Industriepark Walsrode - Alf Wilkens, Rede zum 10-jährigen Jubiläum
07.06.2011 -
Industriepark Walsrode: Alf Wilkens, bisheriger Leiter des Industriepark Walsrode , Rede zur Jubiläumsfeier:
"Ich darf Sie zu unserer Jubiläumsfeier sehr herzlich willkommen heißen. Es freut mich besonders, dass unsere Einladung zum heutigen Festakt eine solche Resonanz hat. Das kommt nicht von ungefähr, denn viele von Ihnen kennen den Industriepark Walsrode und haben seinen Weg stets positiv begleitet.
Heute blicken wir mit einem gewissen Stolz auf zehn Jahre Industriepark Walsrode zurück, auf ein Jahrzehnt nachhaltiger wirtschaftlicher Entwicklung. Mit seinem wegweisenden Konzept trägt der IPW zum Erfolg der hier ansässigen Unternehmen und zur Sicherung des Standorts bei. Damals wie heute ist der IPW mit rund 2.600 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber in der Region und ein starker Motor der lokalen Wirtschaft. Und ich kann Ihnen eine Erfolgsgeschichte berichten, die noch viel Potential in sich trägt. Vor zehn Jahren war es unser Ziel, den Standort neu auszurichten und zukunftssicher aufzustellen. Es war der bedeutendste Meilenstein in der fast zweihundertjährigen Geschichte des Standorts, als der Industriepark am 1. Januar 2001 gegründet wurde. Unternehmen und Arbeitnehmervertreter schlugen gemeinsam ein neues Kapitel moderner Industriekultur auf. Nach nur knapp neuen Monaten Vorbereitungszeit operierten fortan fünf Gesellschaften als selbständige Einheiten.
Es war ein mutiges Projekt, bei dem das Gelingen nicht garantiert war. Doch es wurde von allen getragen. Mitarbeiter, Management, Arbeitnehmervertretung, die Kommunen und Behörden - alle zogen an einem Strang. Sicher waren mit dem Schritt - traditionelle Strukturen grundlegend zu erneuern - Sorgen verbunden. Wir setzten daher auf den offenen Dialog und die klare Kommunikation unter den Beteiligten. Es gab auch Kritik, aber die war stets zielführend. So konnte im Konsens erarbeitet werden, wie die neuen Strukturen konkret aussehen und funktionieren sollten. Es war dieses partnerschaftliche Miteinander, das neben den harten Standortfaktoren den Erfolg ermöglichte.
In dieser Gründungsphase wurde auch die Philosophie des Industrieparks formuliert.
Was war sein Ziel, wie lautete sein Anspruch?
- Das erste Kernelement ist der dauerhafte Erhalt der Arbeitsplätze und der Infrastruktur.
- Das zweite verlangt ein nachhaltiges Wirtschaften, das ökonomischen Erfolg mit ökologischer Verantwortlichkeit verbindet.
- Als dritte Säule fungiert die Integration des Industrieparks in die Region, seine Verankerung in der Gesellschaft.
Etwas von diesem Geist dürfte auch in der Ausstellung „10 Jahre IPW - Regional verankert, weltweit aktiv" lebendig werden, die wir nachher gemeinsam eröffnen werden.
Kommen wir zum ersten Punkt. Ökonomisch erwies sich die Weichenstellung rasch als strategisch richtig. Die jungen Unternehmen im Industriepark nutzten die Chance, ihr Kerngeschäft auszubauen. Sie entwickelten sich erfolgreich weiter und konnten auch im internationalen Wettbewerb bestehen. Möglich wurde dies auch, weil sie sich dem Prozess der ständigen Veränderung stellten. Gemeinsam gingen wir hier im Industriepark durch diesen nicht immer leichten Prozess, in dem wir aber stetig neue Stärke und Kompetenz erwarben. Dieser Wind des Wechsels wird wohl auch künftig im Industriepark wehen. Im IPW versetzten wir die Partnerunternehmen in die Lage, sich ganz auf ihr Kerngeschäft konzentrieren zu können. Der Industriepark dient ihnen als dynamische Plattform, wobei die Firmen von vielfältigen Synergien und Kosteneinsparungen profitieren. Und die geografische Top-Lage gibt es umsonst dazu - im Dreieck der Metropolregionen Hamburg, Hannover und Bremen.
Chemieprodukte auf der Basis des nachwachsenden Rohstoffs Cellulose und die Kunststoffverarbeitung sind nach wie vor wichtige Säulen des IPW. Doch auch für Unternehmen anderer Branchen ist der IPW attraktiv, wie die jüngste Neuansiedlung zeigt. Anfang dieses Jahres konnten wir mit der Europe Match Europas größten Produzenten von Werbezündhölzern begrüßen. Einen besonderen Schub erhielt der Standort 2007, als er in den Fokus des Global Player The Dow Chemical Company geriet. Seit 2007 ist die Dow Wolff Cellulosics - eine Geschäftseinheit von Dow - Eigentümer des IPW. Als Betreiber fungiert Probis, ein Bereich vom Dow Wolff Cellulosics. Der Erfolg des IPW beruht aber auf mehreren Faktoren. Neben den einzelnen Unternehmen war es auch der Industriepark selbst, der den Aufschwung beflügelte.
Ab 2001 investierten wir permanent:
- wir bauten und ertüchtigten leistungsfähige Verkehrswege bis hin zur eigenen Werksbahn mit Anschluss an das Netz der Deutschen Bahn,
- wir sanierten Brücken und modernisierten Gebäude,
- erneuerten die Leittechnik in der Abwasserreinungsanlage und
- bauten ein neues Betriebsrestaurant für die Mitarbeiter im IPW und vieles mehr
So errichteten wir eine Infrastruktur mit höchstem Niveau. Das gilt auch für die Dienstleistungen, die die Firmen im Industriepark nutzen können. Das reicht von der Betreuung der Produktionsanlagen über Aus- und Fortbildung, Logistik, Arbeitssicherheit und Umweltschutz bis hin zu Werkssicherheit.
Das zweite Kernelement unserer Philosophie ist die nachhaltige Standortentwicklung im Einklang von Ökonomie und Ökologie. Dabei orientieren wir uns an den Grundsätzen von Responsible Care, der weltweiten Initiative der chemischen Industrie für verantwortliches Handeln. Und wir erfüllen diese Grundsätze mit Leben. Ich nenne das Beispiel Energieversorgung: In den letzten zehn Jahren investierte der IPW rund zehn Mio. Euro in die Modernisierung des eigenen Gas- und Dampfturbinenkraftwerks. Auf Basis der Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung decken wir unseren Energiebedarf umweltschonend und effizient - mit einem Nutzungsgrad von rund 80 Prozent. Auch die IPW-Partnerfirmen optimieren kontinuierlich ihre Verfahren und Anlagen, um Energien und Rohstoffe effizient einzusetzen und Emissionen zu reduzieren. An dieser Stelle sei mir eine Bitte an die Politik erlaubt. Die Firmen am Standort tragen zur Lösung künftiger Energiefragen bei, können aber von aktuellen Förderprogrammen nicht profitieren und sie benötigen eine verlässliche Energiegesetzgebung. Bitte bedenken Sie, dass für uns Energie bezahlbar bleiben muss, um den Standort im internationalen Vergleich zu stärken.
Ich darf zum dritten Element unserer Philosophie überleiten, der gesellschaftlichen Verantwortung. Auch hier zählen für uns weniger die Worte als die Taten. Und bitteschön - der Industriepark ist nicht nur einer der größten Arbeitgeber der Region, sondern war seit seiner Gründung auch für mehr als 500 junge Menschen die erste Station ihres Berufslebens. Die hier ansässigen Gesellschaften bieten dem Nachwuchs berufliche Perspektiven und setzen sich für die Qualifizierung ihrer Fach- und Führungskräfte ein. Unterstützt werden sie dabei von der AF Personalpartner, die ihren Sitz im IPW hat und die Ausbildung für die Unternehmen übernimmt.
Zur Verantwortung gehört auch die Sicherheit der Mitarbeiter und aller Menschen im Umfeld unserer Anlagen. Sicherheit hat für uns einen hohen Stellenwert:
- wir optimieren unsere Anlagen und Verfahren regelmäßig
- wir setzen auf Sicherheitsprogramme und
- wir schulen unsere Mitarbeiter
Und die Statistik spricht für den IPW. Seit seiner Gründung ist die Zahl der Unfälle am Standort gesunken und liegt heute deutlich unter dem Durchschnitt der Industrie.
Das Leitmotiv der gesellschaftlichen Verantwortung hilft uns auch, mit dem IPW fest in der Region verwurzelt zu sein. Traditionell pflegen wir den Dialog mit den Kommunen und den Nachbarn. Wir gehören dazu - mit unserem Kids Day, dem IPW-Volkslauf oder den Tagen der offenen Tür. Wir kooperieren mit den Schulen und unterstützen soziale, kulturelle oder sportliche Projekte. Ein plastisches Beispiel dafür ist die pfiffige Lösung, die Ingenieure für das beliebte Waldbad Bomlitz gefunden haben. Dank einer neu installierten Technik kann die Abwärme unserer Abwasserreinigungsanlage zur Erwärmung des Badewassers genutzt werden. Das spart Kosten und schont die Umwelt. Auch in anderer Hinsicht sind wir mit der Region verknüpft. So gründete der IPW zusammen mit der Gemeinde Bomlitz, den Städten Walsrode und Bad Fallingbostel im Jahre 2004 das Wirtschaftsdelta. Seitdem bündeln wir unsere Vermarktungsaktivitäten. Mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Süderelbe kam vor zwei Jahren ein Partner hinzu, mit dem wir die Stärkung der Region als Wirtschaftsstandort optimieren. Außerdem gehören wir zu Chemcoast, einer Initiative der führenden Chemiestandorte in Norddeutschland.
Verehrte Gäste,
die Erfolgsstory des IPW ist das Ergebnis der engagierten und kreativen Zusammenarbeit aller Beteiligten, wie ich schon eingangs sagte. Lassen Sie mich Ihnen allen dafür meinen ausdrücklichen Dank sagen. Ich möchte Sie auch bitten, diese Botschaft in Ihre Unternehmen und Institutionen zu tragen. Wir haben allen Grund, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Der IPW ist einer der größten Multi-User-Standorte Norddeutschlands, der sich im immer schärferen internationalen Wettbewerb erfolgreich behauptet hat. Diesen Optimismus teilen auch die IPW-Partner, die in den letzten zehn Jahren kräftig investierten. Dabei stand immer der Erhalt der Unternehmen und der Arbeitsplätze an erster Stelle. Dies verdient Respekt und Anerkennung.
Der Standorteigentümer The Dow Chemical Company verfügt aus seiner Geschichte und Philosophie heraus über eine besondere Stärke: das erfolgreiche Managen von Standorten. Das ist neben den gut gerüsteten IPW-Partnern die Basis für erfolgreiche weitere Jahre. Ich denke, für den Industriepark Walsrode stehen alle Signale auf „grün". Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit."
Bomlitz, 30. Mai 2011
Kontakt
Dow Wolff Cellulosics GmbH
August-Wolff-Strasse 13
29699 Bomlitz
Deutschland
+49 5161 44 2411
+49 5161 4414 2411