalität

17.08.2022 - Infraserv Höchst ist Betreiber des Industrieparks Höchst. Rund 22.000 Menschen arbeiten an dem 460 ha großen Standort bei etwa 90 Unternehmen aus den Bereichen Pharma, Biotechnologie, Basis-, Spezial-, Agrar- und Lebensmittelchemie und Dienstleistungen.

Als Standortentwickler und Experte für chemienahe Dienstleistungen erwirtschaftet die Infraserv Höchst-Gruppe mit rund 2.800 Mitarbeitenden und 193 Auszubildenden einen Jahresumsatz von etwa 1,1 Mrd. EUR. Die beiden Geschäftsführer Jürgen Vormann und Joachim Kreysing sprechen über die Entwicklung des Industrieparkbetreibers seit der Gründung und die aktuellen und künftigen Herausforderungen auf dem Weg zur klimaneutralen Chemie.

Herr Vormann, Herr Kreysing, herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum. Wie wird gefeiert?

Jürgen Vormann: Wir haben im Sommer ein großes Mitarbeiterfest gefeiert, zu dem Mitarbeitende sowie deren Angehörige eingeladen waren, natürlich auch Auszubildende und Studierende, aber auch Pensionäre, die in den letzten beiden Jahren in Ruhestand gegangen sind.

Warum gerade diese Pensionäre?

Joachim Kreysing: Bei uns ist es üblich, dass man Kolleginnen und Kollegen in einem würdigen, gern auch etwas feierlichen Rahmen verabschiedet. Das war in den letzten beiden Jahren aufgrund der Coronapandemie nur eingeschränkt möglich, daher wollten wir die Gelegenheit nutzen, dass die Neu-Ruheständler noch einmal mit den ehemaligen Kolleginnen und Kollegen feiern können.

25 Jahre Infraserv Höchst – worauf sind Sie besonders stolz?

J. Vormann: Auf die Mitarbeitenden. Wir haben eine tolle Belegschaft mit vielen Kolleginnen und Kollegen, die in unterschiedlichsten Arbeitsgebieten nicht nur über enormes Fachwissen verfügen, sondern die ihr Wissen und Können auch mit Herzblut für „ihre Infraserv Höchst“ und ihre Kunden einsetzen. Die Kombination aus Vielfalt und Spezialistentum, gepaart mit Engagement und Dienstleistungsmentalität macht die Infraserv Höchst-Gruppe aus.

J. Kreysing: Gerade in den vergangenen beiden Jahren, die natürlich auch für uns extrem anspruchsvoll waren, hat sich gezeigt, wie leistungsfähig und einsatzbereit unsere Mitarbeitenden sind. Wir konnten den Standortbetrieb im Industriepark Höchst auch während der Lockdown-Phasen jederzeit sicher gewährleisten, haben alle Infrastrukturanlagen kontinuierlich betrieben und waren immer für unsere Kunden am Standort und außerhalb da. Parallel haben wir eine ganze Reihe anspruchsvoller Großprojekte vorangetrieben. Das war insgesamt schon sehr eindrucksvoll. Und ich bin stolz darauf, dass und wie wir diese Herausforderungen bewältigt haben.

Herr Vormann, Sie haben 18 der 25 Infraserv-Jahre als Geschäftsführer die Geschicke gelenkt. Was waren die wesentlichen Meilensteine für den Erfolg des Industrieparks Höchst?

J. Vormann: Es gibt natürlich eine ganze Reihe von wichtigen Investitionsentscheidungen unserer Standortgesellschaften, die sich immer wieder positiv auf die Entwicklung des Industrieparks ausgewirkt haben. Ein herausragendes, in dieser Form sicherlich einmaliges Projekt war zweifellos die Ansiedlung der Ticona-Produktionsanlage von Celanese. Dass sich der Industriepark Höchst damals in einem bundesweiten Vergleich mit mehr als 50 Standorten durchsetzen konnte, war bereits ein Beleg dafür, wie wettbewerbsfähig wir sind. Doch auch viele andere Investitionsentscheidungen unserer Kunden sind nur zugunsten des Industrieparks Höchst ausgefallen, weil wir hocheffiziente Prozesse und Kostenstrukturen bieten konnten. So haben auch Sanofi, Clariant, Bayer, BASF und viele andere in Höchst investiert und zur dynamischen Entwicklung des Standortes beigetragen. Die Grundlage für diesen Erfolg aber haben wir gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden geschaffen, indem wir selbst die von uns geschaffenen Dienstleistungsangebote, Prozesse und Strukturen permanent kritisch hinterfragen und auf diese Weise versuchen, jeden Tag etwas besser zu werden. Diesen Weg beschreiten wir bereits seit vielen Jahren und mit einer sehr langfristigen Entwicklungsperspektive – und das ist bis dato ganz maßgeblich für unseren Erfolg im Markt.

 

„Wir dürfen nicht aus Angst vor dem ökologischen Tod ökonomischen Selbstmord begehen."

 

Herr Kreysing, was werden Sie dafür tun, dass diese dynamische Entwicklung anhält?

J. Kreysing: Wir investieren kontinuierlich weiter in die Infrastruktur, gerade jetzt so viel wie noch nie zuvor. Die neue Gasturbinenanlage, das Flusswasserwerk, das Gefahrstofflager sind nur einige aktuelle Beispiele für große Projekte, die wir derzeit realisieren und mit denen wir die Rahmenbedingungen weiter optimieren. Dabei geht es im Wesentlichen immer um Effizienzsteigerung, weil wir nur so international wettbewerbsfähige Kostenstrukturen bieten können, gerade im Bereich der Energieversorgung, und natürlich auch um Versorgungssicherheit. Da können wir für uns in Anspruch nehmen, sehr gut aufgestellt zu sein.

Beim Gas muss die Frage erlaubt sein: Wie bereitet sich der Industriepark Höchst auf Versorgungsengpässe bei der Gasversorgung vor?

J. Vormann: Wie sind gerade dabei, unser Heizkraftwerk wieder zu reaktivieren, das wir Ende 2020 stillgelegt hatten. Damals sind wir aus der Kohlenutzung ausgestiegen, um den Ausstoß klimaschädlicher Emissionen zu reduzieren.

Also auch im Industriepark Höchst zurück zur Kohle?

J. Kreysing: Wir werden leichtes Heizöl verwenden. Wichtig ist, dass wir die Energieversorgung unserer Standortkunden sicherstellen können und die Produktion ungestört weiterlaufen kann. Dafür haben wir alle Vorkehrungen getroffen.

Wie schätzen Sie die Situation perspektivisch ein? Wie sehr beeinflusst der Ukraine-Krieg die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland, speziell der Chemie­industrie und somit auch des Industrieparks?

J. Vormann: Zunächst muss man feststellen, dass der Krieg in der Ukraine vor allem eine humanitäre Katastrophe ist und dass es sich um einen eklatanten Bruch des Völkerrechts handelt, den wir alle so im Europa des 21. Jahrhunderts nicht für möglich gehalten hätten. Was die ökonomischen Auswirkungen angeht, so ist die Unsicherheit bei der Gasversorgung sicherlich das drängendste Thema für alle Verbraucher und ganze Industriebranchen. Auch wenn wir für die Wärmeversorgung des Industrieparks Höchst eine Lösung gefunden haben, so muss man einfach feststellen, dass die Abhängigkeit von einem Energieträger und einzelnen Ländern sehr problematisch ist. Wir müssen alles dafür tun, dass wir in Bezug auf die Energieversorgung besser und breiter aufgestellt sind.

J. Kreysing: Dazu gehört der Ausbau der Erneuerbaren Energien, was jedoch allein nicht ausreichend sein wird, und internationale Kooperationen, beispielsweise zur Produktion von Wasserstoff durch Fotovoltaik in sonnenreichen Regionen wie Südeuropa oder Nordafrika erforderlich macht. Wenn es um die Wasserstoffstrategie geht, müssen wir mindestens in europäischen Dimensionen denken und dürfen nicht an der Wunschvorstellung festhalten, dass zukunftsfähige Lösungen auf nationaler Ebene umgesetzt werden können und Deutschland bei der Energieversorgung autark werden kann. Hier sind Wirtschaft und Politik gleichermaßen gefordert, und das gilt auch in Bezug auf den Ausbau der Infrastruktur, beispielweise von Wasserstoffpipelines, und die regulatorischen Rahmenbedingungen, die erhebliche Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit von einzelnen Unternehmen und ganzen Branchen haben.

 

„Wir investieren kontinuierlich weiter in die Infrastruktur, gerade jetzt so viel wie nie zuvor."

 

Da sind wir schon beim Thema Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung. Kann die CO2-freie Chemieindustrie Realität werden und bis wann?

J. Kreysing: Ja, wir können als Branche klimaneutral werden, aber wie gesagt nicht ohne die Unterstützung der Politik. Wenn wir den Anteil der Erneuerbaren Energien deutlich steigern wollen, dann müssen beispielsweise die Genehmigungsverfahren für Nord-Süd-Trassen deutlich beschleunigt werden. Man kann nicht gegen Kohlestrom, gegen Atom­energie und gegen russisches Gas sein, aber auch Windkraftanlagen im eigenen Umfeld ablehnen und gegen neue Stromtrassen klagen. Da braucht es in der Politik den Mut, auch unbequeme Wahrheiten anzusprechen und deutlich zu sagen, dass wir uns als Staat und Gesellschaft im Kampf gegen den Klimawandel für einen Weg entscheiden müssen. Den muss man dann konsequent beschreiten, auch gegen Widerstände.

J. Vormann: Unstrittig ist, dass sich die chemische Industrie in Deutschland klar zu den Klimazielen der Bundesregierung bekennt und auch unsere Branche für die Reduzierung von klimaschädlichen CO2-Emissionen eintritt. Die Nachhaltigkeitsziele haben längst bei allen Chemieunternehmen in Deutschland einen extrem hohen Stellenwert. Wichtig ist dabei immer der Gleichklang von ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielen. Wir dürfen nicht aus Angst vor dem ökologischen Tod ökonomischen Selbstmord begehen. Das bedeutet, dass wir bei allen regulatorischen Vorgaben, die dem Klimaschutz dienen, auch die wirtschaftlichen Auswirkungen berücksichtigen müssen. Wenn sich hierzulande die Wettbewerbsbedingungen für energieintensive Branchen im internationalen Vergleich verschlechtern und die international agierenden Unternehmen notgedrungen in andere Regionen der Welt abwandern, dann haben wir für den Klimaschutz nichts erreicht, aber die Wirtschaftskraft und die Arbeitsplätze für den Standort Deutschland sind verloren.

Wie kann die Chemieindustrie dazu beitragen, dass Klimaneutralität gelingt?

J. Kreysing: Indem die Chemie weiter das tut, was die Branche schon immer getan hat: Technologien weiterentwickeln. Die Chemie ist seit mehr als 150 Jahren der Innovationstreiber schlechthin.

J. Vormann: Als energieintensive Branche sind wir beim Kampf gegen den Klimawandel sicherlich Teil des Problems, vor allem aber auch Teil der Lösung. Die in unserer Branche tätigen Naturwissenschaftler, Ingenieure und Techniker werden Lösungen finden für die Fragen der Energieversorgung und -speicherung und der Ressourcenschonung, aber auch zur Bekämpfung von Krankheiten und des Hungers in der Welt. Aber es bleibt dabei: Dafür braucht es geeignete politisch-regulatorische Rahmenbedingungen, mit denen sich unsere Branche im globalen Wettbewerb behaupten kann, aber auch Akzeptanz für Brückentechnologien und die Bereitschaft, Innovationen voranzutreiben.

Jürgen Vormann ist seit 2004 Vorsitzender der Geschäftsführung der Infraserv Verwaltungsgesellschaft und von Infraserv Höchst. Der Industriekaufmann studierte Betriebswirtschaftslehre in Münster und begann seine berufliche Laufbahn 1990 im Hoechst-Konzern. Nach dessen Umstrukturierung wurde er 1997 kaufmännischer Geschäftsführer und Arbeitsdirektor bei Celanese Chemicals Europe, bevor er zum 1. September 2004 zu Infraserv wechselte. Vormann ist Vorstandsmitglied des Bundesarbeitgeberverbandes Chemie (BAVC), des Hessischen Chemie-Arbeitgeberverbandes HessenChemie und Vorsitzender der Fachvereinigung Chemieparks im Verband der Chemischen Industrie (VCI).

Joachim Kreysing ist seit Anfang Januar 2015 Geschäftsführer von Infraserv Höchst. Der Chemiker startete seine Karriere nach der Promotion in Göttingen und einem Postdoc-Aufenthalt in Uppsala, Schweden, 1996 bei der Unternehmensberatung McKinsey & Company. 2003 wechselte er als Geschäftsführer zur Infraserv Höchst Technik, den ehemaligen technischen Dienstleister des Standortbetreibers, der 2005 Teil des Bilfinger-Konzerns wurde. Kreysing blieb als Geschäftsführer der Prozesstechnik bei Bilfinger Industrial Services und war in den Folgejahren bis zu seinem Wechsel zu Infraserv in verschiedenen leitenden Funktionen im Bilfinger Konzern tätig.

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