Deutsche Arzneibehörde warnt vor Gefahren durch MS-Mittel

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) warnt vor möglichen Gefahren mehrerer gebräuchlicher Medikamente gegen Multiple Sklerose. Die Behandlung der bislang unheilbaren Nervenkrankheit mit den seit vielen Jahren eingesetzten Beta-Interferon-Arzneien könne zu zwei gefährlichen Nierenleiden führen, teilte die Bonner Behörde am Mittwoch mit. Sie forderte behandelnde Ärzte auf, künftig bei ihren MS-Patienten verstärkt auf Anzeichen für diese Leiden zu achten.

In Deutschland sind aktuell fünf Beta-Interferone zur Behandlung von MS zugelassen. Dazu zählen die umsatzstarken Arzneien Betaferon von Bayer und Rebif des Darmstädter Pharmakonzerns Merck. Betaferon war 2013 mit weltweiten Verkaufserlösen von 1,04 Mrd. € das zweitumsatzstärkste Medikament der Bayer-Pharmasparte. Rebif war im vergangenen Jahr mit 1,86 Mrd. € Umsatz sogar die Top-Arznei von Merck. Auch die Präparate Extavia von Novartis sowie die Mittel Plegridy und Avonex des US-Biochtechkonzerns Biogen Idec gehören zu dieser Medikamentengruppe.

Durch die MS-Medikamente könnte sich eine thrombotische Mikroangiopathie (TMA) entwickeln, eine Erkrankung, die unter anderem durch Bluthochdruck, Fieber und schwere Nierenstörungen gekennzeichnet ist, warnte das BfArM. Zudem bestehe das Risiko eines nephrotischen Syndroms, bei dem die Nieren der Betroffenen nur noch eingeschränkt arbeiten. Diese Erkrankungen könnten mehrere Wochen bis mehrere Jahre nach dem Start einer Behandlung mit Beta-Interferonen auftreten. Den Behörden seien mehrere Fälle von TMA - auch mit Todesfolge - sowie Fälle eines nephrotischen Syndroms gemeldet worden. Die europäischen Zulassungsbehörden hätten diese bewertet und ein ursächlicher Zusammenhang sei nicht ausgeschlossen worden. Die Warnhinweise bei den Präparaten seien für Ärzte nun entsprechend verschärft worden.

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