Internationales Drehkreuz Miami für Pharma-Luftfracht
Drei Fragen an Dimitrios “Jimmy” Nares, Miami-Dade Aviation Department
Miami ist ein Drehkreuz in die unterschiedlichen Märkte des amerikanischen Kontinents. Dimitrios “Jimmy” Nares, Section Chief Marketing, Miami-Dade Aviation Department im Kurzinterview mit Dr. Sonja Andres, CHEManager.
CHEManager: Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung des weltweiten Markts und Handels für temperaturempfindliche Pharmaka ein? Wie schätzen Sie diese Entwicklung speziell für den amerikanischen Kontinent ein?
D. Nares: Der weltweite Pharmamarkt ist sehr groß. In den kommenden Jahren wird ein robustes Wachstum erwartet. Das Marktforschungsunternehmen Evaluate Pharma prognostiziert der weltweiten Pharmaindustrie ein jährliches Wachstum von 6,3%. Bis 2022 wird sie einen Gesamtwert von 1,12 Bill. USD erreichen. Eine der Haupttriebfedern ist hierbei das weltweite wirtschaftliche Wachstum, das wiederum durch eine global wachsende städtische Mittelschicht mit höherem Bedarf angetrieben wird.
Parallel zu diesem global steigenden Bedarf an pharmazeutischen Produkten wächst auch die Pharmatransportindustrie. Zusätzlich bewegt sich die Produktion von Medikamenten weg von kleinmolekularen, chemiebasierten Wirkstoffen hin zu strukturell komplexeren Biopharmazeutika – Hormone und Krebsmittel eingeschlossen. Verlader oder Hersteller dieser Art von Pharmazeutika, die sehr hochwertig und temperaturempfindlich sind, entscheiden sich zunehmend für die Luftfracht. Aus diesen Gründen ist die Entwicklung des weltweiten und speziell amerikanischen Pharmamarkts für uns am Miami International Airport (MIA) sehr vielversprechend.
Welche Vorteile haben europäische Pharmaunternehmen durch eine Einbindung des Miami International Airport (MIA) Pharma-Hubs in ihre Supply Chain im Handel mit Nord- und Südamerika?
D. Nares: Es gibt zwei große Vorteile für europäische Firmen, die MIA in ihre Supply Chain einbinden, wenn sie mit Nord- oder Südamerika handeln.
Zum einen hat MIA exzellente Verbindungen zu den Märkten der Region, wie zum Beispiel Latein Amerika und die Karibik – die Latam- Region – mit durchschnittlich über 1.200 Direktflügen zu 76 Zielen dort. Diese ausgezeichneten Verbindungen machen es möglich, dass 83% aller Importe und 79% aller Exporte per Luftfracht zwischen dieser Region und den USA über MIA abgewickelt werden. Dazu kommen 54 direkte Inlandsflüge. Die Direktrouten in viele unterschiedliche Märkte haben MIA geholfen, ein Haupt-Pharmahub zu werden, denn schnelle Lieferung und wenige Transitpunkte in der Lieferkette sind essentiell wichtig beim Transport temperaturempfindlicher Pharmazeutika.
Zweitens haben wir lokal am MIA ausreichend Kapazitäten in Bezug auf das Handling von temperaturempfindlichen Pharmazeutika. Dazu gehören insgesamt zirka 45.000m² Kühllager, sowie Fluggesellschaften, Abfertigung und Logistikfirmen mit Expertise in Perishables – Pharma eingeschlossen. Etwa vor eineinhalb Jahren wurden wir von der IATA als erster Pharmahub der USA anerkannt, aufgrund unserer Verpflichtung, Mitgliedern unserer örtlichen Cargo Community eine CEIV Pharmazertifizierung zukommen zu lassen. Dieses IATA Programm wird weltweit zu einem Luftfracht Industriestandard werden.
Wir haben also die geeignete Infrastruktur und Expertise vor Ort, um Pharmaunternehmen und -distributoren die Gewissheit zu geben, dass ihre Produkte am MIA mit der höchstmöglichen Sorgfalt behandelt werden.
MIA bietet spezielle Pharma Logistics Workshops für ihre Partner an. Können Europäische Pharmalogistiker daran teilnehmen? Was können Sie von dort mitnehmen?
D. Nares: Zwei- bis dreimal pro Jahr organisieren wir Informationsworkshops und -seminare mit Pharmatransport-Bezug. Diese Workshops sind öffentlich und europäische Pharmalogistiker sind gerne eingeladen, hier teilzunehmen.