PlasticsEurope: Belastungen für Kunststoffindustrie dürften weiter zunehmen

Das Bundeswirtschaftsministerium hat als Reaktion auf die reduzierten Gaslieferungen aus Russland und die anhaltend hohen Preise heute die zweite Stufe des nationalen Notfallplans Gas ausgerufen. „Gas ist von nun an ein knappes Gut“, erklärte Wirtschaftsminister Robert Habeck gleich zu Beginn einer Pressekonferenz. Aktuell sei die Versorgungslage zwar gewährleistet, so Habeck, allerdings gelte es nun, die Versorgungssicherheit auch im Winter sicherzustellen und beispielsweise das Füllen der Gasspeicher weiter voranzutreiben.

Dazu äußerte sich der Hauptgeschäftsführer des Kunststofferzeugerverbandes, Ingemar Bühler: „Die Rohstoffverfügbarkeit und die bereits hohen Beschaffungskosten sind eine große Herausforderung für die Kunststofferzeugende Industrie. Die Energie- und Rohstoffpreise für unsere Unternehmen sind zuletzt bereits deutlich gestiegen und werden auch perspektivisch zulegen. Eine eins-zu-eins-Weitergabe entlang der Wertschöpfungskette und damit zwangsläufig auch an die Verbraucherinnen und Verbraucher ist längst nicht möglich. Unsere Mitgliedsunternehmen stehen für eine hohe Wertschöpfung insbesondere in Deutschland und Europa. Hinter ihren Produkten und Anwendungen stehen größere Lieferketten, die nicht unterbrochen werden dürfen. Wer es mit der Energiewende und dem Klimaschutz ernst meint, muss sicherstellen, dass den Kunststofferzeugern ein planbares Umfeld bleibt – etwa zur Herstellung von Leichtbau- und Dämmmaterialien, aber auch für medizinische und weitere essenzielle Güter des täglichen Bedarfs.“

Zum weiteren Umgang mit der Situation meinte Bühler: „Es braucht nun sowohl akut wie langfristig angelegte Lösungen: Es ist bitter, aber dringend notwendig, dass unter diesen besonderen Umständen die Kohlekraftwerke wieder aus der Reserve genommen werden, um so Gas, das eigentlich für die Elektrifizierung genutzt wird, vom Markt zu nehmen. Darüber hinaus gilt es, alternative Quellen der Gasversorgung unter Hochdruck zu erschließen und etwa Länder wie die USA, Kanada und Norwegen bei der Ausweitung von Kapazitäten zu unterstützen. Stichwort Sparen: Hier sind nicht nur die 41 Millionen Haushalte hierzulande in der Pflicht, sondern auch wir als Industrie müssen unseren Teil beitragen; aktuelle Zahlen zeigen, dass dies auch geschieht. Jedes Mitglied bei uns schaut aktuell, wo Prozesse noch effizienter gestaltet werden können. Unsere Unternehmen beschleunigen zudem ihre Schritte in Richtung eines klimaneutralen Wirtschaftens, sind hier aber auch auf Unterstützung aus der Politik angewiesen. Auf lange Sicht braucht es den viel beschworenen Turbo beim Ausbau der erneuerbaren Energien, um die Abhängigkeit von russischem Gas so schnell wie möglich zu kappen.“

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Ingemar Bühler, Hauptgeschäftsführer PlasticsEurope Deutschland. © PlasticsEurope

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