Chemie-Tarifrunde 2012: Statement von Michael Vassiliadis zur Forderungsempfehlung

Michael Vassiliadis, Vorsitzender IG BCE - Statement zur Forderungsempfehlung in der Chemie-Tarifrunde 2012 im Originallaut:

„Die Tarifpolitik der IG BCE ist in den vergangenen Jahren stets einer klaren Linie gefolgt. Wir sind nicht begrenzt auf die wichtige Entgeltfindung, sondern unsere Tarifpolitik folgt darüber hinaus einer Logik von Investition und Innovation. Die IG BCE entwickelt eigene Lösungen für neue Herausforderungen, das ist unser Markenzeichen. Beispielhaft hierfür stehen die tarifpolitischen Vereinbarungen, mit denen wir ein hohes Ausbildungsvolumen in der chemischen Industrie gesichert haben. Jetzt, wo über Facharbeitermangel gesprochen wird, zeigt sich, wie richtig das war.

Wir haben auch schon eine Menge getan, um den demographischen Wandel zu gestalten. Unser Demographie-Tarifvertrag setzt in dieser Hinsicht Maßstäbe: mit einer Analyse der Altersstruktur in den Betrieben sowie mit jeweils passgenauen Lösungsangeboten. Nicht zuletzt konnten wir auch eine attraktive zusätzliche Altersvorsorge tarifvertraglich vereinbaren. Diese Linie einer investiven, innovativen Tarifpolitik wollen und werden wir auch in diesem Jahr fortführen. Die Gestaltung des demographischen Wandels bleibt eine zentrale Aufgabe, und da erwarten wir auch von der Arbeitgeberseite die Bereitschaft, sich diesem Thema zu stellen.

Deutschland hat die globale Finanz- und Wirtschaftskrise besser als die meisten anderen Länder überstanden und konnte schneller als andere wieder einen Wachstumspfad einschlagen. Das ist ganz wesentlich ein Verdienst der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Insbesondere die Exporterfolge der deutschen Hochleistungsindustrie beruhen entscheidend auf der Flexibilität und Kreativität der gut ausgebildeten Fachkräfte hierzulande. Das Gütesiegel Made in Germany übersetzen wir mit guter Arbeit in guten Unternehmen. Wir sind sehr froh über die wirtschaftlichen Erfolge der chemischen Industrie in Deutschland. Sie sind eine Bestätigung der hervorragenden Leistungen der Belegschaften. Das muss auch in der anstehenden Tarifrunde ihren Ausdruck finden - ohne großes Hin und Her der Arbeitgeber. Die angemessene Bezahlung ausgezeichneter Arbeit der Beschäftigten, das ist das Thema der Tarifrunde in unserer Industrie. Wir haben keinen Grund zu pessimistischen Annahmen, was die Zukunftsfähigkeit unserer Unternehmen und was die wirtschaftlichen Erwartungen angeht. Mit Banken und Börsen ist in der chemischen Industrie keine Tarifpolitik zu machen, die Arbeitgeber können sich daher jegliche Ablenkungsdiskussion ersparen.

Die IG BCE orientiert sich wie stets an den tatsächlichen Gegebenheiten in unserer Branche. Deshalb brauchen wir auch keine politische Begleitung unserer Tarifpolitik. Wir haben in der Vergangenheit Appelle zur Mäßigung zurückgewiesen, und das gilt jetzt genauso für so manche, sicherlich gut gemeinte Unterstützung der Arbeitnehmerseite. Die Politik soll sich aus den Tarifrunden heraushalten, das ist Beste, was sie tun kann. Wir erwarten, dass die Politik die Tarifautonomie respektiert - gerade in Zeiten, wo für alle großen Branchen verhandelt wird.

Gewerkschaften und Betriebsräte haben während der Krise Vereinbarungen abgeschlossen, die den Belegschaften viel abverlangten. Am Ende konnten Massenentlassungen verhindert werden. Zugleich wurden so die guten Startbedingungen für einen neuen Aufschwung geschaffen. 2010 hat die IG BCE eine tarifvertragliche „Brücke für Beschäftigung" gebaut. Neben Einmalzahlungen ging es um Ausbildungsplätze, Übernahme nach der Ausbildung und um Beschäftigungssicherung. Dieser Brückenschlag ist gelungen.

In der chemischen Industrie kam der anschließende Aufschwung noch ein wenig schneller als in anderen Branchen. Deshalb stand die Tarifrunde im vergangenen Jahr unter dem Motto „Das ist unser Aufschwung". Auch hier haben wir richtig gelegen, der Abschluss von 4,1 Prozent spiegelt dies wider. Die konjunkturelle Lage ist nach wie vor robust, Peter Hausmann wird dazu gleich noch einiges sagen. Viele Chemie-Betriebe strotzen vor Kraft, die Wettbewerbsfähigkeit hat ein außerordentlich hohes Niveau erreicht. In den kommenden Wochen veröffentlichen die großen Unternehmen ihre Bilanzen. Es werden keine Bilanzen mit Trauerrändern auf den Tisch gelegt, das steht heute bereits fest. Die Aktionäre können sich schon jetzt auf ihren Anteil am wirtschaftlichen Erfolg freuen. Wir werden dafür sorgen, dass auch die Beschäftigten ihren Anteil an diesen Erfolgen erhalten werden. Denn: Geteilte Freude ist doppelte Freude."

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