Chemie-Tarifrunde im Zeichen des Umbruchs

Heute trafen die Chemiearbeitgeber und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) für den Bezirk Nordrhein zur diesjährigen Chemie-Tarifrunde in Köln aufeinander. Die Verhandlungen wurden nach mehrstündigen Diskussionen ergebnislos vertagt und werden am 21. und 22. März 2022 auf der Bundesebene in Hannover fortgesetzt.

Die Verhandlung war geprägt von einer intensiven und kontroversen Debatte über die wirtschaftliche Situation und die zukünftigen Herausforderungen der chemischen Industrie, die angesichts des Krieges in der Ukraine noch größer werden könnten.

Die Gewerkschaft IG BCE forderte eine Entgelterhöhung, die sicherstellt, dass die Kaufkraft der Beschäftigten „nachhaltig gesteigert“ wird und verwies dabei auf die aktuell hohe Inflation. Der Verhandlungsführer der Chemiearbeitgeber Nordrhein, Ulrich Bormann, hielt dem entgegen, dass die chemische Industrie bundesweit vor einer grundlegenden Transformation stehe. Klimaneutrale Produktion, Digitalisierung, demografischer Wandel, Kreislaufwirtschaft, EU-Chemikalienpolitik sind die Themen, die zukünftig auch die Unternehmen herausfordern. „Wenn uns der Umbruch gelingen soll, sind Investitionen in dreistelliger Milliardenhöhe erforderlich. Wir müssen sofort investieren statt verteilen, um die Zukunft der Standorte und der Beschäftigten auf Dauer zu sichern“, erklärte Bormann.

Die anstehenden und notwendigen Transformationen stellen nicht nur die einzelnen Unternehmen, sondern die gesamte Chemie-Region Nordrhein vor riesige Herausforderungen. „Der internationale Standortvorteil der Verbundproduktion kann nur dann aufrechterhalten werden, wenn alle Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der chemischen-pharmazeutischen und kunststoffverarbeitenden Industrie den Wandel wirtschaftlich bewältigen können“, so Bormann.

Die derzeitig stark verzerrte Inflation könne daher kein Maßstab für einen Tarifabschluss sein. „Die chemische Industrie hat in der Vergangenheit durch ihre Tarifabschlüsse die Teuerungsraten stets übertroffen. Seit 2010 sind die Verbraucherpreise um 20 Prozent gestiegen, die Tarifentgelte jedoch um 30 Prozent. Ein Nachholbedarf für die Beschäftigten besteht auf jeden Fall nicht“, stellte Friedrich Überacker, Geschäftsführer der Chemiearbeitgeber Nordrhein klar.

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