Chemie & Life Sciences

Dottikon, Büchi und Systag bilden den „Schweizer Dreiklang“

Bündelung der Kompetenzen in der Initiative „Swiss Scale-up Competence“

27.03.2014 -

Im Cluster „Swiss Scale-up Competence" bündeln die drei Schweizer Unternehmen Dottikon Exclusive Synthesis, Systag System Technik und Büchi Glas Uster ihre technologischen Kompetenzen. Das Cluster deckt die Bereiche chemische Prozessentwicklung, Automatisierung, Equipment und Produktion ab. Gemeinsam vereinen sie Unternehmenserfahrung im chemischen Scale-up von rund 220 Jahren, um chemische Prozesse rasch und erfolgreich vom Gramm- in den Multitonnenbereich zu skalieren. CHEManager befragte die drei Geschäftsführer Dr. Markus Blocher von Dottikon, Mike Mandlehr von Systag und Hermann Büchi von Büchi zu ihrer gemeinsamen Vision "Faster scale-up to production". Die Fragen stellte Dr. Birgit Megges.

CHEManager: Was steht hinter der Initiative „Swiss Scale-up Competence"?

M. Blocher: Im Umfeld des Wechsels von der Globalisierung zur Regionalisierung ist der Schlüssel zum Erfolg Wachstum durch neue innovative Produkte und deren rasche Einführung in den Markt. Die Wertsteigerung der letzten 20 Jahre, welche im Rahmen der Globalisierung durch „Economy of Scale" und „Specialization", begleitet durch Konsolidierung ganzer Wertschöpfungssegmente, erzielt wurde, wird künftig nicht mehr möglich sein.

H. Büchi: Dieses Umfeld zwingt Firmen dazu, neue innovative Produkte zu entwickeln und alte Produkte abzulösen, welche im Rahmen der Globalisierung bisher noch als Wachstumsprodukte verstanden wurden.

M. Mandlehr: Diese Ablösung untersteht einem massiven Zeitdruck, weshalb gerade für chemische Produkte die Prozessentwicklung hin zu kosteneffektiven Verfahren, mit unmittelbarer Skalierung in den Produktionsmaßstab, zum entscheidenden Erfolgsfaktor wird.

Wer kam auf die Idee, diese Initiative zu gründen, und was waren die Beweggründe?Welche Kompetenzfelder decken die einzelnen Unternehmen jeweils ab?

H. Büchi: In diesem Kontext lag es auf der Hand und ergab sich von alleine, dass das Zusammenziehen der Kompetenzen der drei Unternehmen einen wirkungsvollen Beitrag zum rascheren Scale-up von Produkten in die Produktion führen wird und erheblichen Mehrwert schafft.

M. Mandlehr: Dabei greifen wir einerseits auf die profunde Erfahrung und Fachkompetenzen in der Herstellung von Equipment unter anderem für Hochdruckreaktionen und entsprechendem Engineering für Anlagen von Büchi zurück.

M. Blocher: Die Automatisierungserfahrung von Systag, die Software, sowie die Steuerung von Parallelreaktorsystemen zur Unterstützung von Multiparamater-Variationsversuchen in der chemischen Prozessentwicklung, sind für uns genauso wichtig, wie die Instrumente zur Bestimmung von sicherheitskritischen, thermodynamischen und kinetischen Prozessparametern zur Gewährleistung der Prozesssicherheit.

H. Büchi: Für die praktische Relevanz darf jedoch die 100-jährige Erfahrung in der Entwicklung anspruchsvoller chemischer Prozesse zur Erreichung von Kosteneffizienz und Gewährleistung der Sicherheit von Dottikon sowie deren Erfahrung in der Anwendung solcher Prozesse in der Multitonnenproduktion nicht unterschätzt werden.

M. Blocher: Zusammengefasst ist es eben gerade diese Kombination und somit breite Abdeckung der technologischen Fachkompetenz, die diese Initiative und die Zusammenarbeit so erfolgreich macht.

Warum sind es genau Ihre drei Unternehmen, die dem Cluster angehören?

M. Mandlehr: Jeder von uns ist Technologieführer in seinem Gebiet. Und da jeder von uns auch aus Überzeugung eine Einstandortstrategie in seinem Unternehmen verfolgt, haben wir auch in vielen Bereichen dieselbe Wertvorstellungen und den gleichen Mindset.

H. Büchi: Das erleichtert die Zusammenarbeit natürlich erheblich und macht sie erfolgreicher.

M. Blocher: Eine Einstandortstrategie erlaubt kurze Entscheidungs- und Kommunikationswege. Dies garantiert rasche und effiziente Projektabwicklung sowie klare und transparente Kommunikation mit den Kunden.

Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen den drei Unternehmen genau ab?

M. Blocher: Dreiecksbeziehungen sind bekannt dafür, dass sie herausfordernd sind. Wir haben aber gelernt, dass die Zusammenarbeit am besten funktioniert, wenn einer die Rolle als Businesssponsor, ein zweiter die Rolle als Leadsupplier und der Dritte die Rolle als Technologiepartner des Zweiten einnimmt.

H. Büchi: Diese Rollen können durchaus zwischen Projekten unter den Unternehmen ausgetauscht werden. Es stellt auf jeden Fall die gegenseitige Kontrolle und Gewaltentrennung sicher und regelt die Verantwortlichkeiten und Kompetenzen klar.

Wer sind Ihre Kunden und inwieweit können Ihre Kunden von Ihrer Clusterarbeit profitieren?

M. Blocher: Es sind die innovativen pharmazeutischen und chemischen Unternehmen, die den neuen Zeitgeist erkannt haben und auf neue Produktinnovationen setzen. Diese haben das Bedürfnis nach rascher chemischer Entwicklung unter Einhaltung der Sicherheit und hoher Qualität und der anschließenden Produktion zwecks Abdeckung des rasch wachsenden Mengenbedarfs der neuen Produkte.

Mit Ihrer Verpflichtung zur Einstandortstrategie grenzen Sie sich vom allgemeinen Trend, Produktionen vor allem ins nicht europäische ins Ausland zu verlagern, ab? Warum ist diese Strategie Ihrer Ansicht nach die richtige?

H. Büchi: Wie bereits erwähnt, die Globalisierung wird durch den Trend zur Regionalisierung verdrängt. Das erfordert vielmehr ein regionenspezifisches Eingehen auf die Bedürfnisse und Wünsche unserer Kunden. Dabei ist Flexibilität, Fachkompetenz sowie Offenheit und Intellekt zum Verstehen des Kundenbedürfnisses wichtiger als günstige Arbeitskraft.

M. Mandlehr: Das zeigt sich auch im erfolgreichen Verkauf, wo wir uns gegen die Konkurrenz durchsetzen, auch in asiatischen Wachstumsmärkten.

M. Blocher: Es ist eben die vereinte Mentalität, genau und präzise wie eine mechanische Uhr zu arbeiten, die vielseitigen Fertigkeiten wie ein Armeetaschenmesser zu besitzen, und dies mit einem mittel- und nordeuropäischen Engineeringansatz in die Praxis umzusetzen.

H. Büchi:  Genau das macht den Unterschied.

Welche Vorteile ergeben sich für Ihre Kunden aus dieser Kooperation? Können Sie ein Beispiel nennen?

M. Mandlehr: Ein klarer Vorteil für unsere Kunden ist die raschere Skalierung von chemischen Prozessen in die Produktion.

H. Büchi: In der Vergangenheit haben wir verschiedene State-of-the-Art Hochdruckreaktorsysteme und Pilotanlagen gemeinsam realisiert.

M. Mandlehr: Das unmittelbar letzte Produkt, das aus der Drei-Firmen-Kollaboration entstanden ist, ist der gemeinsam entwickelte Parallel Pressure Reactor PPR, welchen wir anlässlich der Informex 2014 in Miami vorgestellt haben.

M. Blocher: Dieses ist ein gutes Beispiel, wie die Kombination von Unternehmertum und Leidenschaft für Technologie in Produktinnovation resultiert.

www.buchiglas.ch

www.dottikon.com

www.systag.ch

Kontakt

Dottikon Exclusive Synthesis AG

Hembrunnstr. 17
5605 Dottikon
Schweiz

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