Erfolgskurs: Kunststoffe in der Medizintechnik
02.01.2014 -
Vielleicht beginnt die wahre Geschichte der Kunststoffe 1868 mit Erfindung des Celluloid. Doch sie beginnt zögernd, um dann in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts richtig stürmisch zu verlaufen. Und wenn 1950 weltweit gerade mal 1,5 Mio. t Kunststoffe produziert und konsumiert wurden, so sind es heute global 280 Mio. t synthetischer Materialien. Davon entfällt etwa ein Fünftel auf Europa, hinter China der zweitgrößte Kunststoffproduzent dieser Erde.
Es werden immer mehr
Von den rund 47 Millionen in Europa verarbeiteten Tonnen Kunststoff gehen knapp 40 % in die Verpackung, 21 % in den Hoch- und Tiefbau, 8,3 % in die Automobilindustrie und 5,4 % in die Elektro- und Elektronikindustrie. Der Rest verteilt sich auf so unterschiedliche Gebiete wie Sport und Freizeit, Spielwaren, Haushalt, Möbel, Landwirtschaft und nicht zuletzt auf die Medizintechnik. Genaue Zahlen zum prozentualen Umfang liegen hierzu wegen der unklaren Abgrenzung für die Medizinsparte nicht vor. Nur eines ist gewiss: Es sind die technisch anspruchsvollen und entsprechend hochwertigen Kunststofforientierungen, die ihren Einsatz im Dienst der Gesundheit finden.
Mit einem Wachstum von annähernd 9 % in 2010 und 6 % in 2011 liegt die Medizintechnik deutlich über den Steigerungsraten der meisten heimischen Industriebereiche. Der Umsatz der deutschen Unternehmen in diesem Markt wird von Spectaris, dem deutschen Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien, für 2011 mit ca. 21 Mrd. € beziffert.
Früh schon wurden Kunststoffe auch in der Medizintechnik eingesetzt, noch bevor die synthetische Materie ab Mitte des vorigen Jahrhunderts am Markt erste Erfolge verbuchte. Bereits 1936 fertigte William Feinbloom in den USA erste Kontaktlinsen aus Polymethylmethacrylat (PMMA), einem Kunststoff, der unter dem Markennamen Plexiglas Karriere machte.
Ab Mitte des 20. Jahrhunderts werden Kunststoffe zunehmend auch für die Fertigung von Prothesen verwendet. Aktuell wird auf leistungsfähige Verbundkonstruktionen aus Kunststoff und Carbonfasern (CFK) gesetzt, um solch außergewöhnliche Prothesen wie beim „Blade Runner", dem Südafrikaner Oscar Pistorius, zu realisieren. Das macht deutlich: Die Ansprüche an die Kunststoffe, wie sie in der Medizintechnik eingesetzt werden, sind hoch und sie steigen. Neuartige Kreationen der Polymerchemie, z. B. verbesserte Silikonelastomere, antimikrobiell konditionierte Thermoplaste sowie die Möglichkeiten der Nanotechnologie erweitern nicht nur die Vielfalt der Applikationen. Optimieren lassen sich auf diesem Weg auch die Eigenschaften der Produkte wie ihre Verarbeitbarkeit oder ihre Resistenz gegen den Befall von Pilzen und Bakterien.
Neue Chancen mit RP
Rapid Prototyping,(RP), die Zauberformel aus dem Baukasten moderner und schneller Fertigungsmethoden, eröffnet neue Chancen, kurzfristig Musterbauteile zu liefern, damit den Entwicklungsprozess zu beschleunigen oder via Rapid Manufacturing (RM) gleich kleinere Serien zu produzieren, lediglich aus den CAD-Daten und ganz ohne Werkzeug. Ideal speziell für die Medizintechnik, wo es bei oft kurzen Lebensphasen der Produkte auf die schnelle Umsetzung von neuen Ideen entscheidend ankommt. Mehr über die Kunststoffe in der Medizintechnik lässt sich auf der Compamed vom 20. bis 22. November erfahren, die in Kombination mit der Fachmesse Medica (20.- 23.11.) in diesem Herbst ebenfalls in Düsseldorf stattfindet.
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Eva Rugenstein / Desislava Angelova
Pressereferat K 2013
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