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Wacker bestätigt Prognose

28.10.2022 - Die Wacker Chemie hat das 3. Quartal 2022 mit einem kräftigen Zuwachs beim Umsatz abgeschlossen. Der Münchner Chemiekonzern erwirtschaftete von Juli bis September Umsatzerlöse in Höhe von 2.132,2 Mio. EUR. Das sind 29% mehr als im Vorjahreszeitraum (1.658,6 Mio. EUR). Im Vergleich zum Vorquartal (2.174,2 Mio. EUR) ging der Umsatz nachfragebedingt um 2% zurück.

Ausschlaggebend für den Anstieg im Jahresvergleich waren vor allem höhere Preise. Effekte aus Wechselkursveränderungen durch den stärkeren US-Dollar haben den Umsatz ebenfalls positiv beeinflusst. Dagegen haben die gegenüber dem Vor-jahr insgesamt etwas niedrigeren Absatzmengen die Umsatzentwicklung gebremst.

Wacker hat im 3. Quartal 2022 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 456,6 Mio. EUR erzielt (Q3 2021: 449,5 Mio. EUR). Das sind 2% mehr als im Vorjahr. Dabei haben vor allem die sprunghaft gestiegenen Preise für Energie und Rohstoffe die Ertragsentwicklung gebremst. Im Jahresvergleich haben sie das EBITDA um mehr als 300 Mio. EUR gemindert. Gegenüber dem Vor-quartal (625,8 Mio. EUR) ging das EBITDA um 27% zurück. Für die drei Monate Juli bis September 2022 ergibt sich im Wacker-Konzern eine EBITDA-Marge von 21,4%. Im Vorjahreszeitraum hatte sie 27,1% betragen und im Vorquartal lag die EBITDA-Marge bei 28,8%.

Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) beläuft sich im Berichtsquartal auf 350,7 Mio. EUR. Das sind 2% weniger als vor einem Jahr (358,4 Mio. EUR). Die EBIT-Marge liegt bei 16,4% (Q3 2021: 21,6%). Gegenüber dem 2. Quartal 2022 (528,5 Mio. EUR) ging das EBIT um 34% zurück. Das Periodenergebnis des Be-richtsquartals beläuft sich auf 258,9 Mio. EUR (Q3 2021: 264,5 Mio. EUR) und das Ergebnis je Aktie beträgt 5,08 EUR (Q3 2021: 5,22 EUR).

Seine Jahresprognose vom 28. Juli hat Wacker in der oberen Hälfte der Bandbreite bestätigt. Demnach wird das EBITDA voraussichtlich zwischen 2,1 Mrd. EUR und 2,3 Mrd. EUR liegen (bisherige Prognose: zwischen 1,8 Mrd. EUR und 2,3 Mrd. EUR). Dabei belasten höhere Kosten für Energie, Rohstoffe und Logistik die Ergebnisentwicklung voraussichtlich in einer Größenordnung von 1,3 bis 1,4 Mrd. EUR (bisherige Prognose: 1,5 Mrd. EUR), was in der aktuellen Prognose berücksichtigt ist. Der Umsatz im Gesamtjahr wird weiterhin zwischen 8 Mrd. EUR und 8,5 Mrd. EUR erwartet.

Mit Blick auf mögliche größere Versorgungseinschränkungen beim Erdgas und entsprechende Auswirkungen auf die Produktion hatte Wacker bislang beim unteren Ende der EBITDA-Prognose vorsorglich eine Mehrbelastung von 200 Mio. EUR bis 250 Mio. EUR zusätzlich zu den bereits erwarteten Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen berücksichtigt. In Anbetracht der mittlerweile hohen Füllstände der deutschen Gasspeicher schätzt das Unternehmen das Risiko größerer Engpässe bei der Gasversorgung für die eigene Produktion als gering ein. Ein weiterer Grund für die Konkretisierung der Ergebnisprognose sind die weiterhin guten Preise für Polysilicium.

„Auch im dritten Quartal konnte sich Wacker angesichts der weiter zunehmenden makroökonomischen und geopolitischen Herausforderungen sehr gut behaupten“, sagte Konzernchef Christian Hartel am Donnerstag in München. „Trotz der nochmals gestiegenen Energie-kosten haben wir sowohl unseren Umsatz als auch das EBITDA gegenüber dem Vorjahr erneut gesteigert. Ich sehe das als klaren Beleg für unsere Wettbewerbsfähigkeit auch unter erschwerten Rahmenbedingungen und für die Belastbarkeit unseres Geschäftsmodells.“

Gleichzeitig wies Hartel darauf hin, dass die sich weltweit beschleunigende Inflation, steigende Zinsen, die extrem hohen Energiepreise in Europa sowie die zunehmende Kaufzurückhaltung der Verbraucher für das Geschäft von Wacker nicht ohne Folgen bleiben. „Bereits seit dem Sommer verzeichnen wir in einigen Anwenderbranchen, insbesondere in der Bauindustrie, einen Rückgang der Auftragseingänge. Ich gehe davon aus, dass sich diese Entwicklung im vierten Quartal und über den Jahreswechsel hinaus fortsetzen wird“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende. Den Folgen einer Rezession, wie sie immer mehr Konjunkturexperten für Deutschland und Europa erwarten, könne sich auch Wacker auf Dauer nicht vollständig entziehen, so Hartel.

Nach seinen Worten kommt es entscheidend darauf an, dass die Politik nun unverzüglich die richtigen Weichen stellt, um die Auswirkungen der hohen Energiepreise für Unternehmen und Verbraucher abzumildern und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. „Solange die Energiekrise andauert, brauchen wir alle verfügbaren Energieträger am Netz – erneuerbare Energien genauso wie Kohle und die noch laufenden Atomkraftwerke“, hob Hartel hervor.

Hinsichtlich der mittelfristigen Perspektiven von Wacker zeigte sich der Konzernchef weiter optimistisch: „Unser strategischer Fokus auf chemische Spezialprodukte mit hohem Mehrwert für unsere Kunden, auf Polysilicium höchster Qualität für Halbleiter- und Solaranwendungen und auf den forcierten Ausbau unserer biotechnologischen Aktivitäten trägt wesentlich dazu bei, die Resilienz von Wacker zu stärken und das Unternehmen widerstandsfähig aufzustellen.“ Ziel ist es, bis zum Jahr 2030 den Umsatz des Konzerns auf mehr als 10 Mrd. EUR zu steigern, bei gleichzeitig hoher Ertragskraft.

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