Özlem Türeci und Uğur Şahin in „Hall of Fame der deutschen Forschung“ berufen
22.10.2021 - Merck hat gemeinsam mit dem Manager Magazin in Wiesbaden Özlem Türeci und Uğur Şahin in die „Hall of Fame der deutschen Forschung“ berufen.
Türeci und Şahin sind Gründer und Vorstände von Biontech, Mainz, und Entwickler des weltweit ersten zugelassenen Covid-19-Impfstoffes auf mRNA-Basis. Außerdem haben beide Veranstalter heute die Curious-Mind-Forscherpreise verliehen. Der Physiker Matthias May (37) erhielt den mit 7.500 EUR dotierten Preis in der Kategorie „Mobilität & Energie“. Der Physiker Michael Saliba (38) wurde ebenfalls mit 7.500 EUR für seine Arbeiten in der Kategorie „Materialien & Wirkstoffe” ausgezeichnet.
„Özlem Türeci und Uğur Şahin haben jahrzehntelang hervorragende Forschungsarbeit geleistet und sind echte Pioniere in der Medizin. Ihre Arbeit war unverzichtbar, um die Covid-19-Pandemie einzudämmen. Dies ist eine wahrhaft historische Leistung, aber sicherlich nur der Anfang einer einzigartigen Erfolgsgeschichte für die gesamte mRNA-Technologie. Auf der Grundlage dieser Technologie steht nun die Tür zu einer wirksamen Behandlung von Krebs und zu neuen Impfstoffen gegen andere Infektionserkrankungen weit offen, und das verdanken wir zu einem großen Teil den diesjährigen Preisträgern. Meine herzlichsten Glückwünsche zu dieser wohlverdienten Anerkennung“, sagte Belén Garijo, Vorsitzende der Geschäftsleitung von Merck, bei der Preisverleihung in Wiesbaden.
Özlem Türeci und Uğur Şahin haben – gemeinsam mit den Forscherteams bei Biontech und Pfizer – in außergewöhnlichen Zeiten Außergewöhnliches geschafft: die Entwicklung, Testung und Zulassung des weltweit ersten zugelassenen Impfstoffes gegen Covid-19. Der Impfstoff basiert auf einer neuartigen Form des programmierbaren, künstlich synthetisierten Botenstoffmoleküls mRNA, das in seiner natürlichen Form nur innerhalb lebender Zellen vorkommt. Die Technologie bietet die Grundlage für eine neue Generation zielgenauer Impfstoffe und Therapien für Patienten weltweit. Dafür gebührt der Forscherin Özlem Türeci und dem Forscher Uğur Şahin verdientermaßen die Berufung in die Hall of Fame der deutschen Forschung.
Zwei junge Wissenschaftler erhalten Curious-Mind-Forscherpreise
Matthias May, mit dem Curious-Mind-Preis in der Kategorie „Mobilität und Energie“ ausgezeichnet, leitet eine Emmy-Noether-Nachwuchsforschergruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG am Institut für Theoretische Chemie der Universität Ulm. Er entwickelt dort photo-elektrische Brennstoffzellen, die Wasserstoff direkt durch die Einwirkung von Sonnenlicht aus Wasser gewinnen. In dieser Kategorie hat er mehrere Effizienz-Weltrekorde aufgestellt und hält drei Patente. May war Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und hat an der Humboldt-Universität, Berlin, in Physik promoviert. Nach seinem Studium in Stuttgart, Grenoble und Berlin war er Postdoc an der Technischen Universität Ilmenau und am California Institute of Technology (CalTech), Pasadena, USA. Er hatte ein Postdoc-Stipendium der Leopoldina, Nationale Akademie der Wissenschaften, für einen Aufenthalt in Cambridge, Großbritannien.
Michael Saliba, Curious-Mind-Preisträger in der Kategorie „Materialien und Wirkstoffe“, hält den Lehrstuhl für Photovoltaik an der Uni Stuttgart. Dort erforscht er Dünnschicht-Solarzellen, die zusätzlich zu der herkömmlichen Silizium-Technik zur Stromgewinnung eine dünne Schicht von Perowskit-Kristallen auf der Oberfläche haben, die die Effizienz von Solarzellen deutlich steigern. Saliba hat im Jahr 2020 einen Heinz-Maier-Leibnitz-Preis der DFG gewonnen. Er hat 2014 in Oxford, Großbritannien, in Physik promoviert, war Marie-Curie-Fellow und hat Forschungsaufenthalte an den US-Universitäten Cornell und Stanford absolviert. Er hält drei Patente auf die Perowskit-Technologien, die preiswerte, robuste, effiziente Solarzellen versprechen.
Die Forschung der vier Wissenschaftler wurde in Wiesbaden sowie parallel virtuell vor zahlreichen Teilnehmern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft ausgezeichnet. Mit der „Hall of Fame der deutschen Forschung“ würdigt das Manager Magazin seit 2009 außergewöhnliche Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Forschung, die einen herausragenden Beitrag zur Weiterentwicklung der Forschung in Deutschland leisten. und zugleich den Wirtschaftsstandort zukunftsfähiger gemacht haben. Unter den bislang 25 Mitgliedern sind z. B. Christiane Nüsslein-Volhard, Medizin-Nobelpreisträgerin 1995, Harald zur Hausen, Medizin-Nobelpreisträger im Jahr 2008, Stefan Hell, Chemie-Nobelpreisträger des Jahres 2014, Karlheinz Brandenburg, Entwickler des Datenkompressionsverfahrens mp3 und auch der ehemalige Merck-Forscher auf dem Gebiet der Flüssigkristalle, Ludwig Pohl.
Der Curious Mind Forscherpreis, erstmals 2018 verliehen, prämiert die Arbeit junger Wissenschaftler, die in Deutschland forschen. Geehrt werden neugierige Köpfe im Alter von bis zu 40 Jahren, deren Arbeit sich durch Originalität und Exzellenz auszeichnet, und die durch ihre Innovationskraft schon jetzt Impulse für die Weiterentwicklung und Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland erkennen lassen.