Jugendliche debattierten engagiert über Zukunft, Petrochemie und Kunststoff
EYDC-Endausscheid Neuss
Wenn Jugendliche heute miteinander diskutieren, tun sie das engagiert – so auch bei der deutschen Ausgabe der European Youth Debating Competition, kurz EYDC, die bereits das zweite Jahr in Folge vom Europäischen Petrochemieverband EPCA und PlasticsEurope organisiert wird. Im Rheinischen Landestheater in Neuss debattierten 50 Jugendliche zwischen 16 und 19 Jahren aus ganz Deutschland zum Leitmotiv: „People, Planet, Profit im digitalen Zeitalter: Mit oder ohne Petrochemie und Kunststoff?“ – offen, emotional, kontrovers. Dabei ging es um unverzichtbare petrochemische Erzeugnisse für den Alltag wie in Computern und Sportbekleidung, Innovationen aus Kunststoff für die moderne Medizin und erneuerbare Energien, aber genauso um negative Folgen unseres Konsums und um nötige Änderungen unseres Verhaltens, um zu mehr Verwertung und Recycling zu kommen. Dazu kamen Fragestellungen mit besonderer Bedeutung für die Jugend: Wie vernetzt werden wir zukünftig leben? Was bedeutet der digitale Wandel von heute für die Arbeitswelt von morgen? Welche Schulbildung und Qualifikationen braucht es, um im digitalen Zeitalter zu bestehen?
Diese Diskussionsthemen spiegelten gut das zentrale Anliegen der Debattenreihe wider, junge Menschen für die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zu begeistern sowie den Austausch zwischen Jugend und Industrie zu fördern. Auf Neuss folgen nun demnächst sechs weitere Wettbewerbe in Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Polen und Spanien, bevor die jeweiligen Nationensieger Anfang Oktober in Berlin ihren europäischen Gewinner ermitteln. Das Finale am 1. Oktober ist eingebettet in das 51. EPCA-Meeting, zu dem tausende Teilnehmer aus der Chemiebranche in Berlin erwartet werden.
In Neuss siegten Henning Locher, Anne Rother und Daniel Ternes und qualifizierten sich so für das europäische Finale. Die Entscheidung war dabei spannend bis zuletzt, denn wie schon im Jahr 2016 zeigten sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der deutschen EYDC gut vorbereitet und äußerst engagiert. Zunächst wurden die Jugendlichen am Morgen des Endausscheids von erfahrenen Trainern in Rhetorik und Körpersprache geschult und hatten Zeit, um an Argumentation und Ausdruck zu feilen. Dies machte die Aufgabe für die Jurymitglieder in Neuss nicht gerade leicht. Dr. Josef Ertl, Vorsitzender von PlasticsEurope Deutschland, war einleitender „Pro“-Speaker. Als solcher erläuterte er den Jugendlichen zu Debattenbeginn aus Industriesicht, warum Petrochemie gerade heute ein essentieller Teil unserer Welt ist und was Kunststoffe tagtäglich für Klimaschutz und Nachhaltigkeit leisten.
Bevor im Anschluss die Schülerinnen und Schüler gefordert waren, hielt „Con“-Speaker Lucas Schaal, selbst einst Teilnehmer mehrerer Jugenddebatten, ein Plädoyer für bessere Abfallwirtschaftssysteme in Europa und mehr Mut zum (Konsum-) Verzicht. Bei der weiteren Debatte waren es dann die genannten Henning Locher, Anne Rother und Daniel Ternes, die die Jury aus Vertretern von Industrie, Medien, EPCA und PlasticsEurope mit guten Argumenten und gekonntem Vortrag am meisten überzeugten. Sie werden nun beim Europafinale die deutschen Farben vertreten.
Dr. Oliver Feldmann, Business Manager bei der BASF, Mitglied des Young EPCA Think Tanks (YETT) und in Neuss Teil der Jury, zeigte sich beeindruckt vom großen Engagement und Kenntnisreichtum der jungen Teilnehmer: „Ich freue mich, dass ich so viele talentierte junge Menschen kennenlernen durfte. Diese Wettbewerbe sind eine tolle Chance, miteinander ins Gespräch zu kommen und voneinander zu lernen. Ich war sehr positiv überrascht, wie gut informiert die Teilnehmer sind und wie stringent sie ihrer jeweiligen Argumentation folgen“.
Nathalie Debuyst, Communication & Education Manager der EPCA und ebenfalls Jurymitglied in Neuss, war ebenfalls sehr angetan. „Es war mir eine Freude, hier Teil dieses Wettbewerbs zu sein, der die Chance eröffnet, mit der jungen Generation in Verbindung zu treten, zuzuhören und zu erfahren, was sie denken und wie sie sich ihre Zukunft vorstellen“, so Frau Debuyst, und weiter: „Ich wurde Zeuge einer Diskussion zwischen echten ‚digital natives‘, die ihr Verständnis der künftigen gesellschaftlichen Entwicklung darlegten und den Beitrag, den Wissenschaft, Petrochemie und Kunststoff dabei leisten können. Ich freue mich schon auf das nächste Finale in Spanien“. Fortgesetzt wird die EYDC-Reihe mit dem nachfolgenden nationalen Endausscheid in Tarragona /Spanien am 11. Mai 2017.