Märkte & Unternehmen

Verantwortung für Mensch und Umwelt

Die Responsible-Care-Initiative des deutschen Chemiehandels zieht nach 25 Jahren Bilanz

17.04.2024 - Inmitten des Zeitalters des technologischen Fortschritts und der globalen Vernetzung stellt sich die zentrale Frage, wie der Chemiehandel seine Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt wahrnehmen kann.

Inmitten des Zeitalters des technologischen Fortschritts und der globalen Vernetzung stellt sich die zentrale Frage, wie der Chemiehandel seine Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt wahrnehmen kann. Die Antwort darauf liegt im Konzept von ,Responsible Care‘. Die wegweisende globale Initiative geht über herkömmliche Standards hinaus, indem sie nicht nur strenge Anforderungen an die chemische Industrie erfüllt, sondern auch einen klaren Fokus auf soziale Verantwortung und Umweltschutz legt.

Responsible Care wurde als Antwort einiger zunächst nationaler Chemieverbände auf die wachsenden Herausforderungen in der chemischen Industrie ins Leben gerufen. Die heute internationale Initiative entstand bereits in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts aus dem Bedürfnis heraus, nicht nur regulatorische Anforderungen zu erfüllen, sondern aktiv zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen.
Verantwortungsbewusstes 

Handeln im Chemiehandel
Dabei standen von Anfang an die drei Grundprinzipien von Responsible Care im Fokus: Sicherheit, Gesundheit und Umwelt. Die Initiative setzt klare Standards für den Umgang mit Chemikalien, um Arbeitsplatzsicherheit zu gewährleisten, die Gesundheit der Mitarbeitenden zu schützen und Umweltauswirkungen zu minimieren.
Die selbstverpflichtende Initiative betont dabei die Notwendigkeit von offener Kommunikation und Transparenz. Durch transparente Prozesse und einen offenen Dialog mit Stakeholdern können Unternehmen Vertrauen aufbauen und ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft demonstrieren.

 

„Die globalen Herausforderungen erfordern einheitliche Standards.“



Menschliche Sicherheit und Gesundheit im Fokus
Im Zentrum von Responsible Care steht die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeitenden und der Öffentlichkeit. Durch strenge Sicherheitsstandards, Schulungen und effektive Sicherheitsmaßnahmen wird ein Arbeitsumfeld geschaffen, welches Wohlbefinden und Gesundheit der Beschäftigten gewährleistet.
Die Investition in Schulungen und Weiterbildungen spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Mitarbeitende werden befähigt, Risiken zu erkennen und angemessen zu reagieren. Diese proaktive Herangehensweise stärkt nicht nur die Sicherheit, sondern fördert auch die persönliche Entwicklung der Belegschaft. 
Der VCH unterstützt die Responsible-Care-Beauftragten bei dieser wichtigen Aufgabe aktiv: Neben den regelmäßigen Newsletter Updates, bietet der Verband die Möglichkeit zum regelmäßigen Austausch und das voneinander Lernen durch Best-Practice-Beiträge der Beauftragten.

Umweltschutz als zentrale Säule
Umweltschutz und Nachhaltigkeitsmaßnahmen gehören seit jeher zu den Grundpfeilern des Systems. Dabei liegt der Fokus auch stets auf aktuellen Themen. Ein gutes Beispiel dafür ist das im Responsible-Care-Jahresbericht 2023 aufgeführte Thema zum CO2-Fußabdruck. Sowohl der CCF (Corporate Carbon Footprint) als auch der PCF (Product Carbon Footprint) wurden dabei betrachtet. Ein wichtiger Schlüsselfaktor für den Umweltschutz ist ein effektives Abfallmanagement. Im Chemiehandel entstehen Chemikalienabfälle vor allem während der Abfüllung und Reinigung. Es wird daher ein Fokus darauf gerichtet, diese Abfälle durch ein effizientes Abfallmanagement zu minimieren und bestenfalls zu vermeiden. Durch kontinuierliches Prozessmanagement kann nicht nur die Umweltbelastung reduziert, sondern auch eine nachhaltige Ressourcennutzung gefördert werden.
Ein weiterer zentraler Aspekt von Responsible Care im Chemiehandel ist die Gestaltung eines umweltfreundlichen Transportsystems. Hierbei steht die Reduzierung von Emissionen und die Sicherstellung sicherer Transportpraktiken im Vordergrund. Durch Investitionen in moderne Logistiklösungen, den Einsatz umweltfreundlicher Transportmittel und die Optimierung von Routen trägt der Chemiehandel dazu bei, die ökologischen Auswirkungen des Transportprozesses zu minimieren. Die Fokussierung auf nachhaltigen Transport stärkt nicht nur die Umweltbilanz des Chemiehandels, sondern demonstriert auch ein vorbildliches Engagement für verantwortungsbewusstes Handeln in der gesamten Lieferkette.

 

„Responsible Care ist nicht nur eine Initiative, sondern ein Bekenntnis zu einer nachhaltigen und verantwortungsbewussten Zukunft in der chemischen Industrie.“



Globale Lieferketten und globale Verantwortung
Responsible Care endet nicht an den Unternehmensgrenzen! Durch den Aufbau verantwortungsbewusster Partnerschaften und Lieferantenbeziehungen wird sichergestellt, dass die Prinzipien der Initiative in der gesamten Lieferkette eingehalten werden. Diese Herangehensweise hat auch bei der Betrachtung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) geholfen. Auch wenn die meisten Mitgliedsfirmen des VCH vom LkSG nicht direkt betroffen sind, so wurde auch dieses wichtige Thema intensiv betrachtet und eine Leitlinie für dessen Umsetzung erarbeitet.
Die globalen Herausforderungen erfordern einheitliche Standards. Dies bietet Responsible Care als internationaler Standard der chemischen Industrie. Das Programm fördert die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene, um eine konsistente Umsetzung der Prinzipien zu gewährleisten und die Herausforderungen gemeinsam anzugehen. Bei der Überprüfung der Einhaltung des Responsible-Care-Standards spielen Zertifizierungen und Audits für den VCH eine zentrale Rolle. Durch erfahrene Auditoren werden regelmäßig unabhängige Bewertungen durchgeführt, die die Verlässlichkeit der Umsetzung sicherstellen und Unternehmen motiviert, kontinuierlich ihre Leistung zu verbessern.

Resumée
Responsible Care ist nicht nur eine Initiative, sondern ein Bekenntnis zu einer nachhaltigen und verantwortungsbewussten Zukunft in der chemischen Industrie. Durch strikte Sicherheitsstandards, Mitarbeiterentwicklung, Umweltschutz und Integration in globale Lieferketten setzt diese Initiative einen bedeutenden Meilenstein für eine Branche, die sich ihrer Verantwortung für Mensch und Umwelt in vollem Maße bewusst ist. Ihr Erfolg zeigt, dass verantwortungsbewusstes Handeln nicht nur möglich, sondern auch notwendig ist, um eine harmonische Balance zwischen wirtschaftlichem Erfolg und sozialer Verantwortung zu schaffen.


Sonja Lorsee, Responsible-Care-Vorsitzende, Verband Chemiehandel e.V., Köln

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Zur Person

Sonja Lorsee leitet das Qualitäts- und Produktmanagement Chemie/Life Science bei Carl Roth, beeinflusst die Sortimentsentwicklung und verantwortet das Umweltmanagement für nachhaltige Unternehmensentwicklung. Bevor Lorsee im Jahr 2010 zu Carl Roth kam, war sie bei Hoesch Metallurgie im Qualitätsmanagement tätig. Neben einem internationalen Einsatz in China, wo sie ein innovatives QMS einführte, verantwortet sie die Themen Qualität, Umwelt und Sicherheit. Als Responsible-Care (RC)-Vorsitzende im Verband Chemiehandel setzt sie sich für die Branche und das RC-Programm ein.

 

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Carl Roth GmbH + Co.KG