Sachsen-Anhalt: Förderung der Chemie- und Kunststoff-Industrie
21.10.2013 -
Sachsen-Anhalt gibt Gas - Mehrjährige Förderung der Chemie- und Kunststoff-Industrie. Seit Oktober 2007 wird das Cluster Chemie/ Kunststoffe Mitteldeutschland zunächst für drei Jahre mit Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt gefördert.
Das bereits mehrjährige Engagement mit Modellcharakter ist Bestandteil der Koalitionsvereinbarung von SPD und CDU und wurde im Rahmen des „Strategiedialoges Chemie" verfestigt.
Mit der öffentlichen Förderung erreicht das professionelle Clustermanagement nun eine neue Qualität. CHEManager sprach mit Dr. Christoph Mühlhaus, Generalbevollmächtigter des Dow Olefinverbundes und Clustersprecher.
CHEManager: Herr Dr. Mühlhaus, welche Besonderheiten sehen Sie als Sprecher des Clusters Chemie/Kunststoffe im mitteldeutschen Raum?
Dr. C. Mühlhaus: Die Besonderheiten des Clusters Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland sind meines Erachtens zugleich seine Stärken:
Der länderübergreifende Ansatz ermöglicht die strategische Konzentration auf die Stärken der Wertschöpfungskette in den vier Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg.
Das Cluster Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland ist breit aufgestellt und vereint unter seinem Dach neben Chemieparkbetreibern, Chemie- und kunststoffverarbeitenden Unternehmen, Verbänden sowie Universitäten und F&E-Einrichtungen auch die wesentlichen Branchen-Netzwerke der Region.
Es fungiert als eine Art „Meta- Netzwerk". Darüber hinaus sind die Wirtschaftsministerien der vier integrierten Länder im Cluster aktiv.
Mit unseren vierteljährlichen Clusterboardsitzungen bilden wir so eine umfassende Plattform für Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden und Politik.
Das Cluster Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland war jüngst Gegenstand verschiedener Studien und Analysen. Welche Aussagen sehen Sie als entscheidend an?
Dr. C. Mühlhaus: Nun, insgesamt kennzeichnen den Chemie- und Kunststoffstandort Sachsen-Anhalt attraktive und wettbewerbsfähige Produktionsstandorte und eine gut ausgebaute F&E-Infrastruktur.
Dies würdigt die Clusterpotentialanalyse im Auftrag des Landes Sachsen-Anhalt ebenso wie die tragfähigen Clustermanagementstrukturen, wobei das Land die weitere Professionalisierung maßgeblich unterstützt.
Herausforderungen werden im Bereich der FuE-Intensität, der Etablierung von Headquarterfunktionen sowie der verbesserten Auslastung der Infrastruktur gesehen.
Die aktuelle Studie über Cluster in Ostdeutschland im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hebt den länderübergreifenden Ansatz im mitteldeutschen Chemie- und Kunststoffcluster hervor und belegt dabei gleichzeitig die Vorreiterrolle Sachsen-Anhalts:
Das Land unterstützt mit länderübergreifenden Aktivitäten die verstärkte überregionale und internationale Wahrnehmbarkeit des Investitionsund Innovationsstandortes Mitteldeutschland. Als Beispiele dafür werden der Strategie-Dialog Chemie, die Herausgabe des Kompendiums „Das Zukunftscluster Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland" sowie Pressearbeit und Veranstaltungen genannt.
Die Cluster-Mapping-Studie im Auftrag der Europäischen Kommission verweist auf die erfolgreichen Restrukturierungsprozesse zu Beginn der 1990er Jahre und das damit verbundene Know-how z. B. in den Bereichen der umweltgerechten Sanierung von Industrieflächen, Altlasten und Sicherheit.
Mit Blick auf Forschung und Entwicklung wird das Fraunhofer Pilotanlagenzentrum für Polymersynthese und - verarbeitung genannt. Sie sehen, die Studien belegen eindeutig die Erfolge und Potentiale des mitteldeutschen Chemie- und Kunststoffclusters.
Den im Rahmen der Studien genannten Chancen und Herausforderungen werden wir offensiv begegnen.
CHEManager: Was sind die entsprechenden aktuellen Arbeitsschwerpunkte und Projekte im Cluster Chemie/ Kunststoffe Mitteldeutschland?
Dr. C. Mühlhaus: Eine noch bessere Auslastung der wettbewerbsfähigen Produktionsstätten, der leistungsfähigen Infrastruktur sowie der F&EKapazitäten zu erreichen, ist ein zentrales Ziel des Clusterprozesses in Mitteldeutschland.
Dazu bedarf es der stärkeren Vernetzung entlang der Wertschöpfungskette sowie der Erhöhung der Innovationskraft kleiner und mittlerer Unternehmen.
Daher sieht das Cluster einen aktuellen Arbeitsschwerpunkt darin, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen bei der Wahrnehmung europäischer Fördermöglichkeiten zu unterstützen:
Die angestrebte Etablierung einer regionalen Suschem (Sustainable Chemistry)-Plattform soll die verstärkte Partizipation von KMU an EU-Mitteln zur Innovationsförderung gewährleisten.
Zudem forciert die Clusterarbeit in Kooperation mit dem Netzwerk der europäischen Chemieregionen ECRN die Erschließung europäischer Märkte, die optimale Transportmöglichkeiten verlangt: Mit der Initiative „Entwicklung eines mittel- und osteuropäischen Stoffverbundes - Chemielogistik in einem erweiterten Europa" verhandeln Entscheidungsträger aus Mittelund Osteuropa über eine stoffliche und infrastrukturelle Integration.
Dabei ist es uns gelungen, die Interessen der mitteldeutschen Chemie- und Kunststoffindustrie in der High Level Group Chemie der Europäischen Kommission zu artikulieren.
Darüber hinaus verfolgen wir in länderübergreifender Initiative, eine internationale Fein- und Spezialchemikalien- Messe nach Mitteldeutschland zu holen.
Wie sieht Ihre Vision für die mitteldeutsche Region im Bereich Chemie/ Kunststoffe aus?
Dr. C. Mühlhaus: Mitteldeutschland wieder zu einem Kompetenzzentrum für Polymerchemie und Kunststoffverarbeitung und darüber hinaus zu einem Chemiestandort von europäischem Rang zu entwickeln, ist das erklärte Ziel des Clusterprozesses.
Kontakt:
Dr. Christoph Mühlhaus
Cluster Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland
Dow Olefinverbund GmbH, Schkopau
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Fax: 03461/49 3644
cmmuehlhaus@dow.com
Fiene Grieger
Cechemnet (koordiniert durch ISW GmbH), Halle (Saale)
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