„Resource Innovators 2017“ gekürt
Ideen zur Einsparung von Erdöl in der Chemieindustrie
Fünf junge Unternehmen aus den USA, Großbritannien, den Niederlanden und Deutschland sind die „Resource Innovators 2017“ der Chemiebranche. Die Start-ups wurden am Dienstag auf einem Rohstoffgipfel in Berlin für Ideen zur Verwendung nachhaltiger Quellen wie Pflanzen und CO2 anstelle von Erdöl geehrt. Die Veranstaltung an der Technischen Universität Berlin (TU Berlin) setzte damit ein Signal für mehr Gründergeist in der Chemie und rief zu verstärkten gemeinsamen Anstrengungen auf, um die Nutzung nicht-fossiler Rohstoffe voranzutreiben. Organisiert wurde sie von der TU Berlin, der Dechema-Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie sowie dem Werkstoffhersteller Covestro.
Die fünf Start-ups traten in einem Ideenwettbewerb gegeneinander an und präsentierten ihre Projekte im Minutentakt. Die drei Erstplatzierten erhielten ein von Covestro gestiftetes Preisgeld. Rang eins belegte die LXP Group aus Berlin und bekam von Dr. Markus Steilemann, Vorstand für Innovation, Vertrieb und Marketing bei Covestro, einen Scheck in Höhe von 5000 EUR. Das Unternehmen entwickelt technische Lösungen zur Verwertung pflanzlicher Reststoffe, ohne Kohlen- und Mineralstoffkreisläufe zu unterbrechen; seine Verfahren steigern die Effizienz von Biogasanlagen erheblich.
Der fünfköpfigen Jury gehörten außerdem Dechema-Geschäftsführer Professor Kurt Wagemann sowie Professor Reinhard Schomäcker vom Institut für Chemie an der TU Berlin an; ferner Professor Robert Schlögl, Direktor am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, und Sonja Jost, Geschäftsführerin des Chemieunternehmens Dexlechem. „Die LXP Group hat uns besonders überzeugt, weil sie eine bisher vernachlässigte biobasierte Rohstoffquelle zur Herstellung chemischer Produkte nutzt“, betonte Steilemann.
Auf den mit 3000 EUR dotierten zweiten Platz wählte die Jury Opus12 aus den USA. Das Unternehmen gewinnt aus CO2 chemische Stoffe wie Methan, Ethen und Ethanol, indem es lediglich Wasser und Elektrizität benutzt. Auf Rang drei (1000 EUR) kam die in Großbritannien ansässige Carbon8. Hier ist die Idee, Industrieabfälle und CO2 zu nutzen, um nachhaltige Materialen für die Bauindustrie zu produzieren.
Auf den Plätzen vier und fünf folgten die Firmen Skytree aus den Niederlanden und Fairwindel aus Berlin. Im Vorfeld hatten sich zahlreiche Start-ups zur Teilnahme an dem Ideenwettbewerb beworben. Aus ihnen wählten die Organisatoren dann die fünf Finalisten.
Neben dem Wettbewerb stand eine Podiumsdiskussion im Zentrum des Rohstoffgipfels, an der auch Steffen Krach teilnahm, Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung in der Senatskanzlei des Regierenden Bürgermeisters von Berlin. Die Diskutanten unterstrichen, es gebe bereits zahlreiche vielversprechende Ansätze, um chemische Produkte weitgehend ohne Erdöl zu produzieren. Deutschland könne hier eine Vorreiterrolle einnehmen. Nun komme es darauf an, im Zusammenspiel vieler Akteure entsprechende Ideen und Projekte rasch umzusetzen.