25.02.2015 • News

Chemie-Tarifrunde 2015: Verhandlungen ergebnislos vertagt

Die bundesweiten Chemie-Tarifverhandlungen sind heute ohne Ergebnis vertagt worden. Die Verhandlungen für 550.000 Beschäftigte in 1.900 Betrieben der chemischen und pharmazeutischen Industrie werden am 12. und 13. März 2015 in Neuss fortgesetzt.

Die IG BCE fordert eine Anhebung der Entgelte um 4,8% bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten. Außerdem will die Gewerkschaft den Tarifvertrag „Demografie und Lebensarbeitszeit" weiter entwickeln und den Demografiefonds ausbauen.

BAVC-Verhandlungsführer Hans-Carsten Hansen kommentiert die Verhandlungen der ersten Bundesrunde: „Die IG BCE verschließt die Augen vor den wirtschaftlichen Realitäten in den 1.900 Betrieben unserer Branche. Bislang ist keine Annäherung in Sicht. Wir werden noch viel Kraft investieren müssen, um einen tragfähigen Kompromiss zu finden."

Peter Hausmann, Verhandlungsführer der IG BCE: „Sehr ordentliche Dividenden für Aktionäre, üppige Bonuszahlungen für Manager und ein paar Cents für die Belegschaften - das ist die Wunschvorstellung der Arbeitgeber. Das passt allerdings nicht zusammen. Die Gewinne werden von den Beschäftigten erarbeitet, das sind die Leistungsträger. Und das muss sich im Portemonnaie bemerkbar machen. Mit Argumenten allein kommen wir jedoch offenkundig nicht weiter. Wir werden deshalb jetzt die Ventile öffnen und unseren Forderungen demonstrativ Nachdruck verleihen. Vor den Toren, auf den Straßen und Plätzen wird die IG BCE Flagge zeigen."

Die Chemie-Arbeitgeber fordern eine Rückkehr zu einer produktivitätsorientierten Tarifpolitik. Die Entgelte der Chemie-Beschäftigten seien in den zurückliegenden Jahren weit stärker angestiegen als die Produktivität. Die entstandene Kluft zwischen Produktivität und Entgelt habe die Lohnstückkosten in die Höhe getrieben und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit des Chemie-Standorts angegriffen. Für die weiteren Verhandlungen macht Hansen deutlich: „Lohnzuwächse können nur aus Wachstum finanziert werden."

Demografiefeste Tarifpolitik
Beide Tarifvertragsparteien halten den Tarifvertrag „Lebensarbeitszeit und Demografie" für eine positive Errungenschaft. Allerdings steht aus Sicht des BAVC für eine Aufstockung des Demografiefonds in der jetzigen Tarifrunde der notwendige Verteilungsspielraum nicht zur Verfügung. Es sei denn, die Gewerkschaft würde auf eine allgemeine Tariferhöhung ganz oder zu einem wesentlichen Teil verzichten.

Die IG BCE will die Arbeitszeit stärker an den unterschiedlichen Lebensphasen orientieren. So müssen beispielsweise ältere Arbeitnehmer zeitlich entlastet werden, damit sie gesund das Rentenalter erreichen können. Die Gewerkschaft drängt darauf, in den Betrieben mehr für gesunde Arbeit und die Gesundheitserhaltung zu tun.

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