Chemiedistribution durch Regulatorik ausgebremst

Der Verband Chemiehandel (VCH) hat die Ergebnisse der quartalsweisen Umfrage ‚Stimmungsbild im Chemiehandel‘ für das vierte Quartal 2024 veröffentlicht, an der 30 Mitgliedsunternehmen teilgenommen haben.

Während Beeinträchtigungen bei der Beschaffung bzw. Logistikprobleme aktuell...
Während Beeinträchtigungen bei der Beschaffung bzw. Logistikprobleme aktuell keine wesentliche Rolle mehr spielen, beeinflussen vor allen Dingen weiterhin regulatorische Themen und geopolitische Unsicherheiten die aktuelle Situation bzw. die Aussichten in der Chemiedistribution. | © Grispb - stock.adobe.com

Nachdem die Ergebnisse der Umfrage im dritten Quartal sowohl bei Mengen und Umsatz als auch bei der aktuellen Geschäftslage und den Erwartungen für die nächsten sechs Monate einen scharfen Rückgang ergeben hatten, haben sich die Werte im vierten Quartal auf einem relativ niedrigen Niveau stabilisiert bzw. leicht verbessert. 

Umsatz- und Mengenentwicklung

Während die Umsätze sich gegenüber dem Vorquartal nur unwesentlich weiterentwickelt haben – hier hatten 50 % der Befragten statt 52 % im dritten Quartal eine negative, aber immerhin 20 % statt 12 % eine positive Entwicklung  angegeben – , fällt die Tendenz bei den Mengen positiver aus. Nur noch 50 statt 64 % der Unternehmen haben hier im vierten Quartal 2024 von einer negativen Mengenentwicklung gesprochen, während sogar 20 % statt 8 % eine positive Entwicklung feststellen konnten. Jedoch ist hierbei das insgesamt niedrige Niveau zu berücksichtigen. Die Preise sind nach den Ergebnissen bei Menge und Umsatz insgesamt weiterhin unter Druck.

Was jedoch die erwartete Umsatzentwicklung für die kommenden sechs Monate angeht, so rechnen immerhin 43 % der Teilnehmenden mit einem leichten Anstieg, während dies im Vorquartal lediglich 24 % taten. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Erwartungen für die Mengen­entwicklung. So hat sich auch der Index für die Geschäftserwartungen in Hinblick auf die kommenden sechs Monate von 50 auf 54 Punkte verbessert. Die Einzelergebnisse zeigen jedoch eine sehr große Spreizung, von sehr pessimistisch bis sehr optimistisch. Möglicherweise hängt dies mit Hoffnungen in Hinblick auf die bevorstehende Bundestagswahl zusammen. Mit einer Erholung des Chemiegeschäfts rechnen allerdings 70 % der Befragten frühestens im 2. Halbjahr bzw. 4. Quartal 2025, wobei die übrigen 30 % darauf vertrauen, dass bereits im 2. Quartal dieses Jahres eine Erholung einsetzen wird.

Beeinflussende Faktoren

Während Beeinträchtigungen bei der Beschaffung bzw. Logistikprobleme in der Chemiedistribution aktuell keine wesentliche Rolle mehr spielen, beeinflussen vor allen Dingen weiterhin regulatorische Themen (86 %) und geopolitische Unsicherheiten (57 %) die aktuelle Situation bzw. die Aussichten. Bei der Hälfte der befragten Mitglieds­unternehmen zählen zudem fehlende Mitarbeiter bzw. Fachkräfte zu den negativen Faktoren, die Einfluss auf die Geschäftsentwicklung nehmen.

Entwicklung einzelner Bereiche

Bei den verschiedenen Unternehmensbereichen hält sich der Pharmabereich weiterhin stabil. Nach dem starken Abschwung, vor allem bei der Automobilbranche, hat sich hier auf sehr niedrigem Niveau eine leichte Verbesserung gezeigt. Währenddessen verharren Bauchemie sowie Lacke und Farben auf dem bisherigen Niveau. Vorwiegend stabil bis positiv entwickelten sich die Bereiche Kosmetik und Lebens- und Futtermittel. 

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