IN4climate.NRW nimmt Arbeit auf
Initiative für mehr Klimaschutz in der Industrie
Ziel der Initiative ist es, Strategien zu erarbeiten, wie die Industrie in Nordrhein-Westfalen ihre hohe Wettbewerbsfähigkeit erhalten, zusätzliches Wachstum erzeugen und gleichzeitig zur Erreichung der Pariser Klimaschutzziele beitragen kann. An der Initiative beteiligen sich über zwanzig Unternehmen und Verbände aus den Bereichen Stahl und Metalle, Chemie, Zement, Glas, Papier und Baustoffe sowie sechs Forschungseinrichtungen.
Mit IN4climate.NRW hat die Landesregierung Nordrhein-Westfalen eine Plattform ins Leben gerufen, die einen gemeinsamen innovativen Arbeitsprozess von Experten aus den NRW-Industrieunternehmen, der Wissenschaft und der Landesregierung in Gang bringt. In Düsseldorf trafen sich nun zum ersten Mal Vertreter der beteiligten Industrieunternehmen, Forschungsinstitute sowie der Landesregierung. Gemeinsam bilden sie die Innovationsteams, die Kernsäule von IN4climate.NRW. „Ich freue mich, dass wir heute den Start für eine treibhausgasfreie und gleichzeitig wettbewerbsfähige Industrie geben. IN4climate.NRW wird als Innovationslabor den Standort Nordrhein-Westfalen für die Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte rüsten und Zukunftsvisionen für eine klimaneutrale Industrie entwickeln“, sagte Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung, und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen am Rande der Auftaktsitzung. Pinkwart hatte die Initiative im September 2018 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Seitdem wurden die notwendigen Strukturen geschaffen, um mit IN4climate.NRW eine zentrale Einrichtung zur Erforschung und Etablierung treibhausgasneutraler Industrieprozesse zu etablieren.
Innovationen auf die Sprünge helfen
Die Innovationsteams sollen zukünftig Ideen entwickeln, wie Produktionsprozesse und Wertschöpfungsketten langfristig klimaneutral gestaltet werden können und wie ein Beitrag der Industrie zur Entwicklung klimafreundlicher Produkte aussehen kann. Beispielsweise können bei der Stahlherstellung die anfallenden Prozessgase in Chemieprodukte umgewandelt oder Kokskohle durch Wasserstoff ersetzt werden. Das würde den CO2-Ausstoß stark vermindern. Geleitet werden die Innovationsteams von Manfred Fischedick, Vizepräsident des Wuppertal Instituts und Görge Deerberg, stellvertretender Leiter des Fraunhofer Umsicht. Unterstützung erhalten sie von ihren Co-Leitungen aus der Industrie.
Spitzenforschung für eine klimaneutrale Zukunft
Das wissenschaftliche Kompetenzzentrum der Initiative, SCI4climate.NRW, begleitet den Prozess aus Forschungssicht. SCI4climate.NRW untersucht die Entwicklungs- und Gestaltungsmöglichkeiten einer klimaneutralen und zukunftsfähigen Grundstoffindustrie in Nordrhein-Westfalen und ist ein Forschungsprojekt von sechs Instituten unter Leitung des Wuppertal Instituts. Weitere Partner sind das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik Umsicht, das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW), die RWTH Aachen, das VDEh-Betriebsforschungsinstitut (BFI) und der Verein Deutscher Zementwerke (VDZ). Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler betrachten dabei technologische, ökologische, ökonomische, institutionelle, gesellschaftliche und (infra-) strukturelle Systemherausforderungen für die nordrhein-westfälischen Unternehmen der energieintensiven Grundstoffindustrie.
Die Finanzierung des Projektes ist auf vier Jahre angelegt. Die 16 Mio. EUR Förderung (inklusive wissenschaftlicher Unterstützung) übernimmt das Land Nordrhein-Westfalen. Zusätzlich soll die Initiative Fördermittel in zwei- bis dreistelliger Millionenhöhe von Bund und EU für innovative Industrieprojekte mobilisieren. Die Initiative steht allen Industrieunternehmen offen.