Digitales siegt beim Deutschen Gründerpreis vor Chemie und Biotech
KI-Start-up WeSort.AI und digitale Hautarztpraxis Dermanostic ausgezeichnet
Der Deutsche Gründerpreis ist einer der renommiertesten Wirtschaftspreise in Deutschland. Er wird 2024 bereits zum 22. Mal vergeben.
WeSort.AI aus Würzburg lassen keinen Joghurtbecher unerkannt: Ob zerdrückt, zerkratzt oder verschmutzt, die künstliche Intelligenz der Gewinner in der Kategorie Start-up weiß genau, was sie da vorm elektronischen Auge hat. Die Sortierung ist schnell und fast 100% genau. Menschliche Sortierer brauchen fünf Mal länger und erreichen gerade einmal die Hälfte bei der Genauigkeit. Eine Dokumentation über Mülltrennung gab den Brüdern Nathanael (30) und Johannes Laier (29) den Anstoß, ein Unternehmen zu gründen. Sie wählten bewusst ein Feld, das eine hohe Relevanz für die Gesellschaft hat und gleichzeitig großes Potenzial für Innovation bietet. Laudator Andreas Haffner, Vorstand für Personal- und Sozialwesen von Porsche, gratulierte: „Müllsortierung auf diesem Niveau – das gab es bisher noch nicht. Nicht mit einer KI, die ständig dazulernt und alles erkennt, was nicht in den Müll gehört. Die beiden Gründer arbeiten bereits mit den großen internationalen Playern der Branche zusammen. Man kann sagen: Im Müllgeschäft läuft nichts mehr ohne ihre KI.“
Gibt’s dafür nicht ‘ne App? Die digitale Hautarztpraxis Dermanostic aus Düsseldorf, gegründet von Dr. Ole Martin, Dr. Alice Martin, Dr. Estefanía Lang und Patrick Lang, bietet Menschen mit Hautveränderungen eine unkomplizierte und schnelle dermatologische Behandlung. Die Vision: Jedem unabhängig von Ort und Zeit eine hochwertige dermatologische Versorgung zu ermöglichen. Dermanostic garantiert eine Diagnose und Therapieempfehlung innerhalb von 24 Stunden – und das denkbar einfach. Per Smartphone-App werden drei Fotos der Hautveränderung gemacht und einige Fragen beantwortet – die sogenannte Anamnese. Wenig später übermittelt der Dermanostic-Hautarzt per App die Diagnose, nicht in „Arzt-Latein“, sondern in verständlicher Sprache. Ulrich Reuter, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands in seiner Laudatio: „Ihr habt eine erfolgreiche digitale Hautarztpraxis aufgebaut – mit Diagnose und Beratung per App. Euer klares Ziel: die größte digitale Hautarztpraxis Europas zu werden. 300.000 behandelte Patienten sprechen eine klare Sprache. Immer mehr Krankenkassen machen mit, und die Expansion nach Europa und Dubai ist bereits in Planung.“
Bis zu drei Unternehmen sind Finalisten des Deutschen Gründerpreises in den Kategorien Aufsteiger und Start-up. Dazu gehörten in diesem Jahr als Aufsteiger auch E-Lyte Innovations aus Kaiserslautern, die auf Forschung, Entwicklung und die enge Zusammenarbeit mit führenden Automobilherstellern und Zellproduzenten setzt und sich so als führendes Unternehmen in der Entwicklung und Produktion von Elektrolyten etabliert.
„Fobizz“ der Firma 101 Skills aus Hamburg wird von jeder zweiten Lehrkraft in Deutschland genutzt! Mit über 400.000 Nutzern ist es die führende deutschsprachige Plattform für Fort- und Weiterbildungen für Lehrkräfte. Als Anbieter von digitalen und KI-gestützten Tools für Lehrer und Schulen setzt Fobizz Maßstäbe in der digitalen Bildungslandschaft. Als Start-up bis unter die Finalisten schaffte es zudem BLUU Seafood aus Hamburg mit Fisch, der an Land gezüchtet wird! Ihre innovative Biotechnologie bietet eine nachhaltige Alternative zur industriellen Fischerei. Aus Fischzellen von atlantischem Lachs und der Regenbogenforelle werden Fischprodukte hergestellt, die sowohl in Geschmack als auch den Nährwerten konkurrieren können.
Die Preisträger und Finalisten in den Kategorien Start-up und Aufsteiger erhalten eine individuelle, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Beratung durch die Unternehmensberatung Porsche Consulting. Zudem übernehmen Kuratoriumsmitglieder des Deutschen Gründerpreises Patenschaften für die jungen Unternehmen. Sie erhalten außerdem ein Medientraining beim ZDF sowie Zugang zum Alumni-Netzwerk des Deutschen Gründerpreises.
Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck: „Die Lust, ein Problem zu lösen, ist immer bewundernswert – vor allem, wenn es ein Problem ist, das die Welt belastet. Wenn man etwas startet, wenn man gründet, tritt man aus dem gewohnten Trott. Start-ups gehen nach vorne, wollen was machen – das ist eine Aufforderung an uns alle. Das ist es, was unser Land braucht.“ Es ermutige, dass auch schon junge Menschen nicht nur tolle Ideen für eine gute Zukunft entwickelten, sondern sich auch Gedanken darüber machten, wie sie diese Ideen erfolgreich in den Markt bringen können. „Sie arbeiten damit an ihrer eigenen Zukunft, für sich selbst, aber auch für ihr Land.“
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