Warum nicht einfach das, was Spaß macht?

Es fehlt es an qualifiziertem MINT-Nachwuchs. Um zur Popularisierung dieser Berufsfelder beizutragen, lassen wir in Kooperation mit dem VAA junge Wissenschaftler zu Wort kommen. Im sechsten Teil der Serie berichtet Patrick Wilde, Project Manager Material Development bei Schott, über seinen Lebensweg.

Autor: Patrick Wilde, Project Manager Material Development, Schott AG, Mainz

VAA-Serie Lebenswege: Patrick Wilde, Project Manager Material Development bei Schott

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Patrick Wilde, Project Manager Material Development bei Schott in Mainz
© Schott / Oana Szekely

Meine Entscheidung Chemie zu studieren fiel erst im Laufe der Oberstufe. Ich gehörte nicht zu den Leuten, welche in der fünften Klasse stolz verkündeten, was zu ihrer Profession werden sollte oder Eltern hatten, die das schon früh für sie entschieden. Ich war jedoch in der glücklichen Position, dass mich meine Eltern immer dazu ermunterten, das zu tun, was mir Spaß machte. So änderte sich mein Berufswunsch stetig. Während anfänglich Journalismus oder Geschichte hoch im Kurs standen, war Chemie lange Zeit nur eines von vielen Fächern.

Das sollte sich zu Beginn der Oberstufe ändern. Mit neuem Schwung schaffte es mein Lehrer den angestaubten Charakter des Fachs wegzubürsten und ihm einen verständlichen, interessanten und coolen Aspekt zu verleihen. Es gefiel mir, dass es möglich war, neue Fragestellungen durch ein naturwissenschaftliches Verständnis anzugehen, welches stetig wuchs. Die Chemie erklärte mir meine Umwelt auf befriedigende Art und Weise und faszinierte mich fortan grundlegend. So konnte die Frage nach einer etwaigen Studienwahl nur mit dem Fach Chemie beantwortet werden. Selbst ein langes Studium inklusive Promotion schreckte mich nicht vor der Immatrikulation ab. Die Herausforderung motivierte mich und weckte meinen Ehrgeiz, das Ganze auch konsequent durchzuziehen. Damals spielten für mich fast ausschließlich fachliche Gründe und der Spaß an der Materie die Hauptrolle bei der Wahl meines Karriereweges. Weder machte ich mir zu diesem Zeitpunkt Gedanken über die örtlichen Gegebenheiten eines Arbeitgebers – Forschungszentren und Chemieparks sind leider selten inmitten blühenden Lebens zu finden – noch bedachte ich, dass der Berufsalltag sich zu einem großen Teil vor dem Bildschirm abspielen könnte. Nicht, dass meine Entscheidung zwangsläufig anders ausgefallen wäre, aber ich glaube, dass man sich dieser Aspekte auf dem Weg in die Chemiebranche bewusst sein sollte.

Die Entscheidung zur Studienwahl sollte wohl überlegt sein. Deswegen wurde sie nach einem erlebnisreichen Jahr Work and Travel in Aus­tralien mit etwas Abstand erneut auf den Prüfstand gestellt. An meiner Entscheidung hatte sich im Laufe des Jahres erfreulicherweise nichts geändert, was mir das Gefühl gab, dass sie aus Überzeugung geboren worden war. Mein Bachelorstudium enttäuschte mich auch keinesfalls und ließ mich nie an der Studienwahl zweifeln. Ich genoss es, mein naturwissenschaftliches Verständnis auszubauen und war begeistert vom Abwechslungsreichtum der Vorlesungen, welche sich von analytischer bis hin zur theoretischen Chemie erstreckten. 

Vollkommen beschäftigt mit Prüfungen und Praktika sollte ich für Jahre nicht bemerken, dass ich die Auseinandersetzung mit fachfremdem Wissen aus dem Bereich der Ingenieurswissenschaften oder auch das Erlernen einer neuen Sprache vermisste. Rückblickend ließ der straffe Bachelorstudiengang dies nicht zu. Könnte ich es ändern, würde ich vermutlich die Freiheit eines Studiums besser dahingehend nutzen, mich dem Sog der Chemie zugunsten anderer Vorlesungen entgegenzustemmen.

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