Pharmaforschung hilft gegen Antibiotika-Resistenzen

Anlässlich des europäischen Antibiotikatags am 18. November 2016 informiert der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) über den Stand der Entwicklung neuer Antibiotika. Demnach kamen in diesem Jahr schon zwei neue Antibiotika auf den Markt; beide sind unter anderem gegen den multiresistenten Klinikkeim MRSA wirksam. Vor der Markteinführung oder im Zulassungsverfahren befinden sich zwei weitere Antibiotika und ein Antikörper-Präparat gegen Clostridium-Bakterien. Weitere 20 antibakterielle Medikamente haben die letzte Phase der klinischen Erprobung vor dem Zulassungsverfahren erreicht.

„Wir schätzen, dass in diesem Jahrzehnt insgesamt 18 neue Antibiotika auf den Markt kommen werden und damit wieder deutlich mehr als in den 2000er Jahren mit ihren acht Neueinführungen“, erläutert Birgit Fischer, die Hauptgeschäftsführerin des vfa. „Alle diese Medikamente überwinden entweder Resistenzen oder dienen der Bekämpfung von seit jeher schwer behandelbaren Infektionen.“

„Dennoch müssen die Forschungsanstrengungen weiter gesteigert werden, damit die Medizin dauerhaft der Resistenzentwicklung einen Schritt voraus bleibt“, so Fischer weiter. Dafür müssten allerdings gleich mehrere Handicaps überwunden werden: So sei der Aufwand zur Erfindung resistenzbrechender Mittel extrem hoch; die Einnahmemöglichkeiten mit fertigen Produkten seien dagegen gering, da resistenzbrechende Antibiotika so selten wie möglich verordnet werden, um möglichst lange als Mittel der Reserve einsetzbar zu bleiben.

Antibiotika in der aktuellen Gesetzgebung
Fischer begrüßt, dass im Entwurf des Arzneimittel-Versorgungsstärkungsgesetzes (AM-VSG), das derzeit parlamentarisch beraten wird, bei den Marktkonditionen für neue Antibiotika mehrere Verbesserungen vorgesehen sind.

So soll bei der Bewertung des Zusatznutzens von Antibiotika künftig die Resistenzsituation berücksichtigt werden. Die Nutzenbewertung soll also insbesondere die Anwendung bei Patienten in den Blick nehmen, die mit resistenten Bakterien infiziert sind und denen deshalb die bisherigen Antibiotika nicht helfen.

Zudem soll der Bewertungsausschuss beauftragt werden zu überprüfen, in welchem Umfang Diagnostika zur schnellen und qualitätsgesicherten Antibiotikatherapie eingesetzt werden können. Dies ist hilfreich, da ein Diagnostik-geleiteter Antibiotika-Einsatz gezielt erfolgen kann und damit zur Minimierung von Antibiotika-Resistenzen beiträgt.

„Eine nachhaltige, internationale Förderung der Antibiotika-Entwicklung sollte darüber hinaus alle Etappen von der Grundlagenforschung über die Wirkstoff-Laborforschung und die klinische Erprobung bis zur Vermarktung neuer Medikamente adressieren“, so Fischer abschließend.

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