29.03.2011 • NewsRWEBASFLinde

Pilotanlage zur CO2-Abtrennung startet Langzeittest

RWE Power, BASF und Linde haben entschieden, die nächste Projektphase ihres gemeinsamen Forschungsprojekts zur CO2-Wäsche zu starten. Die Pilotanlage, die 2009 im Innovationszentrum Kohle in Niederaußem in Betrieb gegangen ist, geht von März an bis Ende 2013 in den Langzeittest. Im Zuge der Fortsetzung des Forschungsprogramms werden weitere prozesstechnische Optimierungen an der Anlage umgesetzt. Insgesamt werden 6 Mio. € investiert. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie fördert das Vorhaben mit rund 4 Mio. €. Schon beim Projektstart 2007 hatte das Ministerium die Bedeutung des Vorhabens durch Fördermittel in Höhe von 4,5 Mio. € unterstrichen.

„Eine effiziente CO2-Wäsche ist der Erfolgsfaktor vor allem für die Carbon Capture and Storage-Technologie, also das Abscheiden und Speichern von Kohlendioxid aber auch für die weitere Nutzung des CO2als Wertstoff", betont Dr. Johannes Lambertz, Vorstandsvorsitzender von RWE Power. „Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir CCS als eine Schlüsseltechnologie für eine klimaverträgliche Kohleverstromung voranbringen. Gleichzeitig ist hier die Politik am Zug: Wir brauchen ein CCS-Gesetz, das die Vorgaben der EU-Richtlinie ohne Sonderauflagen umsetzt, um den Einsatz der Technologie langfristig in Deutschland zu ermöglichen", so Lambertz.

„Mit der Fortsetzung der Partnerschaft sind wir sehr zuversichtlich, die Technologie bis 2013 zur kommerziellen Reife zu entwickeln", sagte Dr. Stefan Blank, Leiter der Einheit Amines Europe im Unternehmensbereich Intermediates der BASF. Und Dr. Aldo Belloni, Mitglied des Vorstands von Linde, unterstreicht: „Bei dieser Kooperation geht es um eine Aufgabe von globaler Relevanz. Es geht um eine umweltfreundliche Energieerzeugung im großtechnischen Maßstab. Wir werden unsere Aktivitäten im Wachstumsmarkt Energie und Umwelt zukünftig noch weiter ausbauen."

Im Pilotbetrieb der CO2-Wäsche, die an das Braunkohlenkraftwerk Niederaußem angeschlossen ist, wurden in drei, jeweils halbjährlichen Testphasen zunächst unterschiedliche Waschmittel erprobt, um schließlich ein optimales Lösemittel zu identifizieren, das BASF entwickelt hatte. Ergebnis: Verglichen mit heute üblichen Prozessen lässt sich der Energieaufwand unter Einsatz des neuartigen chemischen Lösemittels für die CO2-Abscheidung um etwa 20 % senken. Daneben zeichnet sich das neue Waschmittel durch eine deutlich erhöhte Stabilität gegenüber Sauerstoff aus. Dadurch wird der Lösemittelverbrauch erheblich verringert. In der nun beginnenden Testphase soll der CO2-Absorber - hier wird das CO2 vom Rauchgas getrennt - durch Linde baulich so optimiert werden, dass Kohlendioxid noch effektiver aus dem Rauchgas gewaschen werden kann. Verläuft der Versuch erfolgreich, könnten CO2-Absorber zum Beispiel für Großkraftwerke kleiner und damit kostengünstiger errichtet werden. Die Umbauarbeiten starten Mitte des Jahres und werden zum Jahresende abgeschlossen.

Die Ergebnisse aus der Langzeiterprobung sollen wertvolle Erkenntnisse für den großtechnischen Einsatz der CCS-Technologie bringen, der führende Mitglieder des Weltklimarats eine Schlüsselrolle im Kampf gegen den Klimawandel zuweisen. Auf Grundlage dieser Technik könnten dann ab 2020 mehr als 90 % des Kohlendioxids aus den Verbrennungsabgasen eines Kraftwerks oder anderer industrieller Prozesse entfernt und anschließend einer Speicherung im Untergrund zugeführt oder für eine stoffliche Umwandlung verwendet werden.

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