Sanofi trotzt Billigkonkurrenz
27.07.2012 -
Im Kampf gegen Euro-Krise und Billigkonkurrenz zeigt der französische Pharmariese Sanofi deutliche Fortschritte. Die stärkere Konzentration auf Schwellenländer und die Aussicht auf neue Umsatzbringer stimmen Management und Anleger zuversichtlich.
Die Branche steht derzeit an zwei Fronten unter Druck. Zum einen sehen sich die Regierungen in Europa wegen ihrer Schuldenprobleme zu Kürzungen im Gesundheitswesen gezwungen. Die Arzneihersteller müssen daher ihre Preise senken. Zum anderen laufen viele Patente von Umsatzstützen wie dem Sanofi-Blutverdünnungsmittel Plavix oder dem Psychopharmakon Seroquel aus und Generika-Firmen erobern den Markt.
Sanofi sieht dieses Problem im eigenen Fall zum größten Teil gelöst. "Die Patentklippe haben wir zu mehr als 90 % bewältigt", sagte Konzernchef Chris Viehbacher. Dazu setzt das Unternehmen stärker auf Schwellenländer, um die Abhängigkeit vom Europa-Geschäft zu verringern. Dieses trägt nur noch 24 % zum Konzernumsatz bei, verglichen mit 30 % vor drei Jahren. In Westeuropa musste Sanofi im vergangenen Quartal einen Umsatzrückgang von 11 % verkraften, während das Europa-Geschäft von AstraZeneca einen Einbruch von 20 % auswies.
Uninspirierende Aussichten
Die Franzosen profitierten vom schwächeren Euro, während AstraZeneca in Dollar bilanziert. Außerdem halfen Sanofi Absatzerfolge mit dem Diabetes-Medikament Lantus. Der Quartalsumsatz stieg um gut 6 % auf 8,9 Mrd. €. Der Gewinn ging dagegen um knapp 10 % zurück auf 1,94 Mrd. €, lag damit aber über den Analystenerwartungen. Im Gesamtjahr könnte sich der Ergebnisrückgang auf 12 bis 15 % ausweiten, bekräftigte das Management. Ab kommendem Jahr soll es aber wieder Zuwächse geben. Dazu beitragen sollen auch neue Impfstoffe, Biotech-Mittel, tiermedizinische Produkte und das in der Entwicklung befindliche Multiple-Sklerose-Medikament Lemtrada. Am Pariser Aktienmarkt freuten sich die Anleger über diese Aussichten: Der Sanofi-Kurs zog knapp 2 % an.